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Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Singh zu ihnen hinab. »Los!«
Trautman schob einen großen Hebel nach vorne, und
die NAUTILUS begann sich schwerfällig in Bewegung
zu setzen. Das Schiff war so konstruiert, daß es notfalls auch von einem einzigen Menschen gesteuert
werden konnte, allerdings standen zahlreiche Funktionen dann nicht zur Verfügung. Um alle Fähigkeiten
des Tauchbootes voll zu nutzen, war eine Besatzung
von wenigstens einem Dutzend Mann erforderlich.
Jetzt näherten sich Bens hastige Schritte dem
Turm. Vor den beiden Bullaugen stieg eine sprudelnde Wasserlinie in die Höhe.
Ben schaffte es, aber buchstäblich im allerletzten Moment. Kaum eine Sekunde, bevor sich das Wasser endgültig über der NAUTILUS schloß, sprang er mit einem Satz die Leiter herab, und beinahe gleichzeitig
knallte Singh den Lukendeckel über sich zu - allerdings nicht schnell genug. Ein Schwall eisigen Wassers schoß herein und ergoß sich über Ben, der gerade
erst aus dem Wasser heraus war. Ben begann zu
schimpfen, aber niemand achtete darauf.
Das Schiff sank immer schneller und entfernte sich
gleichzeitig weiterhin von der Fähre. Im Inneren des
Turmes wurde es düster, als die NAUTILUS immer tiefer sank, um eventuellen Verfolgern zu entgehen. Mike
schätzte, daß sie sich jetzt schon gute zwanzig oder gar
dreißig Meter unter der Meeresoberfläche befanden.
Trotzdem blieb Trautman noch eine geraume Weile
gebannt über seine Kontrollen gebeugt stehen, ehe er
sich mit einem hörbaren Seufzen aufrichtete und zu
ihnen herumdrehte.
»Alles in Ordnung?« fragte er. Er sah ziemlich erschöpft aus, fand Mike. Es war etwa zwei Stunden
her, daß sie sich voneinander verabschiedet hatten,
aber Trautman schien in dieser Zeit um Jahre gealtert zu sein.
»Was ist passiert?« fragte Mike noch einmal. »Warum
sind Siezurückgekommen?«
Trautman
legte einen Schalter am Kommandopult
um, trat von dem fast mannsgroßen Steuerrad zurück
und deutete auf die eiserne Wendeltreppe im Boden,
die tiefer ins Innere des Schiffes hinabführte. Der eigentliche Kommandoraum der NAUTILUS befand sich
im Rumpf des Schiffes, zwei Etagen unter ihnen.
Mike hatte das Gefühl, gleich vor Neugier platzen zu
müssen, aber irgendwie brachte er das Kunststück
fertig, sich zu beherrschen. Sie folgten Trautman in
den großen, behaglich eingerichteten Kommandoraum
der NAUTILUS und zu einem Tisch in der Ecke, auf
dem eine Zeitung lag; die TIMES, die Trautman vor
etwa drei Wochen gekauft hatte. Mike warf
einen
flüchtigen Blick auf die Schlagzeilen, die in zehn Zentimeter großen Lettern auf der Titelseite prangten:
GROSSBRITANNIEN STELLT DEM KAISER EIN
ULTIMATUM!
IST DER KRIEG NOCH ZU VERMEIDEN?
Für einen kurzen Moment überlegte Mike, ob Trautman tatsächlich nur wegen des Kriegsausbruches seine Absicht geändert hatte. Doch Trautman schlug die
Zeitung weiter hinten auf.
»Hier«, sagte er, während er sie Mike reichte. »Ich habe es vorhin erst entdeckt, als ich noch einmal darin
geblättert habe. Dabei hatte ich es die ganze Zeit über
praktisch vor der Nase! Meine Schuld. Lies!«
Mike überflog rasch den Artikel während sich die anderen im Halbkreis hinter ihm aufstellten und versuchten, über seine Schulter zu blicken. Die Meldung
bestand nur aus wenigen Sätzen und besagte, ein
deutsches Kriegsschiff habe eine friedliche französische Forschungsexpedition im Atlantik überfallen, ihr
Schiff und die gesamte Ausrüstung gekapert und die
Besatzung gefangengenommen - bis auf einen einzigen Mann, der wie durch ein Wunder hatte entkommen können.
Verwirrt runzelte Mike die Stirn und gab Trautman
die Zeitung zurück. »Und?« fragte er. Der Artikel war
sicher bemerkenswert, aber er begriff nicht ganz, wieso Trautman darüber so aufgeregt war.
»Schau dir den Namen des Mannes an, der die Expedition geleitet hat«, sagte Trautman.
»Professor Ar-ro-nax«, buchstabierte Mike den ungewöhnlich klingenden Namen. »Und?«
Der Name sagte ihm nichts - aber er bemerkte, daß
Singh leicht zusammenfuhr.
»Professor Arronax gehört zu den wenigen noch lebenden Menschen, die jemals an Bord der NAUTILUS
waren«, erklärte Trautman. »Seit der Begegnung mit
deinem Vater haben sie ihr Leben der Suche nach
dem versunkenen Atlantis gewidmet.«
»Aber Atlantis ist doch nicht mehr als eine Legende«,
warf Juan ein.
Ein leichtes Lächeln erschien auf Trautmans Gesicht.
»Wie die NAUTILUS?« entgegnete er.
Juan zuckte leicht zusammen. »Wollen Sie damit sagen, daß -?«
»Ich will gar nichts sagen«, fiel ihm Trautman

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