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Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ersten Blick gar nicht durchsichtig erschienen,
denn sie waren pechschwarz. Trotzdem vergrößerte es
weit besser als jedes andere Fernglas, das Mike je in
der Hand gehabt hatte; selbst besser als das armlange
Schülerteleskop, das in seinem Zimmer im Internat
stand. Und das war nur ein winziges Beispiel dafür,
wie unvorstellbar weit die Technologie der untergegangenen Atlanter der des beginnenden zwanzigsten
Jahrhunderts überlegen war.
Ausgelöst durch den Anblick des
Glases, begannen
Mikes Gedanken eigene Wege zu gehen, während er
neben Trautman und dem Sikh stand und darauf wartete, zu erfahren, was die beiden hinter dem für ihn
leeren Horizont entdeckt hatten.
Annähernd drei Wochen waren vergangen, seit sie
Alderney verlassen und wieder Kurs auf den Atlantik
genommen hatten. Sowohl die Freude, sich wieder an
Bord der NAUTILUS zu befinden, wie auch die Aufregung über Winterfelds neues Vorhaben waren im Laufe der Tage einer gewissen Monotonie gewichen. Dabei war es anfangs aufregender denn je
gewesen.
Jetzt, wo sie wußten, was die NAUTILUS wirklich war, hatten sie das Schiff gewissermaßen neu entdeckt, und vieles, was ihnen vorher unverständlich
und seltsam vorgekommen war, erschien plötzlich in
einem anderen Licht. So hatten sie alles neuerlich untersucht und begutachtet - mit Ausnahme des Maschinenraumes, den Trautman ihnen zu betreten strengstens verboten hatte. Trotzdem hatte Mike einen Blick
hinter die entsprechende Tür riskiert. Der große, mit
unverständlichen Apparaturen vollgestopfte Raum
war von einem unheimlichen Dröhnen und einem
sonderbaren, blau pulsierenden Licht erfüllt gewesen,
das Mike - so verrückt es ihm selbst erschien - auf
der Haut gespürt hatte. Er war das unangenehme
Kribbeln einen ganzen Tag nicht losgeworden und
hatte sich fest vorgenommen, in Zukunft besser auf
Trautmans Verbote zu hören.
Was sich nicht verändert hatte, war die Furcht bei
der Vorstellung, daß es Winterfeld tatsächlich gelin
    gen könnte, Atlantis zu finden. Die Motoren der NAUTILUS liefen auf vollen Touren, dennoch hatte Mike
das Gefühl, daß sie kaum von der Stelle kamen. Geduld war noch nie seine starke Seite gewesen, und der
Gedanke daran, daß sie endlose Tage brauchen würden, um ihr Ziel im Atlantik zu erreichen, während
Winterfelds Suche vielleicht gerade in diesem Moment schon Erfolg hatte, machte ihn fast wahnsinnig.
Und Winterfelds Chancen standen nicht schlecht.
Trautman hatte ihnen eine Menge über Professor Arronax erzählt - genug, um Mike und die anderen gebührend neugierig auf ihn zu machen, aber auch genug, ihnen einen gehörigen Respekt einzuflößen.
Arronax gehörte zu den wenigen Menschen, die jemals an Bord der NAUTILUS gewesen waren. Und
dieses Erlebnis hatte sein Leben gründlich verändert.
Seit jenen Tagen hatte er sich noch mehr der Erforschung der Tiefsee verschrieben - und vor allem der
Suche nach dem legendären Atlantis. Wie Trautman
erzählt hatte, wußte er mittlerweile ziemlich genau, wo er zu suchen hatte - und verfügte wohl auch über
die entsprechenden Mittel. Die von ihm weiterentwickelte Taucherglocke war in der Lage, Hunderte
von Metern tief ins Meer hinabzutauchen und somit
tiefer als jedes andere Schiff auf der Welt, die NAUTILUS vielleicht ausgenommen.
»Das ist sie«, sagte Trautman und senkte den Feldstecher. »Kein Zweifel. Das ist die LEOPOLD.«
Mike fuhr aus seinen Gedanken hoch. Es erfüllte ihn
mit Erleichterung, daß die endlose Zeit der Suche nun
vorüber war, aber auch mit Schrecken bei dem Gedanken an das, was noch vor ihnen liegen mochte.
»Da ist noch ein kleineres Schiff«, fuhr Trautman fort.
»Das von Arronax, vermute ich.«
»Also ist es wahr«, sagte der Inder düster.
    Trautman antwortete nicht.
»Ich verstehe das nicht«, sagte Ben hinter ihnen. Mike
drehte sich herum und stellte fest, daß nicht nur er,
sondern auch die drei anderen mittlerweile auf das
Deck heraufgekommen waren. »Sie haben doch gesagt, daß das Meer an dieser Stelle etwa sechstausend
Meter tief ist.«
»Richtig«, bestätigteTrautman.
»Eben!« sagte Ben. »So tief kann diese Taucherglocke
doch bestimmt nicht hinunter.«
»Nicht einmal annähernd«, sagte Trautman. »Aber irgend etwas tun sie dort vorne.«
»Wofür haben wir eigentlich Torpedos an Bord?«
brummte Ben. »Wenn wir die LEOPOLD damit unter
Beschüß nehmen, bleibt von dem Kahn nicht mehr
viel übrig. Auf die Weise kommt Winterfeld viel
schneller auf den Meeresgrund. Und das sogar ganz
ohne

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