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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Norden, und in den Palastställen wurde Jehannah erwähnt, aber das scheint ein offensichtlicher Täuschungsversuch zu sein. Sie werden bei der ersten Gelegenheit die Richtung geändert haben. Wir haben alle Boote überprüft, die groß genug waren, um die Gruppe über den Fluss zu bringen, aber Fahrzeuge von dieser Größe kommen und gehen ständig. Es gibt keine Ordnung an diesem Ort, keine Kontrolle.«
    »Das gibt mir viel zum Nachdenken.«
    Der Sucher verzog das Gesicht, ein leichtes Verziehen der Lippen, aber er schien zu begreifen, dass Karede ihm nicht mehr zugestehen würde. Er nickte einmal. »Was auch immer Ihr zu tun gedenkt, eines solltet Ihr wissen. Ihr fragt Euch vielleicht, wie das Mädchen etwas von diesen Kaufleuten erpressen konnte. Anscheinend wurde sie immer von zwei oder drei Soldaten begleitet. Die Beschreibung ihrer Rüstung war ebenfalls sehr genau.« Er wollte die Hand ausstrecken, wie um Karedes Morgenmantel zu berühren, ließ sie klugerweise jedoch wieder sinken. »Die meisten Leute bezeichnen das als Schwarz. Versteht Ihr, was ich damit sagen will? Zu was auch immer Ihr Euch entscheidet, zögert nicht.« Mor hob den Pokal. »Auf Euer Wohl, Bannergeneral. Auf Euer Wohl und das Wohl des Kaiserreichs.«
    Karede leerte Ajimburas Schale ohne zu zögern.
    Der Sucher ging so plötzlich, wie er eingetreten war, und nur Augenblicke, nachdem sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, öffnete sie sich erneut, um Ajimbura hereinzulassen. Der kleine Mann starrte die Schädelschale in Karedes Händen anklagend an.
    »Hast du von diesem Gerücht gewusst, Ajimbura?« Die Frage, ob der Bursche gelauscht hatte, war genauso überflüssig wie die Frage, ob die Sonne am Morgen aufgegangen war. Er stritt es auch nicht ab.
    »Ich würde meine Zunge nicht mit solchem Schmutz beflecken, Ehrenwerter«, sagte er.
    Karede gestattete sich einen Seufzer. Ob das Verschwinden der Hochlady Tuon nun von ihr selbst in die Wege geleitet worden war oder ob jemand anders dafür verantwortlich war, sie schwebte in großer Gefahr. Und wenn das Gerücht nur eine List Mors war – die beste Methode, das Spiel eines anderen zu besiegen, lag darin, es zu seinem eigenen Spiel zu machen. »Bereite mein Rasierzeug vor.« Er setzte sich, griff nach dem Stift und hielt mit der Linken den Ärmel seines Morgenmantels aus der Tinte. »Dann suchst du Kapitän Musenge; wenn er allein ist, gibst du ihm das hier. Komm schnell zurück; ich habe noch mehr Befehle für dich.«
    Kurz nach Mittag des folgenden Tages durchquerte er den Hafen auf der Fähre, die jede Stunde zum Läuten der Glocken ablegte. Es war eine schwerfällige Barke, die sich hob und senkte, als die langen Ruderschläge sie über die unruhige Oberfläche des Hafens trugen. Die Taue, die das halbe Dutzend Planwagen einer Kauffrau an Deck festgezurrt hielten, ächzten bei jedem Windwechsel, die Pferde stampften nervös mit den Hufen, und die Ruderer mussten Kutscher und Mietwächter abwehren, die sich übergeben mussten. Manche Männer hatten nicht den Magen für die Bewegungen des Wassers. Die Kauffrau selbst, eine unscheinbare Frau mit kupferfarbener Haut, stand in ihren dunklen Umhang gehüllt am Bug, glich die Bewegungen mühelos aus, starrte stur auf die näher kommende Anlegestelle und ignorierte Karede neben sich. Vermutlich wusste sie, dass er Seanchaner war, allein schon durch den Sattel seines Braunen, aber sein mit Rot abgesetzter grüner Mantel wurde von einem einfachen grauen Umhang verborgen, und falls sie überhaupt an ihn dachte, dann als einfachen Soldaten. Nicht als Siedler, nicht mit einem Schwert an der Hüfte. Möglicherweise hatte es in der Stadt trotz seiner vielfältigen Bemühungen, ihnen zu entgehen, schärfere Augen gegeben, aber daran konnte er nichts ändern. Mit etwas Glück hatte er einen Tag, vielleicht auch zwei, bevor jemand bemerkte, dass er in absehbarer Zeit nicht in den Gasthof zurückkehren würde.
    Er schwang sich in den Sattel, sobald die Fähre hart gegen das mit Leder gepolsterte Dock der Anlegestelle krachte, und verließ sie als Erster, als die Ladetore zur Seite schwangen; die Kauffrau scheuchte ihre Kutscher zu den Wagen, und die Fährleute machten Räder los. Er führte Aldazar in langsamem Schritttempo über die Pflastersteine, die noch vom morgendlichen Regen, Pferdemist und der Hinterlassenschaft einer Schafherde feucht waren, und ließ den Braunen erst schneller gehen, als er die Straße nach Illian erreichte, obwohl er selbst

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