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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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die Lippen, als glaubte sie, dass ihre Erhebung zur Aes Sedai auf Egwenes Art nicht wirklich ein Geschenk war, das große Dankbarkeit bewirken sollte.
    »Warum dann?«, fragte Egwene und lehnte sich zurück. Der Stuhl verschob sich, hielt aber stand.
    Faolain ergriff das Wort, bevor Theodrin auch nur den Mund öffnen konnte. »Weil Ihr der Amyrlin-Sitz seid.« Sie klang noch immer verärgert. »Wir erkennen, was vor sich geht. Einige der Schwestern glauben, Ihr wärt Sheriams Marionette, aber die meisten denken, Romanda oder Lelaine sagten Euch, wann Ihr wohin gehen sollt. Es ist nicht richtig.« Sie runzelte die Stirn. »Ich habe die Burg verlassen, weil Elaida falsch gehandelt hat. Dann hat man Euch zur Amyrlin erhoben. Also gehöre ich zu Euch, wenn Ihr mich haben wollt und Ihr mir ohne den Eidstab vertrauen könnt. Ihr müsst mir glauben.«
    »Und Ihr, Theodrin?«, fragte Egwene schnell und mit unbewegtem Gesicht. Es war schlimm genug zu wissen, wie die Schwestern empfanden, aber es zu hören, war … schmerzlich.
    »Ich gehöre auch zu Euch«, antwortete Theodrin seufzend, »wenn Ihr mich haben wollt.« Sie spreizte verächtlich die Hände. »Ich weiß, wir sind nicht viele, aber es sieht so aus, als wären wir die Einzigen, die Ihr habt. Ich muss zugeben, dass ich zögerlich war, Mutter. Faolain bestand darauf, dass wir dies tun. Offen gesagt …« Sie richtete unnötigerweise erneut ihre Stola, und ihre Stimme wurde fester. »Offen gesagt, kann ich nicht erkennen, wie Ihr gegen Romanda und Lelaine obsiegen wollt. Aber wir versuchen, uns wie Aes Sedai zu verhalten, auch wenn wir es noch nicht wirklich sind. Wir werden es auch nicht sein, Mutter, was immer Ihr sagt, bis die anderen Schwestern uns als Aes Sedai anerkennen, und das wird erst geschehen, wenn wir geprüft wurden und die Drei Eide geleistet haben.«
    Egwene zog das gefaltete Pergament unter dem Tintenfass hervor und betastete es, während sie nachdachte. Faolain war die treibende Kraft hinter alledem? Das schien genauso unwahrscheinlich wie ein sich mit einer Schafherde anfreundender Wolf. »Abneigung« war ein milder Ausdruck für das, was Faolain für sie empfunden hatte, und die Frau musste wissen, dass Egwene sie kaum als zukünftige Freundin ansah. Wenn sie die Anordnung aller Sitzenden akzeptiert hatten, wäre die Erwähnung des Angebots vielleicht ein gutes Mittel, ihr Misstrauen zu entkräften.
    »Mutter«, sagte Faolain und hielt dann inne, wobei sie über sich selbst überrascht schien. Es war das erste Mal, dass sie Egwene auf diese Weise angesprochen hatte. Sie atmete tief durch und fuhr fort, »Mutter, ich weiß, es muss Euch schwergefallen sein, uns zu glauben, da wir den Eidstab niemals in der Hand hielten, aber …«
    »Ich wünschte, Ihr würdet dieses Thema fallen lassen«, sagte Egwene. Es war angemessen, vorsichtig zu sein, aber sie konnte es sich aus Angst vor Komplotten nicht leisten, ein Hilfsangebot auszuschlagen. »Denkt Ihr, jedermann glaubt einer Aes Sedai nur wegen der Drei Eide? Menschen, welche die Aes Sedai kennen, wissen, dass eine Schwester die Wahrheit auf den Kopf stellen und umkehren kann, wenn sie es will. Ich selbst glaube, dass die Drei Eide genauso viel schaden wie nützen, vielleicht sogar mehr. Ich werde Euch glauben, bis ich erfahre, dass Ihr mich belogen habt. Genauso wie jeder andere es mit Menschen macht.« Wenn man darüber nachdachte, änderten die Eide nicht wirklich etwas daran. Man musste einer Schwester die meiste Zeit einfach vertrauen. Die Eide machten die Menschen nur vorsichtiger darin, weil sie sich fragten, ob und wie sie manipuliert wurden. »Noch etwas. Ihr beide seid Aes Sedai. Ich will nichts mehr über Prüfungen oder das Halten des Eidstabes hören. Es ist schlimm genug, dass Ihr diesen Unsinn ertragen müsst, ohne es selbst noch zu wiederholen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    Die beiden Frauen, die auf zwei Seiten des Tisches standen, murmelten hastig, dass dem so sei, und wechselten darin lange Blicke. Dieses Mal wirkte Faolain unentschlossen. Schließlich trat Theodrin um den Tisch herum, kniete sich neben Egwenes Stuhl und küsste ihren Ring. »Unter dem Licht und bei meiner Hoffnung auf Erlösung und Wiedergeburt, schwöre ich, Theodrin Dabei, Euch, Egwene al’Vere, Treue. Ich werde Euch treu dienen und bei meinem Leben gehorchen und ehren.« Sie sah Egwene fragend an.
    Egwene konnte nur nicken. Dies gehörte nicht zum Ritual der Aes Sedai. So verschworen sich Adlige

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