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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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ich weiß, dass er tagaus, tagein und bei jedem Wetter eine beschissene abgewetzte schwarze Lederjacke trägt.«
    Bobby scheint auf mehr zu warten.
    »Rein vom Zuhören. Aus den Stimmen der Leute kann man einiges heraushören. Sagt einer beispielsweise: ›Sieht so aus, als bekämen wir heute schönes Wetter‹, will er einem nur gleich seine ganze Lebensgeschichte erzählen. Du willst mehr über Rat Boy wissen? Also gut. Er ist seit sechs, sieben Jahren nicht mehr beim Zahnarzt gewesen. Seine Zähne sehen aus wie Scheiße.«
    Aus dem hässlichen KDCU-Hohlblocksteinbau, der am Peninsula Drive neben der Brauerei steht – beziehungsweise aus dem Radio, das Dale Gilbertson der Polizeistation gespendet hat, lange bevor Tom Lund oder Bobby Dulac erstmals ihre Uniform trugen – kommt der patentierte Aufschrei jovialer Empörung des guten, alten, zuverlässigen George Rathbun: ein leidenschaftliches, alles einschließendes Plärren, das noch in hundert Meilen Umkreis bewirkt, dass frühstückende Farmer ihren Frauen über den Tisch hinweg zulächeln und zufällig vorbeikommende Fernfahrer laut lachen.

    »Ich schwör’s Ihnen, Mister, und das gilt auch für den vorigen Anrufer und jeden Einzelnen von euch da draußen, ich liebe euch innig, das ist die reine Wahrheit, ich liebe euch, wie meine Mama ihr Steckrübenbeet geliebt hat, aber manchmal macht ihr Leute mich verrückt! Also echt. Zweite Hälfte des elften Innings, zwei Mann out! Sechs zu sieben, Brewers! Spieler an der zweiten und dritten Base. Der Batter schlägt kurz ins Mittelfeld, Reese läuft von der dritten Base los, guter Wurf zur Plate, eindeutig out. Eindeutig out . Das hätte ein Blinder entscheiden können! «
    »He, und ich dachte, er wäre safe gewesen, allerdings hab ich das Spiel nur im Radio gehört«, sagt Tom Lund.
    Beide Männer reden um den heißen Brei herum, und das wissen sie genau.
    »Also wirklich«, plärrt der bei weitem populärste Moderator im Coulee Country, »jetzt mal Tacheles , Boys und Girls, ich schlag euch was vor, okay? Wir ersetzen alle Schiedsrichter im Miller Park, ach was, alle Schiedsrichter in der ganzen National League einfach durch Blinde! Wisst ihr was, meine Freunde? Ich garantiere eine Verbesserung von sechzig bis siebzig Prozent, was die Korrektheit ihrer Entscheidungen anlangt. Gebt den Job denen, die dafür geeignet sind – den Blinden! «
    Heiterkeit überzieht Tom Lunds freundliches Gesicht. Dieser George Rathbun, Mann, echt zum Kaputtlachen!
    »Mach schon, okay?«, sagt Bobby.
    Lund zieht grinsend die zusammengefaltete Zeitung aus der Hülle und streicht sie auf seinem Schreibtisch glatt. Seine Miene verhärtet sich; ohne die Form zu ändern, wird sein Grinsen zu Stein. »O nein. Oh, verdammt.«
    »Was?«
    Lund stößt ein unbestimmbares Ächzen aus und schüttelt dann den Kopf.
    »Verdammt, ich will’s nicht mal wissen.« Bobby rammt die Hände in die Hosentaschen, richtet sich dann stocksteif auf, reißt die rechte Hand wieder heraus und presst sie sich auf die Augen. »Ich bin jetzt blind, okay? Mach einen Schiedsrichter aus mir – ich will kein Cop mehr sein.«
    Lund sagt nichts dazu.

    »Ist’s eine Schlagzeile? Gleich eine Riesenbalkenüberschrift? Wie schlimm ist’s?« Bobby nimmt die Hand von den Augen, hält sie aber weiter vor dem Gesicht.
    »Also«, sagt Lund, »Wendell scheint doch nicht zur Vernunft gekommen zu sein. Er hat jedenfalls todsicher nicht beschlossen, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Ich kann’s gar nicht glauben, dass ich vorhin gesagt habe, dass ich den kleinen Scheißer mag.«
    »Wach auf!«, sagt Bobby. »Hat dir nie jemand gesagt, dass Ordnungshüter und Journalisten auf verschiedenen Seiten des Zauns stehen?«
    Tom Lund beugt seinen massigen Rumpf über den Schreibtisch. Eine tiefe waagrechte Furche teilt narbengleich seine Stirn, die Pausbacken leuchten puterrot. Er deutet mit einem Finger auf Bobby Dulac. »Das ist eine Sache, die mich an dir echt aufregt , Bobby. Wie lange bist du jetzt hier? Fünf, sechs Monate? Dale hat mich vor vier Jahren eingestellt. Als er und Hollywood besagten Mr. Thornberg Kinderling die Handschellen angelegt haben, was der seit ungefähr dreißig Jahren größte Fall in unserer County war, konnte ich zwar keinen gro ßen Verdienst daran beanspruchen, aber ich hatte wenigstens meinen Teil getan. Ich habe mitgeholfen, einige der Puzzlesteinchen zusammenzusetzen.«
    »Nur ein einziges«, sagt Bobby.
    »Ich habe Dale an die Barfrau im Taproom

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