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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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knienden Pontifex weg, doch als er nach dem Mann Ausschau hielt, der noch vor einem Augenblick seine Hand nach ihm ausgestreckt hatte, sah er nur die Plexiglasscheibe, die über und über mit Blut bespritzt war.
    Hinter dem Schutzschild schrie die Menge, versuchte zu fliehen, prallte wie eine riesige Woge gegen die Absperrungen, doch Ryan nahm das alles kaum wahr. Sekunden später waren Sicherheitsleute in schwarzen Anzügen auf der Tribüne, jemand half Ryan auf die Füße, ein anderer kümmerte sich um Melody; ein Dutzend Helfer hatte den Papst umringt, vom Altar tropfte Blut, und an dem Vorhang hinter dem Altar klebten winzige Fleischstücke, Haarbüschel und rote Fetzen von Sofias Ministrantengewand und …
    Ryan war kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren.
    Er wusste es; wusste es so sicher wie noch nie etwas zuvor in seinem Leben: Er würde ohnmächtig werden und konnte nichts dagegen tun.

    Und kurz bevor er in diese watteartige Schwärze abglitt, passierte es erneut.
    Sein Vater war wieder da, stand am Ende der Bühne und beobachtete ihn.
    Versicherte sich, dass alles in Ordnung war.
    Und als ihn sein Vater ein letztes Mal anblickte, wich diese Schwärze noch einmal kurz zurück, und er nickte seinem Vater zu.
    Alles, das wusste er jetzt, würde am Ende gut werden.

Epilog
    Rom, sechs Monate später

    Ryan lehnte mit dem Rücken an einer der feuchten Steinmauern in den Katakomben und versuchte gegen die aufsteigende Panik anzukämpfen; er schmeckte denselben bitteren Geschmack auf der Zunge, sein Herz raste, und der kalte Schweiß brach ihm aus allen Poren, genau wie damals in den unterirdischen Gängen der St. Isaac’s Academy.
    Aber er war nicht mehr in dieser Schule - all das war vorbei, seither war ein halbes Jahr vergangen, und bis vor einer halben Stunde noch hatte er Rom als den schönsten Ort der Welt angesehen. Seit knapp einer Woche durchstreifte er mit seiner Mutter nun schon die Stadt am Tiber, hatte nicht nur die Plätze und Brunnen und Ruinen besichtigt, die alle Touristen aufsuchten, sondern hatte auch Dinge gesehen, die sonst niemand zu Gesicht bekam: Räume im Vatikan, zu denen die Öffentlichkeit niemals Zutritt bekam, durch die der Papst persönlich sie geführt und ihnen alles erklärt hatte. Ja, er hatte sich einen ganzen Tag Zeit genommen, nur um Ryan und seiner Mutter den Vatikan zu zeigen, das Herz der Ewigen Stadt. »Und ihr müsst euch unbedingt die Katakomben ansehen«, hatte er ihnen am Ende dieses Tages ans Herz
gelegt. Ein Besuch Roms sei ohne die Katakomben nicht komplett. Nur an diesem Ort könne man begreifen, was die ersten Christen um ihres Glaubens willen erdulden mussten.
    Deshalb hatten sie am Ende ihrer Reise die Katakomben besucht, und hier in diesen unterirdischen Gemäuern stürzten all die schrecklichen Ereignisse von St. Isaac’s wieder auf Ryan ein, während er mit seiner Mutter und einem Führer zwanzig Meter unter den Straßen der Altstadt durch die düsteren Gänge marschierte.
    Alle paar Meter hingen Glühbirnen von der Decke, doch die spendeten nicht mehr Licht als ihre Gegenstücke in den unübersichtlichen Gängen unter den Schulgebäuden, und auch hier sah er nicht viel mehr als die nächste Glühbirne. Und in diesen kurzen Abschnitten packte ihn die kalte Faust der Dunkelheit und umklammerte seinen Hals.
    Es war, als durchlebte er noch einmal diese schrecklichen Alpträume, die ihn in der St. Isaac’s gepeinigt hatten. Wieder irrte er durch die Dunkelheit, versuchte sich in düsteren Gängen zu orientieren, spürte, dass überall Augen waren, die ihn beobachteten, die er jedoch nicht sehen konnte.
    Er schluckte gegen die muffige, modrige Luft dort unten an, wollte sich nicht von der Panik überwältigen lassen, und hielt nach seiner Mutter und ihrem Fremdenführer Ausschau. Von irgendwoher hallten die Echos ihrer Stimmen an sein Ohr, doch sie selbst waren in der Dunkelheit verschwunden.
    Er musste sie einholen.
    Doch genau wie in einem Alptraum konnte er seine Füße nicht bewegen, es war, als steckten sie in zähem Schlamm fest.

    Er lehnte sich für einen Augenblick an die Tunnelwand, der kalte Stein beruhigte ihn ein wenig, dann versuchte er es noch einmal.
    Indem er sich mit ausgestreckten Händen an den engen Tunnelwänden abstützte, gelang ihm ein Schritt, dann noch einer, und schließlich konnte er sich wieder durch den uralten Gang bewegen, den die ersten Christen aus den Felsen unter der Stadt geschlagen hatten.
    Ich kann das.
    Er schloss die

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