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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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erlag!
König Etzels Degen · nie verschmerzen ich mag.
    »Könnt ihr mir, Meister Hildebrand · rechte Kunde sagen,
Wie der Recke heiße · der ihn hat erschlagen?«
Er sprach: »Das tat mit Kräften · der starke Gernot;
Von Rüdigers Händen · fand auch der König den Tod.«
    Er sprach zu Hilbranden · »So sagt den Meinen an,
Daß sie alsbald sich waffnen · so geh' ich selbst hinan.
Und befehlt, daß sie mir bringen · mein lichtes Streitgewand:
Ich selber will nun fragen · die Helden aus Burgundenland.«
    Da sprach Meister Hildebrand · »Wer soll mit euch gehn?
Die euch am Leben blieben · die seht ihr vor euch stehn:
Das bin ich ganz alleine · die andern die sind tot.«
Da erschrak er dieser Märe · es schuf ihm wahrhafte Not,
    Da er auf Erden nimmer · noch solches Leid gewann.
Er sprach: »Und sind erstorben · all die mir untenan,
So hat mein Gott vergessen · ich armer Dietrich!
Ich herrscht' ein mächt'ger König · hehr einst und gewaltiglich.«
    Wieder sprach da Dietrich · »Wie könnt' es nur geschehn,
Daß sie all' erstarben · die Helden ausersehn,
Vor den Streitmüden · die doch gelitten Not?
Mein Unglück schuf's alleine · sonst verschonte sie der Tod!
    »Wenn dann mein Unheil wollte · es sollte sich begeben,
So sprecht, blieb von den Gästen · einer noch am Leben?«
Da sprach Meister Hildebrand · »Das weiß Gott, niemand mehr
Als Hagen ganz alleine · und Gunther der König hehr.«
    »O weh, lieber Wolfhart · und hab' ich dich verloren,
So mag mich bald gereuen · daß ich je ward geboren.
Siegstab und Wolf wein · und auch Wolfbrand:
Wer soll mir denn helfen · in der Amelungen Land?
    »Helferich der kühne · und ist mir der erschlagen,
Gerbart und Wichart · wann hör' ich auf zu klagen?
Das ist aller Freuden · mir der letzte Tag.
O weh, daß vor Leide · niemand doch ersterben mag!«

Neununddreißigstes Abenteuer
Wie Gunther, Hagen und Kriemhild erschlagen wurden
    Da suchte sich Herr Dietrich · selber sein Gewand;
Ihm half, daß er sich waffnete · Meister Hildebrand.
Da klagte so gewaltig · der kraftvolle Mann,
Daß von seiner Stimme · das Haus zu schüttern begann.
    Dann gewann er wieder · rechten Heldenmut.
Im Grimm ward gewaffnet · da der Degen gut.
Seinen Schild, den festen · den nahm er an die Hand:
Sie gingen bald von dannen · er und Meister Hildebrand.
    Da sprach von Tronje Hagen · »Dort seh' ich zu uns gehn
Dietrich den Herren · der will uns bestehn
Nach dem großen Leide · das wir ihm angetan.
Nun soll man heute schauen · wen man den Besten nennen kann.
    »Und dünkt sich denn von Berne · der Degen Dieterich^
Gar so starkes Leibes · und so fürchterlich,
Und will er's an uns rächen · was ihm ist geschehn,«
Also sprach da Hagen · »ich bin wohl Mann, ihn zu bestehn.«
    Die Rede hörte Dietrich · mit Meister Hildebrand.
Er kam, wo er die Recken · beide stehen fand
Außen vor dem Hause · gelehnt an den Saal.
Seinen Schild den guten · den setzte Dietrich zutal.
    In leidvollen Sorgen · sprach da Dietrich:
»Wie habt ihr so geworben · Herr Gunther, wider mich,
Einen Heimatlosen? · Was tat ich euch wohl je,
Daß alles meines Trostes · ich nun verwaiset mich seh'?
    »Ihr fandet nicht Genüge · an der großen Not,
Als ihr uns Rüdigeren · den Recken, schlüget tot:
Ihr mißgönntet sie mir alle · die mir untenan.
Wohl hätt' ich solchen Leides · euch Degen nimmer getan.
    »Gedenket an euch selber · und an euer Leid,
Eurer Freunde Sterben · und all die Not im Streit,
Ob es euch guten Degen · nicht beschwert den Mut.
O weh, wie so unsanft · mir der Tod Rüdgers tut!
    »So leid geschah auf Erden · niemanden je.
Ihr gedachtet wenig · an mein und euer Weh.
Was ich Freuden hatte · das liegt von euch erschlagen:
Wohl kann ich meine Freunde · nimmermehr genug beklagen.«
    »Wir sind wohl nicht so schuldig« · sprach Hagen entgegen.
»Zu diesem Hause kamen · alle eure Degen
Mit großem Fleiß gewaffnet · in einer breiten Schar.
Man hat euch wohl die Märe · nicht gesagt, wie sie war.«
    »Was soll ich anders glauben? · mir sagt Hildebrand:
Euch baten meine Recken · vom Amelungenland,
Daß ihr ihnen Rüdigern · gäbet aus dem Haus:
Da botet ihr Gespötte nur · den kühnen Helden heraus.«
    Da sprach der Vogt vom Rheine · »Sie wollten Rüdgern tragen,
Sagten sie, von hinnen · das ließ ich versagen
Etzeln zum Trotze · nicht aber deinem Heer,
Bis darob zu schelten · Wolfhart begann, der Degen hehr.«
    Da sprach der Held von Berne · »Es

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