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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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Freunde?«
    Parkus hat ihn hierher gebracht, weil der Geist des Jungen, der Jack einst war, hier noch in der Luft zu hängen scheint: geisterhaft und kindersüß. Er war hier, bevor sich die Straße der Prüfungen vor ihm auftat und ihn in mancher Beziehung hart machte. Als er hier war, war seine Unschuld noch unbeschädigt. Was Parkus an Jack als erwachsenem Mann überrascht hat – und auf eine Weise berührt, die er nie wieder zu spüren erwartet hätte -, ist das Ausmaß, in dem dieser Mann, zu dem der Junge herangewachsen ist, sich seine kindliche Unschuld bewahrt hat.
    Auch das rührt vom Talisman her, versteht sich.
    »Parkus? Eure Gedanken schweifen ab.«
    »Nicht weit, Mylady, nicht weit. Ihr fragt, ob er in seine Welt zurückkehren kann, nachdem er dort drei, vielleicht gar vier tödliche Wunden empfangen hat – darunter auch einen Herzschuss. Ich habe ihn hierher gebracht, weil all die Magie, die sein Leben berührt und verändert hat, hier stärker ist; im Guten wie im Bösen sind die Territorien seit Jack Sawyers Kindheit sein Lebensborn gewesen. Und das hat gewirkt. Er lebt. Aber er wird verändert aufwachen. Er wird nie mehr …«
    Parkus macht eine Pause und denkt angestrengt nach. Sophie neben ihm wartet schweigend. Aus der weit entfernten Küche ist das Keifen einer Köchin zu hören, die einen der Küchenjungen ausschimpft.
    »Es gibt Tiere, die im Meer leben und durch Kiemen atmen«, sagt Parkus schließlich. »Und nach langer, langer Zeit entwickeln sich bei manchen von ihnen Lungen. Solche Tiere können im Wasser und an Land leben. Ja?«
    »Das habe ich als Kind gelernt«, sagt Sophie geduldig.
    »Aber manche dieser letzteren Wesen verlieren ihre Kiemen und können nur noch an Land leben. Ich glaube, Jack Sawyer gleicht jetzt einem dieser Geschöpfe. Ihr oder ich könnten ins Wasser springen und für kurze Zeit untergetaucht schwimmen, und er wird vielleicht zu kurzen Besuchen in seine eigene Welt
zurückkehren können … wenn er erst ganz genesen ist, versteht sich. Aber wenn Ihr oder ich versuchen wollten, unter Wasser zu leben …«
    »Wir würden ertrinken.«
    »Das würden wir in der Tat. Und wollte Jack versuchen, wieder in der eigenen Welt zu leben, zum Beispiel wieder sein Häuschen im Norway Valley zu beziehen, würden seine Wunden binnen Tagen oder Wochen zurückkehren. Vielleicht in anderer Form – beispielsweise könnte auf seinem Totenschein ›Herzversagen‹ stehen -, aber trotzdem wäre er durch Wanda Kinderlings Kugel gestorben. Durch Wanda Kinderlings Herzschuss.« Parkus fletscht die Zähne. »Abscheuliches Weib! Ich glaube, der Abbalah hat sie nicht mehr wahrnehmen können als ich, aber seht Euch an, wie viel Schaden sie angerichtet hat!«
    Sophie hört nicht auf das zuletzt Gesagte. Sie betrachtet den stillen, schlafenden Mann im Raum nebenan.
    »Dazu verdammt, in einem solch angenehmen Land wie diesem zu leben …« Sie wendet sich ihm zu. »Es ist doch ein angenehmes Land, nicht wahr, Sirrah? Trotz allem weiterhin ein angenehmes Land?«
    Parkus verbeugt sich lächelnd. An seinem Hals baumelt an einer langen dünnen Goldkette ein Haifischzahn. »In der Tat, Mylady.«
    Sie nickt lebhaft. »Nun, dann ist’s vielleicht auch nicht so schrecklich, hier leben zu müssen.«
    Er antwortet nicht darauf. Nach einigen Augenblicken verfliegt ihre gespielte Lebhaftigkeit, und sie lässt wieder die Schultern hängen.
    »Ich würde das hassen«, sagt sie mit dünner Stimme. »Aus der eigenen Welt verbannt zu sein … abgesehen von gelegentlichen Kurzbesuchen … auf Bewährung … sie beim ersten Husten, beim ersten Stich in meiner Brust verlassen zu müssen … das würde ich hassen.«
    Parkus zuckt mit den Schultern. »Er wird die Tatsachen akzeptieren müssen. Ob’s ihm gefällt oder nicht, seine Kiemen sind für immer dahin. Er ist jetzt ein Geschöpf der Territorien. Und Gott der Zimmermann weiß, dass es hier drüben Arbeit
für ihn gibt. Die Geschichte mit dem Turm treibt ihrem Höhepunkt zu. Ich glaube, dass Jack Sawyer darin eine Rolle zu spielen haben wird, bin mir meiner Sache aber nicht ganz sicher. Jedenfalls wird es ihm nicht an Arbeit mangeln, wenn er wieder genesen ist. Er ist ein Schutzmann, und für seinesgleichen gibt’s immer Arbeit.«
    Ihr schönes Gesicht ist von Sorge erfüllt, während sie durch den Schlitz in der Wand sieht.
    »Ihr müsst ihm helfen, meine Liebe«, sagt Parkus.
    »Ich liebe ihn«, sagt sie fast unhörbar leise.
    »Und er liebt Euch. Aber was

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