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Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Titel: Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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hast."
    „Das würde ich meinem Gummibaum niemals antun", verwahrt sich Pete. Er zieht, als ob ihn die ganze Sache nichts anginge, an dem merkwürdigen Holzgestell eine Schraube nach. „Sind Sie eigentlich schon einmal geflogen, Mister Watson?"
    Watson wirft einen unsagbar mitleidigen, geringschätzigen Blick auf Petes Flugapparat — und dann einen drohenden Blick auf den Erfinder dieses Monstrums.
    „Du hältst mich wohl für einen ausgemachten Narren?" fragt er endlich. „Für einen vollkommen hirnverbrannten Trottel hältst du mich wohl?"
    „Natürlich —" sagte Pete und macht eine niederträchtige kleine Pause, „natürlich kann man mit diesem Flugapparat fliegen. Dazu habe ich das Ding doch gebaut. Wollen wir um einen Dollar wetten, daß Sie mit dem Apparat dreimal um die Ranch fliegen können?"

    Watson zögert. Ein Dollar ist ein Dollar. Über den Gummibaum kann man sich auch später unterhalten. Die Wahrheit wird sich auf alle Fälle herausstellen; denn Pete — das muß man immerhin anerkennen — macht niemals Ausflüchte. Wenn er etwas angestellt hat, steht er zu seiner Tat. Allerdings darf man niemals von ihm erwarten, daß er einen Freund verrät. Er nimmt immer alles auf die eigene Kappe, was, zum Teil, für Watson höchst bequem ist. Manchmal schweigt er auch. Dann hat er Grund, eine Sache geheim zuhalten. Aber er lügt nicht. Das ist eine Tatsache.
    „Die Wette gilt!" sagt Watson kurz entschlossen und nimmt unter den merkwürdigen Schwingen des Apparates, auf dem Sitz des Holzgestelles, Platz. „Wenn das Ding nicht fliegt, hast du die Wette verloren und mußt m i r einen Dollar bezahlen. Außerdem kriegst du eitle Ohrfeige, weil du mich so unverschämt angelogen hi . . '
    Pete legt einen Lederriemen um den Bauch, eine.i anderen um die Brust Watsons und schnallt beide fest.
    „Mit dem Gummibaum habe ich nichts zu tun", sagt er lakonisch. „Darauf kann ich mein Wort geben. Sie müssen jetzt die Pedale treten!"
    Watson tritt die Pedale. Der Schweiß tropft ihm von der Stirn. Die merkwürdigen „Schwingen" des Flugapparates heben und senken sich mit mißtönigem Knarren, aber das Ding bewegt sich nicht von der Stelle.
    »Na — na, was ist?" keucht Watson triumphierend. „Du hast doch behauptet, das Ding würde mit mir davonfliegen. Es bewegt sich nicht, wie du siehst!"
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    „Ich sehe, ich sehe", sagt Pete gelassen. „Eine Wette ist allerdings keine Behauptung. Ich wette auch manchmal, wenn ich genau weiß, daß ich verlieren werde — nur so aus Sport, nicht wahr?"
    Watson hört auf, die Pedale zu treten. Sein Gesicht zieht sich in die Länge. „Wie? Du hast gewettet, obwohl --*
    „Ja, und Sie haben gewonnen", grinst Pete. Er greift in die Tasche, bringt einen blanken Silberdollar zum Vorschein und wirft ihn Watson vor die Füße. „Hier ist der Dollar, den Sie gewonnen haben. Über die Ohrfeige können wir uns später unterhalten! Ich habe es damit nicht eilig. Ich stunde Ihnen die Ohrfeige. Ach, und was ich noch sagen wollte —" dabei zieht er einen weißen Briefumschlag aus der Tasche — „hier habe ich eine rätselhafte Geheimschrift, die ich gestern an einem gewissen Ort entdeckte — vielleicht handelt es sich um ein großes Geheimnis?"
    „Vielleicht", schnaubt Watson, „bindest du mich sofort los, du Schlingel!" Er versucht verzweifelt, von den Lederriemen freizukommen, aber diese sind sehr fest geschnallt — und die Schnallen sind so weit hinten, daß Watson sie trotz allen Körperverrenkungen nicht erreichen kann. Pete steckt ihm den Briefumschlag in die Tasche.
    „Losbinden, sage ich!" brüllt Watson jetzt.
    Er versucht, sich zu erheben — aber das geht nicht, weil der vertrackte Flugapparat zu schwer ist, um ihn anheben zu können.

    „Sie müssen immer hübsch treten", sagte Pete vergnügt. „Immer die Pedale treten, dann lernen Sie das Fliegen. Nur nicht nachlassen."
    „Ich werde dich sonst wohin treten", heult Watson, „wenn du nicht sofort--"
    „Ich muß leider gleich zu einer Verabredung", meint Pete. „Darum kann ich nicht abwarten, bis Sie fliegen — aber Sie erzählen es mir nachher, ja?"
    Zähneknirschend, hilflos angeschnallt, muß Watson zusehen, wie Pete sein Reitpferd holt und davon galoppiert. Watson ist vor Wut rein närrisch. Er kämpft, wilde und kreischende Schreie von sich gebend, mit den Lederriemen. Um besseren Halt zu haben, tritt er dabei die Pedale, so daß sich die gewaltigen „Schwingen" des Apparates heftig bewegen. Es sieht aus,

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