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Das Sterben in Wychwood

Das Sterben in Wychwood

Titel: Das Sterben in Wychwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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geschmacklosen, mit vielen Türmchen versehenen Bau überrascht.
    Während er das Monstrum noch betrachtete, versteckte sich die Sonne. Ein plötzlicher Windstoß fuhr durch die Blätter der Bäume, und in diesem Augenblick kam eine junge Frau um die Ecke des Hauses.
    Ihr schwarzes Haar wurde vom Wind steil in die Höhe getrieben und erinnerte Luke an ein Bild, das er einmal gesehen hatte – Nevinsons «Hexe»: dasselbe schmale, bleiche, feine Gesicht, das schwarze Haar, das zu den Sternen hinaufflog. Er sah sie förmlich auf einem Besenstiel zum Mond hinauffliegen…
    Sie kam gerade auf ihn zu.
    «Sie müssen Luke Fitzwilliam sein. Ich bin Bridget Conway.»
    Er ergriff die Hand, die sie ihm entgegenstreckte. Er konnte sie nun sehen, wie sie wirklich war – nicht, wie sie ihm ein phantastischer Augenblick gezeigt hatte. Groß, schlank, ein ovales, zartes Gesicht mit etwas eingefallenen Wangen, ironische schwarze Augenbrauen, schwarze Augen und Haare. Sie war wie eine zarte Radierung, fand er – scharf und schön. Er sagte:
    «Ich muss mich entschuldigen, dass ich Ihnen da einfach so aufgehalst werde. Jimmy behauptete, dass es Ihnen nichts ausmachen würde.»
    «Oh, wir freuen uns.» Sie lächelte. «Jimmy und ich sind immer einer für den anderen da. Und wenn Sie, sein Freund, ein Buch über Volkssagen schreiben, ist dies der richtige Ort dafür. Es gibt hier alle möglichen Legenden und malerische Plätze.»
    «Wunderbar», sagte Luke.
    Sie gingen miteinander auf das Haus zu. Luke warf noch einen interessierten Blick darauf. Er entdeckte nun Spuren eines nüchternen Baus aus der Zeit von Queen Anne, die von der blühenden Pracht fast erstickt wurden. Er erinnerte sich, dass Jimmy erwähnt hatte, dass das Haus ursprünglich Bridgets Familie gehört hatte. Das, dachte er grimmig, war wohl in dessen «unverzierten» Tagen gewesen. Er betrachtete verstohlen die Linie ihres Profils, ihre schmalen Hände und machte sich so seine Gedanken.
    Er hielt sie für ungefähr acht- oder neunundzwanzig. Sie hatte offenbar Verstand. Und sie war einer von den Menschen, über die man absolut nichts wusste, wenn sie es nicht wünschten.
    Im Innern war das Haus bequem und geschmackvoll eingerichtet. Bridget Conway ging voraus in ein Zimmer mit Bücherregalen und bequemen Sesseln, in dem ein Teetisch am Fenster stand.
    Sie sagte:
    «Gordon, das ist Luke, eine Art Vetter von einem meiner Vettern.»
    Lord Whitfield war ein kleiner Mann und beinahe kahl. Sein Gesicht war rund, mit offenem Ausdruck, einem kleinen Schmollmund und Augen wie gesottene Stachelbeeren. Er hatte einen nachlässig sitzenden Anzug an, der das Unvorteilhafte seiner hauptsächlich aus Bauch bestehenden Figur betonte.
    Er begrüßte Luke leutselig.
    «Freue mich sehr, Sie zu sehen, wirklich sehr. Sind eben aus dem Osten zurückgekehrt, wie ich höre? Sehr interessant, nicht wahr? Sie schreiben ein Buch, wie mir Bridget sagte. Manche behaupten ja, dass heutzutage zu viele Bücher geschrieben werden. Ich dagegen sage, für ein gutes ist immer noch Platz.»
    Bridget stellte weiter vor: «Meine Tante, Mrs Anstruther», und Luke schüttelte einer ältlichen Dame mit etwas törichtem Gesichtsausdruck die Hand.
    Mrs Anstruther war, wie Luke bald entdeckte, mit Leib und Seele der Gärtnerei ergeben. Sie sprach nie von etwas anderem und war ständig damit beschäftigt zu überlegen, ob irgendeine seltene Pflanze wohl an dem Ort gedeihen würde, an den sie sie setzen wollte.
    Lord Whitfield schlürfte seinen Tee und musterte Luke abschätzend.
    «Sie schreiben also Bücher», murmelte er.
    Etwas nervös war Luke im Begriff, Erklärungen abzugeben, als er bemerkte, dass es Lord Whitfield nicht wirklich um Auskunft zu tun war.
    «Ich habe mir oft gedacht, dass ich eigentlich auch gern ein Buch schreiben möchte.»
    «Ja?» sagte Luke.
    «Verstehen Sie, ich könnte es», sagte Lord Whitfield, «und es würde ein sehr interessantes Buch werden. Ich habe eine Menge interessanter Leute kennen gelernt. Nur habe ich leider nicht die Zeit, ich bin ein vielbeschäftigter Mann.»
    Dann von seiner eigenen olympischen Höhe zu den gewöhnlichen Sterblichen herabsteigend, fragte er seinen Gast freundlich:
    «Kennen Sie jemanden in dieser Gegend?»
    Luke schüttelte den Kopf, dann fiel ihm ein, dass er sich am besten so bald wie möglich an seine Aufgabe machte, und fügte hinzu:
    «Das heißt, es lebt ein Mann hier, den ich aufzusuchen versprach – ein Bekannter von Freunden von mir. Ein

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