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Das Testament des Gunfighters

Das Testament des Gunfighters

Titel: Das Testament des Gunfighters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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jemanden zu hypnotisieren, und du, Lassiter?«
    »Kommt auf einen Versuch an«, sagte er trocken.
    »Sehen Sie«, wandte sie sich an Macon. »Wir können es beide nicht. Wie soll es denn funktionieren?«
    Der Alte verteilte die Gläser. »Nun bleiben Sie mal hübsch ruhig, Ma’am. Dank Bram Boomer bin ich selbst in der Lage, mich in Trance zu versetzen.«
    »Cheers!« Lassiter stürzte seinen Whiskey hinunter.
    Auch die anderen tranken.
    Macon gab Debby den Obsidian zurück. »Hier, Ma’am, Sie können mir assistieren. Sind Sie bereit?«
    Sie nickte. »Kein Problem. Sagen Sie mir, was ich tun soll, und ich tue es.«
    Lassiter schob seinen Hut höher. Er hatte gerade eine Vision. Er sah den Marshal von Tombstone vor sich, als der hypnotisierte Macon in der Amtsstube den Text herunterleierte, den Boomer ihm eingebläut hatte. Ob der Sternträger das als Beweis für die Schuld des Angeklagten gelten ließ, war überaus fraglich. Lassiter hatte noch nie von einem ähnlichen Fall gehört.
    Inzwischen hatte der Alte zwei Stühle zurechtgerückt. Er und Debby nahmen sich gegenüber Platz. Dann legte er seine linke Hand auf den Obsidian, der auf Debbys nach oben gekehrter Handfläche lag.
    Er fing an, komische Laute zu murmeln.
    »Das Kennwort«, sagte er plötzlich mit völlig veränderter Stimme. »Ich brauche das Kennwort.«
    »Palmer Zero«, grunzte Lassiter.
    Sprach’s und schenkte sich einen neuen Whiskey ein. Macon saß da und brabbelte vor sich hin. Offenbar war er in Trance gefallen. Debby hing mit angespannter Miene an seinen Lippen.
    Lassiter kam sich irgendwie deplatziert vor. Er bereute es, dass er nicht der Order der Zentrale gefolgt und mit dem nächsten Zug nach New Mexico gefahren war. Bei diesen Zugräubern wusste er wenigstens, woran er war.
    Macon brabbelte und brabbelte.
    »Verstehst du was, Debby?«, erkundigte sich Lassiter.
    »Pscht!« Sie fuchtelte mit der freien Hand.
    Nach einer Viertelstunde hatte Lassiter die Nase voll. Bisher hatte der alte Rauschebart nicht einen zusammenhängenden Satz von sich gegeben. Lassiter winkte ab, öffnete die knarrende Tür und trat ins Freie.
    Er hatte erwartet, dass er draußen mal tief durchatmen konnte. In der Bude des Alten roch es penetrant nach verfaultem Fleisch. Wahrscheinlich verweste der Alte bei lebendigem Leib. Doch die Luft auf dem Hinterhof stammte auch nicht gerade aus einem Parfümladen.
    Lassiter schnupperte. Petroleum?
    Alarmiert blickte er sich um. Am östlichen Horizont zeigten sich bereits die ersten Anzeichen des Morgengrauens. Der Platz vor der Macons Hütte lag im trüben Licht. Ein paar Yards weiter, an der Ecke des Vorderhauses, glänzte eine Pfütze.
    Lassiter war sofort hellwach. Er wusste genau, dass die Pfütze vorhin, als er kam, noch nicht dagewesen war. Gefahr!
    Auf leisen Sohlen bewegte er sich auf die Hausecke zu.
    Dahinter hörte er das inbrünstige Schnaufen eines Mannes. Der hohle Klang eines Blechkanisters folgte. Eine Flüssigkeit wurde auf den Boden geschüttet.
    All devils! , dachte Lassiter. Da ist irgendein Schweinehund dabei, ein Feuer zu legen.
    Mit einem Satz war er um die Ecke. Der Mann, auf den er traf, trug sein Halstuch vor Mund und Nase. Er strich gerade ein langes, schwedisches Zündholz an.
    Lassiter riss seinen Colt aus dem Holster. »Ganz ruhig, mein Alter«, sagte er gepresst. »Du bläst jetzt ganz artig das Flämmchen aus, okay?«
    Der Mann regte nicht einen Muskel. Er stand da wie festgefroren. Die Streichholzflamme brannte weiter. Lassiter riss ihm das Holz aus der Hand und schleuderte es weit von sich.
    »Zeig mir, wer du bist«, sagte er dann.
    Brick Palmer tat, wie ihm geheißen.
    ***
    Als Lassiter seinem Kontaktmann die ganze Geschichte erzählt hatte, schwieg Ken Matthews lange.
    Sie standen an der Theke der Shylock Bar . In einer knappen Viertelstunde fuhr die Linienkutsche, mit der Lassiter zur Bahnstation nach Benson gelangen wollte. Debby Fuller war im Hotel geblieben. Lassiter hatte sich intensiv von ihr verabschiedet und war noch immer etwas außer Atem.
    »Bist du gar nicht froh, dass das Boomer-Rätsel endlich geklärt ist?«, fragte er Matthews.
    »Natürlich bin ich froh.«
    »Du wirkst aber niedergeschlagen.« Lassiter pustete die Blume von seinem Bier. »Eigentlich hätte ich eine andere Reaktion erwartet, jetzt, wo Brick Palmer hinter Gittern sitzt. Die Akte Bram Boomer kann endgültig geschlossen werden. Der Fall ist reif fürs Archiv.«
    Matthews trank sein Glas in einem Zug leer.

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