Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)
Euch dazu die Erlaubnis gebe, Mesaana«, erwiderte er kalt. »Noch ist Euch nicht verziehen worden.«
Sie zuckte zusammen, worüber sie sich aber dann offensichtlich ärgerte. Moridin ignorierte sie und schaute Graendal mit zusammengekniffenen Augen an. Was hatte denn dieser Blick zu bedeuten?
»Ihr dürft fortfahren«, sagte er schließlich zu Mesaana, »aber vergesst Euren Platz nicht.«
Mesaanas Lippen bildeten einen dünnen Strich, aber sie wehrte sich nicht. »Moridin«, begann sie in einem weniger fordernden Tonfall, »Ihr habt die Weisheit gehabt, darin einzuwilligen, Euch mit uns zu treffen. Sicherlich aus dem Grund, dass Ihr so entsetzt wie wir seid. Wir haben nicht die Möglichkeiten, um ihr zu helfen; Aes Sedai und diese Asha’man werden sie aufmerksam bewachen. Ihr müsst uns bei ihrer Befreiung helfen.«
»Semirhage verdient ihre Gefangenschaft«, sagte Moridin und stützte den Arm auf den Kaminsims, den Blick noch immer von Mesaana abgewandt.
Semirhage war gefangen genommen worden? Graendal hatte gerade erst in Erfahrung gebracht, dass die Frau eine wichtige Seanchanerin verkörperte! Was hatte sie getan, um sich gefangen nehmen zu lassen? Wenn Asha’man im Spiel waren, dann hatte sie es wohl geschafft, sich von al’Thor selbst erwischen zu lassen!
Trotz ihrer Überraschung behielt Graendal ihr wissendes Lächeln bei. Demandred warf ihr einen Blick zu. Wenn er und Mesaana um dieses Treffen gebeten hatten, warum hatte Moridin dann nach ihr geschickt?
»Aber bedenkt doch nur, was Semirhage alles enthüllen könnte!«, fuhr Mesaana fort und ignorierte Graendal. »Davon abgesehen ist sie eine Auserwählte. Es ist unsere Pflicht, ihr zu helfen.«
Und abgesehen davon ist sie ein Mitglied der kleinen Allianz, die ihr beide gegründet habt, dachte Graendal. Vielleicht sogar das stärkste Mitglied. Sie zu verlieren dürfte ein herber Rückschlag für eure Anstrengungen sein, die Auserwählten zu kontrollieren.
»Sie hat nicht gehorcht«, sagte Moridin. »Sie sollte nicht versuchen, al’Thor zu töten.«
»Das war auch gar nicht ihre Absicht«, beeilte sich Mesaana zu sagen. »Unsere Frau bei ihnen glaubt, dass der Blitz aus Feuer nur eine überraschte Reaktion war, dass er nicht töten sollte.«
»Und was sagt Ihr dazu, Demandred?«, wollte Moridin wissen.
»Ich will Lews Therin«, sagte Demandred; wie immer waren seine Stimme tief und seine Miene finster. »Semirhage weiß das. Sie weiß auch, dass ich ihr Leben als Entschädigung gefordert hätte, hätte sie ihn getötet. Niemand tötet al’Thor. Niemand außer mir.«
»Ihr oder der Große Herr, Demandred«, sagte Moridin gefährlich leise. »Sein Wille beherrscht uns alle.«
»Ja, ja, natürlich tut er das«, mischte sich Mesaana ein und trat vor; der Saum des einfachen Kleides strich über den spiegelhellen schwarzen Marmorboden. »Moridin, Tatsache ist, dass sie ihn nicht töten wollte, sondern bloß gefangen nehmen. Ich …«
»Natürlich wollte sie ihn gefangen nehmen!«, brüllte Moridin. »So lautete ihr Befehl. Und sie hat versagt, Mesaana. Auf spektakuläre Weise versagt, hat ihn trotz meines ausdrücklichen Befehls, ihm kein Haar zu krümmen, verletzt! Und für diese Inkompetenz wird sie leiden. Ich werde euch nicht helfen, sie zu retten. Tatsächlich verbiete ich euch sogar, ihr Hilfe zu schicken. Habt ihr verstanden?«
Mesaana zuckte zusammen. Demandred tat das nicht; er erwiderte Moridins Blick und nickte dann. Ja, er war eiskalt. Vielleicht unterschätzte Graendal ihn ja. Möglicherweise war er der stärkste von den dreien, gefährlicher als Semirhage. Sie war gefühllos und kontrolliert, das schon, aber manchmal brauchte man Gefühle. Sie konnten einen Mann wie Demandred zu Taten treiben, die sich jemand mit kühlerem Kopf nicht einmal vorstellen konnte.
Moridin schaute zu Boden, krümmte die Finger der linken Hand, als wären sie steif. Graendal las einen Hauch von Schmerz aus seiner Miene.
»Soll Semirhage verrotten«, knurrte Moridin. »Soll sie erleben, wie es ist, wenn man der Befragung unterworfen wird. Vielleicht wird der Große Herr in den kommenden Wochen eine Verwendung für sie finden, aber das ist seine Entscheidung. Und jetzt berichtet mir von euren Vorbereitungen.«
Mesaana war etwas blass geworden und schaute Graendal an. Demandreds Wangen röteten sich, als könnte er nicht glauben, dass sie vor einer anderen Auserwählten auf diese Weise ausgefragt wurden. Graendal lächelte sie an.
»Ich bin in der
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