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Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Taucherglocke.«
Er grinste, aber er war der einzige, der das komisch
zu finden schien. Mike warf ihm einen zornigen Blick
zu. Ben war noch nie gut auf die Deutschen zu sprechen gewesen, aber seit er vom Ausbruch des Krieges
erfahren hatte, haßte er sie geradezu. Bereits als
Scherz wäre eine solche Bemerkung nicht lustig gewesen, aber Mike kannte Ben gut genug, um zu wissen,
daß dieser seine Worte bitterernst meinte.
»Und alle anderen Menschen an Bord gleich mit ihm,
wie?« entgegnete er heftig. »Selbst wenn Arronax und
seine Leute nicht auf der LEOPOLD wären, käme das
gar nicht in Frage.«
»Ach nein? Was hast du denn sonst vor? Willst du
Winterfeld vielleicht freundlich bitten, uns den Professor und die Taucherglocke auszuhändigen?« höhnte
Ben. »Ich bin sicher, daß er deinem Wunsch sofort bereitwillig nachkommen wird.«
    »Schluß jetzt!« befahl Trautman scharf, »Hört auf,
euch wie kleine Kinder zu benehmen.« Er wandte sich
wieder Singh zu. »Das beste wird vermutlich sein,
wenn wir den Tag hier abwarten. Sobald es dunkel geworden ist, nähern wir uns unbemerkt der LEOPOLD
und versuchen an Bord zu gelangen. Mit ein wenig
Glück können wir Arronax und die anderen befreien,
ehe Winterfelds Leute überhaupt merken, daß wir da
sind.« Er drehte sich halb herum und ließ
seinen
Blick suchend über die Gesichter der anderen schweifen. »Chris, schalte bitte die automatische Steuerung
aus«, sagte er. »Wir bleiben hier, bis es dunkel ist.«
Während Chris ins Boot zurückflitzte, um zu tun, was
Trautman ihm aufgetragen hatte, fragte Mike: »Und
die Taucherglocke? Ich meine: Selbst wenn es uns gelingt, den Professor zu befreien, hat Winterfeld noch
immer die Glocke.«
»Ohne Arronax nutzt sie ihm nicht viel«, behauptete
Trautman. Er schwieg eine Sekunde, bevor er mit einem schrägen Seitenblick auf Ben
hinzufügte:
»Schlimmstenfalls können wir sie noch immer zerstören. Das wird Arronax zwar das Herz brechen,
aber als letzter Ausweg -«
Ein dumpfer Knall wehte über das Meer zu ihnen heran, etwas wie ein weit entfernter, einzelner Donnerschlag, so leise, daß er gerade noch an der Grenze des
überhaupt Wahrnehmbaren schien. Trotzdem brach
Trautman erschrocken mitten im Satz ab, fuhr herum
und starrte mit aufgerissenen Augen nach Westen.
»Aber das ist doch ...« murmelte er.
Er lauschte plötzlich gebannt, und nach einer Sekunde hörte auch Mike etwas: ein ganz leises, hohes Pfeifen, das rasch näher kam und dabei immer mehr an
Lautstärke gewann. Und es war nicht das erste Mal,
daß er ein Geräusch wie dieses hörte.
    »Aber das ist doch
unmöglich!« keuchte Trautman.
»Sie können uns doch überhaupt nicht sehen!«
Aber unmöglich oder nicht - sie alle wußten nur zu
gut, was das rasend schnell näher kommende Pfeifen
zu bedeuten hatte. Und noch bevor irgendeiner von
ihnen etwas sagen konnte, schlug die Granate mit einem ungeheuren Krachen in die Wasseroberfläche
ein. Eine turmhohe Schaumsäule explodierte in den
Himmel hinauf, und obwohl der Einschlag mehr als
hundert Meter entfernt
gelegen hatte, erbebte die
NAUTILUS unter den Wellen, die plötzlich gegen ihre
Flanke schlugen.
»Sie schießen auf uns!« keuchte Ben. »Aber das kann
doch nicht sein! Sie können doch gar nicht wissen,
daß wir hier sind!«
Als hätten die Männer auf dem Kriegsschiff am Horizont seine Worte verstanden, ertönte das ferne Donnern ein zweites Mal, und wieder hörten sie das rasch
anschwellende Heulen der heranrasenden Granate.
»Alles unter Deck! Wir tauchen!« schrie Trautman.
Sie fuhren herum und rannten auf den Turm zu. Jede
Sekunde, die er eher hinter dem Kommandopult des
Schiffes stand, mochte über Leben und Tod entscheiden. Zweifellos hatte Chris getan, was Trautman ihm
aufgetragen hatte, und die automatische Steuerung
ausgeschaltet, und das bedeutete nichts anderes, als
daß die NAUTILUS gleich ganz von selbst anhalten und ein hervorragendes Ziel bieten würde!
Dicht hintereinander polterten sie die schmale eiserne
Leiter in den Turm und dann die Treppe zum Kommandoraum hinab. Das Schiff erbebte
unter
einer
zweiten Explosion, die die Meeresoberfläche auseinanderriß, und obwohl Mike die brüllende
Gischtsäule
diesmal nicht sehen konnte, spürte er doch, daß sie
weitaus näher lag als die erste. Unmöglich oder nicht
    - die Kanoniere der LEOPOLD schossen sich allmählich ein. Und sie hatten ja schon einmal eine Kostprobe von der Treffsicherheit der Kanonen des Kriegsschiffes bekommen. Es war nur noch eine

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