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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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jugendlicher Soldat mit ordentlich geschnittenem schwarzen Haar drängte sich in das Zelt und salutierte flüchtig. Er entschuldigte sich nicht für die späte Störung – Brynes Männer wussten, dass sich ihr General darauf verließ, dass sie ihn falls nötig weckten. »Mein Lord«, sagte der Mann. »Berichte von den Spähern. In der Stadt tut sich etwas.«
    »›Etwas‹, Rijids?«, fragte Bryne.
    »Die Späher sind sich nicht sicher, mein Lord«, sagte der Mann und verzog das Gesicht. »Der Himmel ist bewölkt, die Nacht dunkel, und Ferngläser nutzen nicht viel. In der Nähe der Burg wurden Lichtblitze gesehen, wie das Schauspiel von Feuerwerkern. Dunkle Schatten in der Luft.«
    »Schattengezücht?«, fragte Bryne und verließ eilig das Zelt. Der Soldat und Siuan mit ihrer Leuchtkugel folgten ihm. Vom Mond würde ohnehin kaum ein Splitter zu sehen sein, und mit den allgegenwärtigen Wolken war es schwierig, überhaupt etwas zu erkennen. Die Offizierszelte um sie herum waren schlummernde dunkle Erhebungen, und das einzig wirklich erkennbare Licht waren die Wachfeuer der Wächter am Palisadeneingang.
    »Es könnte Schattengezücht sein, mein Lord«, sagte der Soldat und trabte hinter Bryne her. »Geschichten berichten von Schattenkreaturen, die auf solche Weise fliegen. Die Späher sind sich jedoch nicht sicher, was sie da sehen. Aber die Lichtblitze gibt es auf jeden Fall.«
    Bryne nickte und ging in Richtung der Wachfeuer. »Alarmiert die Nachtwache; ich will sie in Rüstung und aufgesessen, nur für alle Fälle. Schickt Läufer zu den Stadtbefestigungen. Und bringt mir mehr Informationen!«
    »Ja, mein Lord.« Der Soldat salutierte und lief los.
    Brynes Gesicht wurde von der über Siuans Hand schwebenden Leuchtkugel angestrahlt. »Schattengezücht würde es nicht wagen, die Weiße Burg anzugreifen«, sagte er. »Nicht ohne ausreichende Bodentruppen, und ich bezweifle doch sehr, dass sich hunderttausend Trollocs in der geringen Deckung dieses ebenen Geländes verbergen. Also was geht hier verflucht noch mal vor?«
    »Seanchaner«, sagte Siuan und spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog. »Fischscheiße, Gareth! Das muss es sein. Egwene hat es prophezeit.«
    Er nickte. »Ja. Einigen Gerüchten zufolge reiten sie auf Schattengezücht.«
    »Fliegende Bestien«, sagte Siuan, »kein Schattengezücht. Egwene hat erzählt, dass man sie Raken nennt.«
    Er warf ihr einen zweifelnden Blick zu, sagte aber bloß: »Warum sollten die Seanchaner so dumm sein, ohne zusätzliche Bodentruppen anzugreifen?«
    Siuan schüttelte den Kopf. Sie war immer von der Annahme ausgegangen, dass ein Angriff der Seanchaner auf die Weiße Burg eine riesige Invasionsstreitmacht bedeutete, und Egwene hatte geglaubt, dass der Angriff noch Monate in der Zukunft lag. Beim Licht! Offensichtlich konnte auch Egwene sich irren.
    Bryne wandte sich den Wachfeuern zu, die sich nun höher in die Nacht erhoben und ihr Licht auf die Palisade warfen. Im Inneren der Pfahlmauer erhoben sich Offiziere und weckten die Nachbarszelte. Lampen und Laternen erwachten flackernd zum Leben.
    »Nun, solange sie Tar Valon angreifen, sind sie nicht unser Problem. Wir müssen nur …«
    »Ich hole sie raus«, sagte da Siuan und überraschte sich selbst mit diesen Worten.
    Bryne fuhr auf dem Absatz zu ihr herum und tauchte wieder in den Lichtschein ihrer Leuchtkugel. Auf seinem Kinn zeigten sich Bartstoppeln. »Was?«
    »Egwene«, sagte Siuan. »Wir müssen sie dort herausholen. Das ist die perfekte Ablenkung, Gareth! Wir können dort reingehen und sie schnappen, ohne dass es jemand merkt.«
    Er sah sie nur an.
    »Was?«
    »Ihr habt Euer Wort gegeben, sie nicht zu retten, Siuan.« Beim Licht, es fühlte sich wirklich gut an, wenn er ihren Namen benutzte!
    Konzentration!, schalt sie sich. »Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Sie ist in Gefahr und braucht Hilfe.«
    »Sie will unsere Hilfe aber nicht«, sagte Bryne streng. »Wir müssen uns darum kümmern, dass unserer Streitmacht nichts geschieht. Die Amyrlin ist davon überzeugt, dass sie allein zurechtkommt.«
    »Das glaubte ich auch«, erwiderte Siuan. »Und seht, wohin mich das gebracht hat.« Sie schüttelte den Kopf und schaute zum fernen Turm von Tar Valon. Undeutlich konnte sie einen kurz aufflackernden Lichtblitz dort ausmachen. »Wenn Egwene von den Seanchanern spricht, dann erschaudert sie immer. Nur wenig kann sie erschüttern – nicht die Verlorenen und auch nicht der Wiedergeborene Drache. Gareth, Ihr habt ja

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