Die drei !!! - Tatort Filmset
Überraschung beim Abendessen
»Mensch, Marie! Du hast gesagt, es gibt ein kleines Abendessen.« Kim stand in der Tür zur Penthousewohnung und sah ihre Freundin vorwurfvoll an.
Franzi grinste. »Hätten wir uns eigentlich denken können, dass das bei Marie ein Geheimcode ist für: Ich lege meinen Christbaumschmuck an.«
»Ihr übertreibt mal wieder schamlos«, kicherte Marie. Mit einem Seitenblick in den Spiegel überprüfte sie ihr Styling, für das sie insgesamt zweieinhalb Stunden gebraucht hatte, Duschen nicht eingerechnet. Der Aufwand hatte sich gelohnt. Passend zum kleinen Abendessen trug Marie ein kleines Schwarzes mit Spaghettiträgern und Spitze am Saum. Ihre Füße steckten in High Heels, am rechten Handgelenk klimperte ihr silbernes Bettelarmband und an den Ohren blinkten Ohrhänger in Tropfenform.
»Essen wir hier draußen im Flur oder dürfen wir reinkommen?«, fragte Franzi halb amüsiert, halb genervt. Sie mochte Marie, aber ihr Kleidertick war ganz schön anstrengend. Besonders wenn Marie den Detektivclub Die drei!!! mit einem Modeclub verwechselte.
»Natürlich dürft ihr reinkommen!«, sagte Marie. »Schön, dass ihr da seid.« Sie begrüßte Kim und Franzi mit Küsschen und hinterließ auf den Wangen ihrer Freundinnen einen Hauch Maiglöckchenparfüm. »Auf der Dachterrasse ist es leider schon zu kühl. Deshalb habe ich am Esstisch im Wohnzimmer gedeckt. Aber den Aperitif nehmen wir am besten auf dem Sofa. Papa kommt gleich.« Marie stöckelte lächelnd voraus.
Kim seufzte. Am liebsten wäre sie gleich wieder nach Hause gefahren, um Jeans und Strickpulli gegen ein Kleid zu tauschen, aber dafür war es jetzt zu spät. Wenn Helmut Grevenbroich, der berühmte Hauptkommissar Brockmeier in der Vorabendserie Vorstadtwache, sie zum Abendessen einlud, durften sie ihn nicht warten lassen. Marie hatte es gut: Ihr Vater trug seine einzige Tochter auf Händen und las ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Kim dagegen musste sich mit zwei nervigen Zwillingsbrüdern und einer überängstlichen Mutter herumschlagen, die ständig ihre Hausaufgaben kontrollierte.
Franzi streckte sich auf dem weißen Ledersofa aus und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Im Kerzenlicht wirkte das Wohnzimmer wie der Eingangsbereich eines Fünf-Sterne-Hotels: matt schimmerndes Parkett, Orientteppiche, ein riesiger Fernseher mit Flachbildschirm und als Highlight ein schwarzer Konzertflügel.
»Herzlich willkommen! Es ist mir eine große Ehre, die berühmtesten Detektivinnen der Stadt in meinem bescheidenen Zuhause begrüßen zu dürfen.« Helmut Grevenbroich kam mit einem Tablett herein. Er trug ein gelbes Polohemd zur schlichten schwarzen Hose. Wenn man nicht genau hinsah, hätte man ihn für Maries älteren Bruder halten können. »Na, wie wär’s mit einem erfrischenden Passionsfruchtsaft?«, fragte er. »Klingt super«, sagte Kim.
Maries Vater verteilte die Gläser und prostete den Mädchen zu. »Auf die drei !!!. Ich wünsche euch, dass ihr ganz bald euren nächsten Fall an Land zieht!«
»Auf die drei !!!«, riefen Kim, Franzi und Marie.
Es klirrte leise, als sie anstießen. Der eiskalte Saft schmeckte herrlich exotisch. Marie warf ihrem Vater einen Luftkuss zu. Hoffentlich hatte er recht. Seit der Clubgründung hatten die drei !!! schon 25 Fälle gelöst, aber Marie würde wohl nie genug bekommen. Sie liebte den Nervenkitzel, wenn sie Verbrechern hinterherjagten, auf Spurensuche gingen oder sich verkleideten, um dem Täter eine Falle zu stellen. Trotzdem hatte sich Marie noch nicht entschieden, ob sie später Detektivin oder lieber Schauspielerin oder Sängerin werden sollte.
»Ich habe Auberginen-Auflauf gemacht«, verkündete Helmut Grevenbroich.
Kim fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Hmmm, lecker!« Maries Vater war berühmt für seinen Auberginen-Auflauf. Nun war Kim doch froh, dass sie ihre Wohlfühljeans anhatte. Sie wusste jetzt schon, dass sie sich eine doppelte Portion gönnen würde.
Herr Grevenbroich verschwand in Richtung Küche. Wenig später kam er mit einer großen Auflaufform zurück. Kim, Franzi und Marie wurden von dem köstlichen Duft nach Tomaten, Kräutern und Käse wie magisch angezogen. »Ich habe das Gericht übrigens erweitert«, erzählte Maries Vater. »Ihr habt mir doch aus Berlin das Rezept von Sylvies Freund Sven mitgebracht. Sein Trick sind geröstete Pinienkerne und frische Basilikumblätter.«
Kim lief das Wasser im Mund zusammen. »Genial!« Sie dachte gern an
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