Das scharze Decameron
Kammern unter der Erde und schliefen darin. Einige Burschen aber sagten: »Was macht ihr? Um Häuser zu bauen, grabt ihr die Erde auf? Gibt es hier herum nicht genug Steine, die man aufeinanderschichten kann?«
Diese Burschen legten Steine aufeinander, die sie zusammentrugen. Sie ließen nur eine Lücke in den Wänden, um hinein und hinauszugehen. Als sie die Wände gebaut hatten, ging einer der Burschen hin und begann einen Baum zu fällen. Der Baum aber schrie und sagte: »Was, du willst mich umschlagen? Was unternimmst du? Bist du etwa älter als ich? Was nimmst du dir heraus?« Der Bursche sagte: »Ich bin nicht älter als du. Ich will mir auch nichts anmaßen. Ich will nur fünfzig von euch Bäumen umschlagen. Eure Stämme will ich auf mein Haus als Dach legen und dann zudecken. Eure Zweige werde ich dann aber in den Schutz meiner Häuser legen, so daß sie nicht mehr naß werden.« Der Baum sagte: »Das ist mir recht.« Der Bursche schlug dann fünfzig Bäume. Er legte die Stämme auf sein Haus und deckte sie mit Schilf und Erde zu. Die Zweige aber zerschlug er und speicherte sie im Hause auf. Einige große Bäume stellte er jedoch in der Mitte auf, so daß sie das Dach trugen. Als die anderen sahen, wie schön das Haus war, machten sie es ebenso. Es war aber unter den Burschen ein Wilder, wie auch unter den Mädchen ein Wildes war. Dieser wilde Bursche wollte nicht in einem Hause wohnen. Er baute sich kein Haus wie die andern, sondern schlich sich zwischen den Häusern der andern umher und suchte jemand zu fangen und ihn zu verschlingen. Denn er war so wild, daß er nur daran dachte, andere zu töten und zu fressen.
In einiger Entfernung lagerten die fünfzig Mädchen. Die Mädchen sahen aus der Ferne, wie die fünfzig Burschen sich erst Löcher und Gänge gruben. Sie sahen dann, wie die fünfzig Burschen ihre Häuser bauten. Die fünfzig Mädchen sagten untereinander: »Was machen die andern Menschen? Was machen sie mit den Steinen? Was machen sie mit den Bäumen?« Das kecke Mädchen sagte: »Ich werde wieder hingehen. Ich werde mich wieder hinschleichen und sehen, was die andern Menschen machen. Ich habe sie einmal nackt gesehen und will sie wiedersehen.«
Das kecke Mädchen schlich sich zwischen den Büschen zu den Häusern der Burschen hin. Das Mädchen kam ganz dicht zu den Häusern. Das Mädchen schlich sich in ein Haus hinein. Es war niemand darin. Das Mädchen sah, wie schön das Haus war. Das Mädchen sah sich im Hause um. Draußen kam aber gerade der Wilde vorbei. Er roch das Mädchen. Er brüllte. Das Mädchen erschrak und schrie. Das Mädchen lief aus dem Hause und so schnell es konnte davon, in der Richtung auf den Platz, wo die Mädchen lagerten.
Alle Burschen hatten den Schrei des Mädchens gehört. Alle Burschen sprangen auf und liefen hinter dem Mädchen her. Das Mädchen lief durch den Busch und schrie. Die andern Mädchen hörten das Schreien. Die Mädchen sprangen auf und liefen dem kecken Mädchen entgegen, um ihm zu helfen. Im Busch stießen die fünfzig Mädchen und die fünfzig Burschen aufeinander. Es trafen immer ein Bursche und ein Mädchen zusammen. Die Mädchen und die Burschen schlugen sich. Es waren immer zwei, die sich im Gebüsch trafen, ein Mädchen und ein Bursche. Auch das wilde Mädchen und der wilde Bursche trafen aufeinander.
Es war im Gebüsch, und sie konnten einander nicht sehen. Es sahen sich überall immer nur das Mädchen und der Bursche, die einander getroffen hatten. Die fünfzig Mädchen waren sehr stark. Die fünfzig Mädchen warfen die fünfzig Burschen auf die Erde. Die fünfzig Mädchen lagen über den Burschen. Die fünfzig Mädchen sagten bei sich: »Nun will ich doch sehen, ob die Kecke gelogen hat oder nicht.« Die Mädchen griffen den Burschen zwischen die Schenkel. Sie fanden bei den Burschen den Abbusch. Als sie ihn berührten, schwoll der Abbusch der Burschen, und die Burschen lagen ganz still. Als die Mädchen den Abbusch der Burschen berührten, schwoll ihnen das Herz. Die fünfzig Mädchen schlugen ihre eigenen Kleider beiseite und schoben den Abbusch in ihre Achatschun. Die Burschen lagen ganz still. Die fünfzig Mädchen beschliefen die fünfzig Burschen. Die fünfzig Burschen wurden darauf noch toller als die fünfzig Mädchen.
Jeder Bursche nahm ein Mädchen und ging mit ihm in sein Haus. Sie heirateten einander. Im Hause sagten die Burschen: »Es ist aber nicht recht, daß die Frau auf dem Manne liegt. Wir wollen in Zukunft den
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