Das Reich des Lichts
leben.“
„Dann wirst du ewig leben!“
***
„ H ALLO, M AMA! E S ist schon lange her, dass ich mit dir gesprochen habe. Ehrlich gesagt, ich habe dich ein wenig vernachlässigt. Aber im meinem Leben passiert Tag für Tag etwas Aufregendes. Ich weiß schon gar nicht mehr, wer ich bin oder wer ich sein werde. Im Moment sieht es so aus, als wäre ich der König von Férenix. Die Leute, die das behaupten, sind noch verrückter als ich, und das will was heißen! Mein Leben wird immer komplizierter.“
Ich nehme etwas Erde in die Hand und stelle mir vor, dass Mama mir zuhört, da unten, unter den Trümmern.
„Wichtig ist nur, dass Papa wieder zu Hause ist und dass alle diese verdammte Explosion heil überstanden haben. Nur Sombra benimmt sich höchst merkwürdig. So kenne ich ihn gar nicht. Es kommt mir so vor, als enstünde in ihm ein neuer Mensch, jemand Unbekanntes … Ach ja, morgen reisen Mahania und Mohamed für immer nach Ägypten ab. Ich werde sie sehr vermissen, genauso wie dich, Mama.“
Ich stehe auf und will fortgehen, da fällt mir noch etwas ein:
„Weißt du, was? Manchmal glaube ich, es war kein Zufall, dass ich in Ägypten geboren wurde. Ich habe das Gefühl, dass alles vorherbestimmt war. So als hätte eine unsichtbare Hand meine Geburt in diesem fremden Land geplant, fern von hier …“
Ich hätte ihr noch so viel zu erzählen, doch plötzlich habe ich keine Lust mehr dazu. Ich bin ganz niedergedrückt von all den seltsamen Dingen, die mir in letzter Zeit passiert sind. Ich fühle mich wie eine Schachfigur, die von irgendjemandem hin und her geschoben wird.
V
E INE NEUE L EGION
A RTURO RIEF L EÓNIDAS, Eisenfaust, Crispín und einige Offiziere in seinem Zelt zusammen. Stundenlang debattierten sie darüber, wie die Schwarze Armee zu organisieren sei, um ihre Schlagkraft zu erhöhen.
„Ich schlage verschärftes Exerzieren vor“, sagte Eisenfaust. „Das ist das Wichtigste.“
„Wir müssen die Kavallerie verstärken“, meldete sich Leónidas zu Wort. „Das ist unumgänglich.“
„Die Infanterie muss besser ausgerüstet werden. Wir brauchen stärkere Schilde und längere Lanzen.“
„Wir könnten die Bogenschützen meines Vaters zu Hilfe rufen“, schlug Crispín vor. „Ein Bataillon Bogenschützen wäre von großem Nutzen.“
„Das ist ein gute Idee“, pflichtete Arturo ihm bei. „Aber vor allem muss die Moral unserer Truppe gestärkt werden. Trotz unseres letzten Sieges ist ihr die Niederlage von Emedia noch immer in böser Erinnerung. Das schwächt ihr Selbstvertrauen.“
Die Ritter und Offiziere verließen das Zelt, um sich zum Exerzierplatz zu begeben. Da trat Cordian auf Arturo zu.
„Was wünschst du, Freund Cordian?“, fragte ihn Arturo.
„Ich möchte Euch um etwas bitten“, antwortete Cordian. „Meine Männer und ich wollen der Schwarzen Armee beitreten. Seit wir hier in Ambrosia sind, hatten wir noch keine Gelegenheit, uns nützlich zu machen.“
„Ich glaube, dagegen ist nichts einzuwenden“, erwiderte Arturo. „Ihr habt es euch verdient. Willkommen in unseren Reihen!“
„Vielen Dank, Herr. Wir werden Euch nicht enttäuschen.“
„Allerdings muss ich dir gestehen, dass ich für euch eine ganz besondere Aufgabe vorgesehen habe“, sagte der Anführer der Schwarzen Armee. „Etwas von größter Wichtigkeit.“
„Sagt mir, worum es geht“, bat Cordian.
„Ich möchte eine zusätzliche Leibgarde für Königin Émedi aufstellen. Wärst du bereit, das Kommando zu übernehmen? Du würdest dann zu unserer Armee gehören, mit dem Sonderauftrag, die Königin zu bewachen.“
„Das wäre eine große Ehre für mich!“, rief der Ritter. „Selbstverständlich bin ich dazu bereit!“
„Damit übernimmst du eine große Verantwortung, Freund Cordian. Aber da ich weiß, wie aufopferungsvoll du Königin Astrid gedient hast, glaube ich, dass du der geeignete Mann für diese Aufgabe bist.“
„Ich werde eine Leibgarde aufstellen, die die Königin Tag und Nacht bewacht. Niemand wird mehr wagen, sie zu entführen, so wie Alexander de Fer, dieser Verräter! Ihr könnt Euch auf mich verlassen.“
„Stell dir vor, Émedi wäre Astrid“, riet ihm Arturo. „Du musst glauben, dass sie es ist, die du beschützt.“
„Ich weiß, dass sie Émedi ist“, erklärte Ritter Cordian. „Als wir auf dem Weg hierher waren, hat Astrid mir anvertraut, dass sie ihren Körper zur Verfügung stellen wolle, damit Königin Émedi in unsere Welt zurückkehren könne. Sie hatte
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