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Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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vergangener Tage. Vielleicht war es nur ein glücklicher Zufall, doch wahrscheinlicher hatte die Tatsache etwas damit zu tun, daß seine Mutter Zugriff auf die staatlichen Samenbanken gehabt hatte, die in den 1990er Jahren des vergangenen Jahrhunderts angelegt worden waren.
    Rex bemühte sich um seine tägliche Toilette, zupfte abgestorbene Hautstückchen aus dem Gesicht und tat das Wenige, was er konnte, um sich zurechtzumachen. Von den drei Hemden in seinem Besitz wählte er dasjenige aus, das unter den Achseln am wenigsten steif war, und puderte es mit Bugoff Personal Livestock Exterminator™ ein. Nachdem er in seine schneidigste Garderobe gestiegen war, öffnete er eine Dose Synthafood ™ und frühstückte. Unglücklicherweise war das Etikett verschwunden, und Rex war außerstande, den Inhalt zu identifizieren. Nachdem er mit der morgendlichen Mahlzeit fertig war, kämpfte er zunächst gegen das Gefühl von Übelkeit an, das unweigerlich jeder Mahlzeit folgte. Heute war diese Übelkeit ein wenig stärker als gewöhnlich; Rex hatte, ohne es zu wissen, eine Dose Lack konsumiert.
    Er rülpste mächtig und schlüpfte in seinen Strahlenschutzanzug. Als letztes schraubte er den Glashelm auf, dann trat er durch die Luftschleuse, aktivierte die Diebstahlsicherungen an seiner Wohnungstür und machte sich auf den Weg die Treppe hinunter, um dem neuen Tag ins Gesicht zu blicken.
    Es war gar kein schlechter Tag, wie man es auch drehte. Obwohl die Wolken nur wenige hundert Fuß über den Dächern hingen und die knisternden Blitze des nahen elektrischen Sturms ein ungewisses Licht erzeugten. Aber wenigstens regnete es nicht. Rex schaltete seine Brustscheinwerfer ein und stapfte durch den Nebel zur nahe gelegenen U-Bahn-Station. Heute war sein allererster Arbeitstag auf seiner allerersten Arbeitsstelle, und er wollte auf gar keinen Fall zu spät kommen.
     
    »Morgen, Rex. Puh, was für eine Affenhitze, wie?« Die Stimme auf dem offenen Kanal gehörte Thaddeus Decor, der in der Coca-Cola-Maschine an der Straßenecke lebte.
    Rex winkte ihm fröhlich zu. »Morgen, Thaddeus. Wie geht’s deiner Frau?«
    »Ihr Knie ist schon viel besser, dank dem Gangrän-Gel, das du mir gegeben hast.«
    »Das freut mich zu hören.«
    »Der junge Kevin hat schon wieder die Räude.«
    »Ich bring’ dir später was vorbei.« Rex setzte seinen Weg fort.
    Thaddeus grinste ihm zahnlos durch seine transparente Helmkugel hinterher. »Danke, Kumpel«, sagte er. »Du bist ein echter Fatzke.«
    Die Passage zur U-Bahn war hell erleuchtet vom Techniglow™ hunderter holographischer Werbeplakate. Rex stapfte durch die lächelnden Geister und ignorierte ihr fröhliches Geplapper. Nachdem er die Dekontamination hinter sich gebracht hatte, schraubte er seinen Helm ab und stellte sich in der Schlange an, die auf ihre Fahrtgenehmigung wartete.
    Als er an der Reihe war, preßte er das Gesicht gegen den EYESPY.
    »Zielort?« erkundigte sich der Automat.
    »Der Nemesis-Bunker«, antwortete Rex voller Stolz.
    Relais ratterten und klickten, Informationen flossen hin und her, und die elektronische Stimme sagte: »Danke sehr, Mister Mundi. Sie dürfen fahren. Einen schönen weiteren Tag noch.«
    Der Morgenzug schlich quälend langsam in die Station und kam zitternd zum Stehen. Er war nicht übermäßig voll, und Rex suchte sich eine freie Ecke in dem sitzlosen Waggon, um sich hinzukauern. Die Fahrt dauerte etwas länger als eine Stunde, doch wenn schon nichts anderes, so bot sie Rex Gelegenheit, die morgendliche Nachrichtensendung im TV des Waggons zu verfolgen, zu erfahren, was für die Welt als gut und richtig erachtet wurde und ein paar zusätzliche Nahrungs- und Medico-Rationen zu verdienen.
    Die Nachrichten waren so ziemlich die gleichen wie immer. Die Dinge wurden besser. Der Wirtschaft war es niemals besser gegangen. Die Produktion war auf eine neue Rekordhöhe gestiegen. Es hatte mehrere neue authentische Sichtungen von Blauem Himmel™ gegeben. Man rechnete jederzeit damit, daß die Sperrung der Straße M25 aufgehoben wurde.
    Rex runzelte bei der letzten Meldung die Stirn… doch alles war möglich.
    Die Nachrichtensendung endete mit der üblichen Eigenwerbung, verkleidet in eine menschlich rührende Geschichte und mit einer komischen Pointe. Heute ging es um eine alte Lady, die eine bisher nie dagewesene Anzahl von Umquartierungs-Kredits aufgehäuft hatte, allesamt bei einem Sender der Konkurrenz. So viele Kredits, daß sich der Intendant des Senders

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