Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
Sie beobachten, unternehmen aber nichts. Vielleicht kennt Ihr den Grund für all das, Car’a’carn .«
Lady Caraline und Lord Toram führten die Cairhiener an, die sich anzuerkennen weigerten, dass Rand und die Aiel Cairhien eingenommen hatten. In Tear führte der Hohe Herr Darlin entsprechende Gruppen an. Aber keiner der beiden Aufstände zeitigte Erfolg. Caraline und Toram hatten monatelang in den Ausläufern des Rückgrats der Welt festgesessen, hatten gedroht und herausgefordert, und das Gleiche galt für Darlin unten in Haddon Mirk. Aber jetzt anscheinend nicht mehr. Perrin merkte, wie er mit dem Daumen leicht die Klinge seiner Streitaxt entlangfuhr. Die Aiel drohten zu entkommen, und Rands Feinde versammelten sich. Jetzt fehlten nur noch die Verlorenen – und Sevanna mit ihren Shaido. Das wäre die Krönung. Und doch war nichts davon wichtig. Faile musste in Sicherheit sein. Es musste einfach so sein.
»Besser, sie beobachten, als dass sie kämpfen«, murmelte Rand nachdenklich, während er anscheinend wieder etwas Unsichtbarem lauschte.
Perrin stimmte Rand aufrichtig zu – fast alles war besser, als zu kämpfen –, aber Aiel sahen das anders, wenn es um Feinde ging. Sie blickten von Rhuarc zu Sorilea, von Feraighin zu Nandera und Sulin, als hätte Rand gesagt, es sei besser, Sand anstatt Wasser zu trinken.
Feraighin stellte sich förmlich auf die Zehenspitzen. Sie war für eine Aiel nicht besonders groß, reichte Rand nicht einmal bis zur Schulter, schien seine Größe aber erreichen zu wollen. »Das Lager der Feuchtländer besteht nur aus etwas mehr als zehntausend Mann«, sagte sie missbilligend, »und in der Stadt sind noch weniger. Wir können sie leicht überwältigen. Sogar Indirian beherzigt Euren Befehl, niemals Feuchtländer aus Gründen der Selbstverteidigung zu töten, aber sie werden Schwierigkeiten bereiten, wenn sie sich selbst überlassen bleiben. Es nützt nichts, dass Aes Sedai in der Stadt sind. Wer weiß, was sie …«
»Aes Sedai?« Rand stieß diese Worte mit kalter Stimme aus, während die Knöchel seiner um das Drachenszepter geschlossenen Hand weiß hervortraten. »Wie viele?« Perrin bekam bei seinem Geruch eine Gänsehaut. Er konnte plötzlich spüren , dass die gefangenen Aes Sedai und Bera und Kiruna und die anderen sie beobachteten.
Sorilea verlor alles Interesse an Kiruna. Sie stemmte die Hände in die Hüften und presste den Mund zusammen. »Warum habt Ihr mir das nicht gesagt?«
»Ihr habt mir keine Gelegenheit dazu gegeben, Sorilea«, wandte Feraighin ein wenig atemlos und mit eingezogenen Schultern ein. Sie richtete ihre blauen Augen auf Rand, und ihre Stimme wurde wieder fester. »Es sind vielleicht zehn oder mehr, Car’a’carn . Wir gehen ihnen natürlich aus dem Weg, besonders seit …« Dann wandte sie sich wieder Sorilea zu, und die Atemlosigkeit kehrte zurück. »Ihr wolltet nichts über die Feuchtländer hören, Sorilea. Nur über unsere eigenen Zelte. Das habt Ihr gesagt.« Wieder wandte sie sich Rand zu, und wieder straffte sie sich. »Die meisten von ihnen bleiben unter Arilyn Dhulaines Dach, Car’a’carn , und verlassen das Haus nur selten.« Und wieder mit eingezogenen Schultern an Sorilea gewandt: »Sorilea, Ihr wisst, dass ich Euch alles erzählt hätte. Aber Ihr habt mich unterbrochen.« Als sie erkannte, wie viele Menschen zusahen und wie viele zu lächeln begannen, zumal unter den Weisen Frauen, wurde Feraighins Blick zornig, und ihre Wangen röteten sich. Sie wandte den Kopf zwischen Rand und Sorilea hin und her, und ihr Mund bewegte sich, ohne dass ein Laut hervordrang. Einige der Weisen Frauen begannen hinter vorgehaltener Hand zu lachen. Edarra machte sich nicht einmal diese Mühe, während Rhuarc den Kopf zurückwarf und brüllend loslachte.
Perrin war bestimmt nicht nach Lachen zumute. Ein Aiel konnte noch etwas lustig daran finden, wenn ihn ein Schwert durchbohrte. Licht! Er kam schnurstracks auf das Wichtigste zu sprechen. »Feraighin? Meine Frau Faile – geht es ihr gut?«
Die Augen spiegelten ihre Bestürzung wider, dann riss sie sich sichtlich zusammen. »Ich glaube, Faile Aybara geht es gut, Sei’cair «, sagte sie kühl und gefasst. Oder doch beinahe. Sie versuchte, Sorilea aus den Augenwinkeln verstohlen zu beobachten, die nicht einmal annähernd belustigt schien. Sie brachte Feraighin zu einigen Einsichten, wohingegen ihre Zurechtweisung Kirunas harmlos erschien.
Amys legte Sorilea eine Hand auf den Arm. »Sie ist nicht
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