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Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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ungläubig darauf, obwohl er sofort wusste, worum es sich handelte. Das eingravierte Emblem war ein Fuß, leicht verlängert, mit dem Schwerpunkt der Darstellung auf der Ferse. Und auf der Ferse …
    »Vergrößern«, sagte Sten.
    Aus der Ferse wuchsen zwei Flügel.
    Sten stöhnte auf und warf sich in seinen Sessel zurück. Wieder war alles noch viel schlimmer, als er es erwartet hatte.
    Sogar Rykor war ein wenig überrascht und nieste laut. »Mercury Corps«, sagte sie und schnaufte durch ihre nassen Barthaare.
    »Genau«, bestätigte Sten. »Und ich hoffe inständig, dass er ein Abtrünniger ist.«
    Der Strahlenarm des Gurion legte sich um Dynsmans Hals, zog ihn näher. Dynsman sparte, wie seine Lungen kollabierten, und sah den letzten wertvollen Luftstrom explosionsartig aus seinem Mund entweichen.
    Und dann wischte eine Hand mit einem Messer – Stens Hand? – in sein Gesichtsfeld … und …
    »Bis zum Schluss!« befahl Sten.
    Rykors Flosse verharrte auf dem Schieberegler. Sie beobachtete Dynsmans Körper, der sich vor Qual in den Fesseln wand; er durchlebte den Schrecken wieder und wieder. Aus den Empathiedrüsen in ihren Augenwinkeln traten dicke Tropfen aus.
    »Ich weiß nicht, ob ich das darf«, sagte sie.
    »Tu es!« forderte Sten sie auf.
    Bestürzt schob Rykor den Regler bis zum Anschlag.
    Der Gehirnscanner ging tiefer …
    Die Holographie auf der einen Seite des Bildschirms, der Dynsmans Gehirn abbildete, zeigte den Umriss eines zusammengerollten Wurms. Auf dem Hauptteil seines Körpers bezeichneten zuckende Farben -Blau und Rot und Gelb – die Sektionen, die Sten und Rykor bereits untersucht hatten. Der Gurion war die einzige rote Stelle. Die blauen Punkte waren mit dünnem, kapillarem Rosa miteinander verbunden. Die blauen Stellen, die bereits berührt worden waren, blinkten ihnen entgegen.
    »Wo?« drängte Sten. »Wo nur?«
    Rykor studierte die Holographie. Eine schier unendliche Anzahl blauer Punkte lag noch vor ihnen …
    Empathie … Empathie …
    »Dort«, schnaufte sie. Als sie die Stelle heranzoomte, weinte sie.
     
    Das Bild der Kneipe, die einmal Der Covenanter gewesen war, füllte den Monitor aus. Die hellen Laserbuchstaben des Reklameschilds wurden von Nebelfetzen geschluckt, die vom nahe gelegenen Raumhafen herüberwehten. Dynsman hatte keine Erklärung dafür, doch abends war es im Umkreis von mehreren Kilometern um den Raumhafen herum immer sehr neblig. Doch das hier war ein besonderer Abend. Er wartete auf …
    »Das ist doch das allerletzte«, flüsterten Dynsmans Gedanken über die Bildschirmlautsprecher zu Sten und Rykor.
    Dynsman fühlte sich so unsicher wie noch nie in seinem Leben. Plötzlich füllte die Großaufnahme einer Hand den Bildschirm. Die Stummel zweier fehlender Finger fielen sofort auf.
    »Jetzt mach schon voran«, sagte Sten ungeduldig.
    Rykor drehte am schnellen Vorlauf.
    Das Bild verschwamm, und dann beobachtete Dynsman, wie sich zwei Männer vor der Kneipe begrüßten.
    Alain sah den Mann im Ingenieursoverall abschätzend an und fragte dann: »Ingenieur Raschid?«
    Sten und Rykor sahen, wie die beiden Männer die Kneipe betraten, und kurz darauf geschäftige Hände, als Dynsman die Bombe scharf machte und die letzten Sekunden abwartete. Der Timer der Bombe verursachte kein Geräusch, doch Dynsman nahm das Ticken in seinen Gedanken wahr. Die Worte »Ingenieur Raschid« waren der Schlüssel. Dynsman hatte die Sekunden abgeschritten, die es brauchte, bis sie von Janiz begrüßt worden waren und sich in Nische C hingesetzt hatten.
    Dynsman zählte innerlich die letzten Momente im Leben mehrerer Leute ab. Noch nicht jetzt … jetzt gleich … jetzt … und dann leuchtete der Scannerraum im Schein des gedämpften weißen Lichts, und eine ohrenbetäubende Explosion ertönte.
    Dann verwandelte sich der Bildschirm wieder in das nach außen gestülpte Magenmaul des Gurion, das sich auf Dynsmans Gesicht zubewegte. Dynsman bäumte sich in den Halterungen auf und schrie erneut laut und voller Panik.
    Rykor beobachtete ihn und fragte mit Tränen in den Augen: »Was soll ich nur mit ihm machen?«
    Sten zuckte die Achseln. Rykor wischte sich die Tränen aus den Augen. Dann streckte sie die Flosse aus und zog den Regler wieder ganz nach unten.
    Dynsman wurde plötzlich ganz ruhig. Vielleicht zum ersten Mal überhaupt in seinem Leben lag er ganz friedlich da.
    »Glaubst du an Gespenster?« fragte Rykor.
    Sten überlegte eine ganze Weile. »Vielleicht … aber nicht an

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