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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Kommandozelt zu einer kurzen Abschlussbesprechung.
    Duiker saß müde in einem Feldstuhl, schräg hinter ihm stand der jetzt immer gegenwärtige Korporal List. Der Historiker fühlte sich von den Ereignissen des Tages noch immer wie betäubt und hörte zu, wie die einzelnen Kommandeure Bericht erstatteten. Lull hatte die Hälfte seiner Seesoldaten verloren, und den Hilfstrupps, die ihn unterstützt hatten, war es noch schlechter ergangen. Der Wiesel-Clan war während des Rückzugs übel zugerichtet worden, doch ihre größte Sorge galt mittlerweile dem Mangel an Pferden. Was die Siebte anging, so leierten die Hauptleute Chenned und Sulmar eine anscheinend endlose Litanei von Namen herunter – die Verwundeten und die Gefallenen. Es schien, dass vor allem ihre Offiziere und Trupp-Sergeanten schwere Verluste erlitten hatten. Der Druck gegen die Verteidigungslinien war gewaltig gewesen, vor allem früh am Morgen, bevor die Roten Klingen und die Reiter des Tollhund-Clans eingetroffen waren, um sie zu unterstützen. Immer und immer wieder wurde die Geschichte von Baria Setral und seiner Kompanie erzählt – die Geschichte ihres Untergangs. Sie hatten mit dämonischer Wildheit in vorderster Front gekämpft, und als der Kampf auf Messers Schneide gestanden hatte, hatten sie ihr Leben in die Waagschale geworfen und so der Infanterie Zeit verschafft, sich neu zu formieren. Die Roten Klingen hatten genug Heldenmut bewiesen, dass selbst Coltaine eine Bemerkung dazu machte.
    Sormo hatte zwei seiner Kinder-Waerlogas in dem Kampf gegen die Zauberpriester der Semk verloren; Nil und Neder hatten jedoch beide überlebt. »Wir hatten Glück«, sagte er, nachdem er in kühlem, leidenschaftslosem Tonfall von den Gefallenen berichtet hatte. »Der Gott der Semk ist ein bösartiger Aufgestiegener. Er benutzt die Magier, um seinen Zorn zu kanalisieren, ohne Rücksicht auf ihre sterblichen Leiber. Jene, die nicht in der Lage sind, die Macht ihres Gottes auszuhalten, lösen sich einfach in Nichts auf.«
    »Das wird ihre Zahl verringern«, brummte Lull.
    »Der Gott wird einfach mehr erwählen«, entgegnete Sormo. Mehr und mehr wirkte er wie ein alter Mann, selbst seine Gesten hatten etwas davon. Duiker beobachtete, wie der Junge die Augen schloss und die Knöchel dagegen presste. »Es müssen außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen werden.«
    Die anderen schwiegen, bis schließlich Chenned die Unsicherheit, die einige der Anwesenden verspürten, in Worte fasste. »Und was bedeutet das, Waerloga?«
    »Worte, die laut ausgesprochen werden, können gehört werden... vor allem von einem rachsüchtigen, paranoiden Gott«, sagte Bult. »Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, Sormo, setze deine Arbeit fort.«
    Der Waerloga nickte langsam.
    Nach einem Augenblick seufzte Bult laut, genehmigte sich dann noch einen großen Schluck aus einem Trinkschlauch, ehe er weitersprach. »Kamist Reloe ist unterwegs nach Norden. Er wird den Fluss an der Mündung überqueren. In der Stadt Sekala gibt es eine Steinbrücke. Aber wie auch immer, er wird zehn, vielleicht auch elf Tage verlieren.«
    »Die Infanterie aus Guran wird in der Nähe bleiben«, sagte Sulmar. »Genau wie die Semk. Sie brauchen nicht einmal nahe an uns heranzukommen, um uns Schaden zuzufügen. Die Erschöpfung wird uns auch so schon bald fertig machen.«
    Bults breiter Mund wurde zu einem schmalen Strich. »Coltaine hat verkündet, dass morgen ein Ruhetag eingelegt wird. Wir werden Vieh schlachten, und die toten Pferde der Feinde werden zerteilt und gebraten. Und die Waffen und die Rüstungen werden repariert.«
    Duiker hob den Kopf. »Marschieren wir immer noch nach Ubaryd?«
    Niemand antwortete ihm.
    Der Historiker musterte die Kommandeure. Er sah keine Hoffnung in ihren Gesichtern. »Die Stadt ist gefallen.«
    »Zumindest hat das ein Kriegshäuptling der Tithansi behauptet«, sagte Lull. »Er hatte nichts mehr zu verlieren, als er es uns gesagt hat, weil er sowieso schon im Sterben lag. Was nicht heißen muss, dass er die Wahrheit gesagt hat. Die malazanische Flotte ist aus Ubaryd geflohen. In eben diesem Augenblick werden Zehntausende von Flüchtlingen nordostwärts getrieben.«
    »Noch mehr kreischende Adlige, die sich auf Coltaines Schoß setzen werden«, sagte Chenned höhnisch grinsend.
    »Es ist unmöglich«, sagte Duiker. »Wenn wir nicht nach Ubaryd gehen können, welche andere Stadt steht uns dann überhaupt noch offen?«
    »Es gibt nur eine einzige«, erwiderte Bult.

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