Das Reich des Lichts
letzten Beweis, der ihnen noch fehlte.
„Unglaublich!“, ruft Battaglia. „Du bist Arturo Adragón, der König, der Arquimia geschaffen und gegen die finstersten Zauberer gekämpft hat! Diese Buchstaben beweisen es! Sie sehen genauso aus wie auf den Pergamenten!“
„So wie es die Legende beschreibt: ‚Der König von Arquimia hat einen Drachen auf der Stirn, und sein Körper ist ein Buch‘“, zitiert Bruder Tránsito.
„Wir hatten recht!“, frohlockt Batiste. „Der König lebt!“
„Lang lebe der König!“, ruft Leblanc, der aufgestanden ist.
„Arquimia ist wieder auferstanden!“, ruft einer der Gäste vom anderen Ende des Tisches.
Jetzt stehen alle auf und applaudieren. Die Türen öffnen sich, und herein kommen mehrere Mönche, an ihrer Spitze Bruder Pietro, mit einem großen Gemälde, auf dem eine prachtvolle Krönungszeremonie dargestellt ist: Arturo Adragón in dem Moment, in dem ihm ein Mann mit Kapuze eine Krone aufs Haupt setzt. Neben ihm eine junge Frau, die Alexia sein muss, und vor ihm, auf einem Thron sitzend, Émedi und Arquimaes. Außerdem jede Menge Knappen, Diener, Ritter … Eine erhabene Szene!
„Wo kommt dieses Bild her?“, frage ich.
„Es ist das Werk eines Malers, der zwar nicht direkt dabei war, sich aber auf historische und literarische Daten gestützt hat“, erklärt Bruder Tránsito. „Gedichte, Lieder, Erzählungen … Na ja, alles, was die mündliche, schriftliche und gezeichnete Überlieferung uns an die Hand gibt. Dieses Gemälde ist mehr als sechshundert Jahre alt.“
„Aber es ist nur ein Bild“, wendet Metáfora ein. „Es beweist gar nichts.“
„Da hast du recht. Es ist kein eindeutiger Beweis, nur eine Spur. Aber schauen wir uns das hier an … Bitte, Bruder Pietro.“
Der Mönch kommt mit einer Pergamentrolle in der Hand zu uns. Er rollt es aus und hält es uns hin.
Auf mehreren fortlaufenden Zeichnungen ist ein Mann mit nacktem Oberkörper und einer Klinge in der Hand abgebildet, die dem alchemistischen Schwert sehr ähnelt. Von Bild zu Bild verwandelt sich der Mann … in einen Drachen!
„Das ist offenbar so eine Art mittelalterlicher Comic“, stellt Metáfora fest. „Auch das ist noch kein Beweis.“
„Wir haben dieses Pergament analysiert und können mit Sicherheit sagen, dass es rund tausend Jahre alt ist. Wir halten es für echt. DerKünstler, der die Zeichnungen angefertigt hat, muss der Zeremonie beigewohnt haben.“
„Es ist nichts als ein Kupferstich aus dem Mittelalter“, sage ich. „Es hat keinerlei Beweiskraft. So eine Szene kann sich jeder ausdenken und auf Papier festhalten. Die heutigen Comiczeichner entwerfen Menschen aus Stahl, die fliegen oder durch Wände gehen können oder unsichtbar sind. Aber darum sind ihre Figuren noch lange nicht real. Bestimmt ist das Pergament nicht signiert.“
„Glaub, was du willst, aber ich kann dir versichern, dass im Mittelalter niemand auf den Gedanken gekommen wäre, eine Zeichnung anzufertigen, die nicht auf realen Tatsachen beruhte. Er wäre dafür auf dem Scheiterhaufen gelandet.“
„Und wer war der Künstler?“, fragt Metáfora.
„Wir sind sicher, dass es ein Mönch war. Ein Mönch aus Ambrosia! Die Signatur ist kaum noch zu entziffern … A… S… R… I… Die anderen Buchstaben sind unleserlich.“
„Jedenfalls“, sagt Battaglia, „haben wir jetzt den Beweis, den wir noch brauchten. Wir haben die Buchstaben auf deinem Oberkörper und den Drachen auf deiner Stirn gesehen. Du bist Arturo Adragón, der König von Arquimia!“
„Du bist unser König!“, bekräftigt Leblanc. „Wir werden dich zum König krönen!“
Alle applaudieren. Weitere Diskussionen überflüssig, Widerspruch unmöglich. Sie sind davon überzeugt, dass ich der Nachfolger auf dem Thron von Férenix bin.
„Ich lass dich nicht alleine“, flüstert Metáfora mir zu. „Egal, ob du unsterblich bist oder nicht. Das interessiert mich nicht mehr.“
„Sagst du das nur so, oder meinst du es ernst?“
„Ja, ich meine es ernst! Ich habe lange darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass wir alle unsterblich sind. Solange wir noch jemanden haben, der uns liebt, leben wir weiter.“
„Das glaube ich auch. Wichtig ist, dass man im Herzen anderer Menschen weiterlebt.“
„Deswegen ist dein Vorfahre, der erste Arturo Adragón, unsterblich. Mir ist es egal, ob du länger auf der Welt bist als ich. Je länger dulebst, desto länger lebe ich. Solange ich in deinem Herzen bin, werde ich
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