Das U-Boot-Phantom
dem Körper gewichen. Vor Sukos Augen fiel der Teuflische zusammen, und die Reste kippten nach hinten weg, um endlich von der Strömung mitgenommen zu werden.
Damit hatte Suko freie Bahn.
Darring und seine Leute waren auch da. Im ersten Schlauchboot hockte der Captain. Er war sauer auf den Inspektor und gab dies zum Ausdruck, als der Wulst des Bootes gegen das U-Boot stieß und Darri ng an Deck kletterte.
»Ich hasse Alleingänge, Inspektor!«
»Sie vielleicht, ich aber nicht!«
»Was haben Sie erreicht?«
»Konnten Sie das nicht sehen?«
Darring nickte. »Aber wo sind diese Leute?«
Suko grinste. »Leute, Captain? Das waren keine Leute, das waren lebende Tote, Zombies…«
»Sie sind verrückt!«
»Ja, da haben Sie recht. Ich hätte einen Schreibtischjob annehmen sollen. Verlassen Sie sich darauf, Captain, es waren Zombies, vom Teufel Gezeichnete.«
»Und Sir James?«
Suko hob die Schultern. »Ich bin mir natürlich nicht hundertprozentig sicher, doch wenn mich nicht alles täuscht, befindet er sich im Bauch des Bootes.«
»Sinclair auch?«
»Ich gehe davon aus.«
Der Captain drehte sich um. Seine Leute kletterten ebenfalls auf das Boot. »Entern!«
»Warten Sie«, sagte Suko. »Lassen Sie uns nachschauen, ob wir das Turmluk öffnen können.«
»Okay.« Darring blieb an Sukos Seite, als sie an der Außenleiter des Turms hochkletterten.
Die Luke war geschlossen, und es sah auch nicht so aus, als wäre sie von außen zu öffnen.
»Das habe ich mir fast gedacht«, sagte Suko. »Verdammt, wie kommen wir rein?«
»Sprengen!«
Der Chinese schaute Darring an. »Haben Sie die Geisel vergessen, Captain?«
»Nein, das nicht, aber…«
»Wir werden warten, Sir!« erklärte Suko. »Vielleicht schafft es mein Kollege Sinclair.«
»Einer allein?«
»Ja. Manchmal ist es besser, glauben Sie mir. Und es wäre nicht das erste Mal, daß sich John auf eigene Faust durchgesetzt hätte…«
***
Bluffte van Akkeren, oder befand er sich tatsächlich bei Sir James? Wenn ja, konnte der Torpedo überhaupt von dort gelenkt werden, oder befand sich die Steuerung nicht in der Zentrale? »He, antworte, Sinclair!«
Die Akustik des U-Bootes war so, daß jemand, wenn er irgendwo stand und sprach, auch an jeder Stelle und im letzten Winkel des Boots gehört wurde.
Dieses Phänomen erlebte ich jetzt, doch ich hütete mich, eine Antwort zu geben.
Dafür vernahm ich von draußen ein dumpfes Geräusch, das sich anhörte wie ein Schuß. Darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen, ich wollte van Akkeren.
Leider ist ein U-Boot keine Wohnung. Es gibt einfach zu viele Gänge und Öffnungen sowie Schotts und andere Dinge. Ich war im Offizierswohnraum gelandet, wußte aber nicht, was als nächste Überraschung auf mich wartete.
Der Durchgang stand offen. Wieder mußte ich den Kopf einziehen und betrat eine kleinere Kammer, in der ebenfalls einige Pritschen zu sehen waren. Hier hatten bestimmt die Unteroffiziere gewohnt, dann war es zu den Mannschaftsunterkünften bestimmt nicht mehr weit. Bevor ich dorthin gelangte, sah ich ein offenes Schott. Fast wäre ich noch hineingetreten und in den Bauch des Bootes gefallen. Im letzten Augenblick konnte ich stoppen.
»Sinclair!«
Plötzlich hallte die Stimme so laut, daß ich zusammenzuckte. Der Rufer schien sich dicht vor mir zu befinden. Da dies nicht möglich war, mußte er unter mir stecken.
Noch einmal dachte ich nach, während van Akkeren tobte und mich beschimpfte. Die Torpedoräume auf den U-Booten lagen tief und in Bugnähe. Und wahrscheinlich war dieser Schacht der Einstieg oder Zugang zu den Räumen.
Über mir brannte eine trübe Birne, abgedeckt durch eine Blechverkleidung. Im etwas grau wirkenden Licht erkannte ich den Beginn einer Treppe oder Leiter.
Ich ging in die Knie. Nur keine überflüssigen Geräusche, sonst wußte van Akkeren sofort, wo ich mich aufhielt. Er hatte eine Redepause eingelegt, die er jetzt unterbrach. »Glaube nur nicht, daß ich nicht weiß, wo du dich aufhältst, Sinclair. Du wirst jetzt kommen wollen, um deinen Chef zu befreien, aberdas wird dirnicht gelingen. Denk immer daran, daß sich dieses Boot unter dem Einfluß des Teufels befindet. Denke immer daran, mein Lieber.«
Die Bemerkung hätte er sich sparen können. Ich wußte es sowieso. Es ist nicht einfach, lautlos über eine Eisentreppe zu gehen. Ich versuchte es trotzdem.
Zum Glück befanden sich Gummisohlen unter meinen Schuhen, und mir war überhaupt nicht wohl, als ich in den Schacht
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