Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
Feuchtländer.«
»Was?«, fragte Perrin abwesend. Was würde geschehen, wenn er den Kreis der Weisen Frauen einfach durchbräche? Als hätte Edarra seine Gedanken gelesen, sah sie ihn stirnrunzelnd an, und einige der anderen ebenso. Manchmal schien es, als könnten Frauen die Gedanken von Männern lesen. Nun …
»Ich sagte, Frauen sind seltsam, Perrin Aybara. Chiad hat mir gesagt, sie würde mir keinen Brautkranz zu Füßen legen. Sie hat es mir tatsächlich gesagt .« Der Aiel-Mann klang entrüstet. »Sie hat gesagt, sie würde mich zum Liebhaber nehmen – sie und Bain – aber nicht mehr.« Zu einem anderen Zeitpunkt wäre Perrin bestürzt gewesen, obwohl er schon früher davon gehört hatte. Aiel waren unglaublich … freizügig in solchen Dingen. »Als wäre ich als Ehemann nicht gut genug.« Gaul schnaubte verärgert. »Ich mag Bain nicht, aber ich würde sie heiraten, um Chiad glücklich zu machen. Aber wenn Chiad keinen Brautkranz winden will, sollte sie aufhören, mich verführen zu wollen. Wenn ich ihr Interesse nicht ausreichend wecken kann, dass sie mich heiraten will, dann sollte sie mich gehen lassen.«
Perrin betrachtete ihn stirnrunzelnd. Der grünäugige Aiel-Mann war größer als Rand und fast einen Kopf größer als er selbst. »Wovon sprichst du?«
»Von Chiad natürlich. Hast du nicht zugehört? Sie geht mir aus dem Weg, aber jedes Mal, wenn ich ihr begegne, hält sie lange genug inne, um sicherzugehen, dass ich sie gesehen habe. Ich weiß nicht, wie das bei euch Feuchtländern ist, aber bei uns ist das die übliche Taktik der Frauen. Sie lassen sich sehen, wenn man sie am wenigsten erwartet, und sind dann wieder fort. Ich wusste bis heute morgen nicht einmal, dass sie bei den Töchtern des Speers ist.«
»Du meinst, sie ist hier?«, flüsterte Perrin. Der Eiszapfen stach erneut zu – jetzt wie eine Klinge – und höhlte ihn aus. »Und Bain? Ist sie auch hier?«
Gaul zuckte die Achseln. »Sie sind selten weit voneinander entfernt. Aber ich möchte Chiads Aufmerksamkeit wecken, nicht Bains.«
»Verdammt!«, rief Perrin. Die Weisen Frauen wandten sich zu ihm um. Tatsächlich wandten sich überall auf dem Hügel Menschen zu ihm um. Kiruna und Bera sahen ihn mit entschieden zu nachdenklichem Gesichtsausdruck an. Es gelang ihm nur mühsam, seine Stimme zu dämpfen. »Sie sollten sie beschützen! Sie befindet sich in der Stadt, im Königlichen Palast, mit Colavaere – mit Colavaere! –, und sie sollten sie beschützen.«
Gaul kratzte sich am Kopf und schaute zu Loial. »Ist das Feuchtländer-Humor? Faile Aybara ist erwachsen.«
»Ich weiß, dass sie kein Kind mehr ist!« Perrin atmete tief durch. Es war schwer, einen ruhigen Tonfall beizubehalten, wenn es doch in ihm brodelte. »Loial, würdest du diesem … würdest du Gaul erklären, dass unsere Frauen nicht mit Speeren herumlaufen und dass Colavaere Faile nicht zum Kampf herausfordern, sondern einfach jemandem befehlen würde, ihr die Kehle durchzuschneiden oder sie von einer Mauer zu stoßen …« Die Vorstellungen überwältigten ihn. Er würde sich gleich übergeben müssen.
Loial tätschelte ihm unbeholfen die Schulter. »Perrin, ich weiß, dass du dir Sorgen machst. Ich weiß, wie ich mich fühlen würde, wenn ich glauben müsste, dass Erith etwas geschähe.« Die Pinsel an seinen Ohren bebten. Er hatte gut reden: Er würde so schnell wie möglich davonlaufen, um seiner Mutter und der jungen Ogierfrau aus dem Weg zu gehen, die sie für ihn ausgesucht hatte. »Ja, nun. Faile wartet auf dich, sicher und gesund. Ich weiß es, Perrin, und du weißt, dass sie auf sich selbst aufpassen kann. Nun, sie könnte auf sich und dich und mich und auch noch Gaul gleichzeitig aufpassen.« Sein dröhnendes Lachen klang gezwungen und wich schnell wieder gemessenem Ernst. »Perrin … Perrin, du weißt, dass du nicht immer da sein kannst, um Faile zu beschützen, wie sehr du das auch möchtest. Du bist ein Ta’veren . Das Muster hat dich zu einem bestimmten Zweck hervorgebracht, und es wird dich auch zu diesem Zweck einsetzen.«
»Verdammt sei das Muster«, grollte Perrin. »Alles soll verdammt sein, wenn sie nur in Sicherheit ist.« Loials Ohren wurden vor Bestürzung starr, und sogar Gaul wirkte überrascht.
Wozu macht mich das?, dachte Perrin. Er hatte jene Menschen, die sich nur um ihre eigenen Belange kümmerten und die Letzte Schlacht und den sich über die Welt ausbreitenden Schatten des Dunklen Königs ignorierten, stets verächtlich
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