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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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er verschlossen lag.
Gunther der edle · hub da zu rufen an:
»Wo blieb der Held von Berne? · Er hat mir Leides getan.«
    Da ging ihm hin entgegen · von Bern Herr Dieterich.
Gunthers Kräfte waren · stark und ritterlich;
Da säumt' er sich nicht länger · er rannte vor den Saal.
Von ihrer beider Schwerter · erhob sich mächtiger Schall.
    So großen Ruhm erstritten · Dietrich seit alter Zeit,
In seinem Zorne tobte · Gunther so sehr im Streit:
Er war nach seinem Leide · von Herzen feind dem Mann.
Ein Wunder mußt' es heißen · daß da Herr Dietrich entrann.
    Sie waren alle beide · so stark und mutesvoll,
Daß von ihren Schlägen · Pallas und Turm erscholl,
So hieben sie mit Schwertern · auf die Helme gut.
Da zeigte König Gunther · einen herrlichen Mut.
    Doch zwang ihn der von Berne · wie Hagnen war geschehn.
Man mochte durch den Panzer · das Blut ihm fließen sehn
Von einem scharfen Schwerte · das trug Herr Dieterich.
Doch hatte sich Herr Gunther · gewehrt, der müde, ritterlich.
    Der König ward gebunden · von Dietrichens Hand,
Wie nimmer Könige sollten · leiden solch ein Band.
Er dachte, ließ' er ledig · Gunthern und seinen Mann,
Wem sie begegnen möchten · die müßten all' den Tod empfahn.
    Dietrich von Berne · nahm ihn bei der Hand,
Er führt' ihn hin gebunden · wo er Kriemhilden fand.
Der Fraun mit seinem Leide · des Kummers viel verschwand.
Sie sprach: »Willkommen, Gunther · aus der Burgunden Land!«
    Er sprach: »Ich müßt' euch danken · viel edle Schwester mein,
Wenn euer Gruß in Gnaden · geschehen könnte sein.
Ich weiß euch aber, Königin · so zornig von Mut,
Daß ihr mir und Hagen · solchen Gruß im Spotte tut.«
    Da sprach der Held von Berne · »Königstochter hehr,
So gute Helden sah man · als Geisel nimmermehr
Als ich, edle Königin · bracht' in eure Hut.
Nun komme meine Freundschaft · den Heimatlosen zugut.«
    Sie sprach, sie tat' es gerne · Da ging Herr Dieterich
Mit weinenden Augen · von den Helden tugendlich.
Da rächte sich entsetzlich · König Etzels Weib:
Den auserwählten Recken · nahm sie Leben und Leib.
    Sie ließ sie gesondert · in Gefängnis legen,
Daß sich nie im Leben · wiedersahn die Degen.
Bis sie ihres Bruders Haupt · hin vor Hagen trug.
Kriemhildens Rache · ward an beiden grimm genug.
    Hin ging die Königstochter · wo sie Hagen sah;
Wie feindselig sprach sie · zu dem Recken da:
»Wollt ihr mir wiedergeben · was ihr mir habt genommen,
So mögt ihr wohl noch lebend · heim zu den Burgunden kommen.«
    Da sprach der grimme Hagen · »Die Red' ist gar verloren,
Viel edle Königstochter · Den Eid hab' ich geschworen,
Daß ich den Hort nicht zeige · solange noch am Leben
Blieb einer meiner Herren · so darf ich ihn niemand geben.«
    »Ich bring' es zu Ende« · sprach das edle Weib.
Dem Bruder ließ sie nehmen · Leben da und Leib.
Man schlug das Haupt ihm nieder · bei den Haaren sie es trug
Vor den Held von Tronje · da gewann er Leids genug.
    Als der Unmutvolle · seines Herren Haupt ersah,
Wider Kriemhilden · sprach der Recke da:
»Du hast's nach deinem Willen · zu Ende nun gebracht;
Es ist auch so ergangen · wie ich mir hatte gedacht.
    »Nun ist von Burgunden · der edle König tot,
Geiselher der junge · dazu Herr Gernot.
Den Hort weiß nun niemand · als Gott und ich allein:
Der soll dir Teufelsweibe · immer wohl verhohlen sein.«
    Sie sprach: »So habt ihr üble · Vergeltung mir gewährt;
So will ich doch behalten · Siegfriedens Schwert.
Das trug mein holder Friedel · als ich zuletzt ihn sah,
An dem mir Herzensjammer · von euern Schulden geschah.«
    Sie zog es aus der Scheide · er könnt' es nicht wehren.
Da dachte sie dem Recken · das Leben zu versehren.
Sie schwang es mit den Händen · das Haupt schlug sie ihm ab.
Das sah der König Etzel · dem es großen Kummer gab.
    »Weh!« rief der König · »wie ist hier gefällt
Von eines Weibes Händen · der allerbeste Held,
Der je im Kampf gefochten · und seinen Schildrand trug!
So feind ich ihm gewesen bin · mir ist leid um ihn genug.«
    Da sprach der alte Hildebrand · »Es kommt ihr nicht zugut,
Daß sie ihn schlagen durfte · Was man halt mir tut,
Ob er mich selber brachte · in Angst und große Not,
Jedennoch will ich rächen · dieses kühnen Tronjers Tod.«
    Hildebrand im Zorne · zu Kriemhilden sprang:
Er schlug der Königstochter · einen schweren Schwertesschwang.
Wohl mußt' sie erfahren · von Hildebranden Pein;
Was könnt' ihr da helfen · ihr verzweifeltes

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