Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge
ernsthaft ranhalten, wenn er diesen Kampf überleben wollte.
Die fünf jungen Kämpfer verteilten sich und begannen, Serrius einzukreisen. Zur Überraschung der Zuschauer und selbst seiner Gegner blieb der todbringende Schwertkämpfer regungslos stehen. Er hielt das Schwert erhoben vor sich und hatte die Füße in Schulterbreite in den Boden gerammt.
»Ist der lebensmüde, oder was?«, fragte jemand und äußerte damit eine Vermutung, die auch dem Kaiser durch den Kopf ging.
»Es sieht aus, als würde er beten«, dachte der Herrscher, und sein Herz pochte vor Erwartung. »Ist denn etwas geschehen, weswegen Serrius sein Leben wegwerfen will?«
Die Antwort kam schnell.
Nachdem sie Serrius ganz umzingelt hatten, griffen die fünf Herausforderer auf ein vorher vereinbartes Signal hin gleichzeitig an und der tödlichste Gegner Shandrims trat in Aktion. Serrius sprang elegant zur Seite und das Kurzschwert, das noch vor einem Augenblick an seinem Gürtel gehangen hatte, schien in seine linke Hand gesprungen zu sein. Mit einer nur ihm eigenen Schnelligkeit und Geschicklichkeit drehte Serrius sich um, wehrte den Schlag des am nächsten stehenden Angreifers mit dem Kurzschwert ab und durchbohrte den Mann mit dem Langschwert, bevor dieser reagieren konnte. Den Schwung und das Gewicht des aufgespießten Mannes nützend, fuhr Serrius herum und setzte das kürzere Schwert ein. Er blockte damit den festen Hieb des zweiten Angreifers ab und bekam gleichzeitig die lange Klinge frei. Dem zweiten Angreifer gelang ein weiterer Schlag, bevor Serrius ihn mit einem mit atemberaubender Schnelligkeit ausgeführten Schwerthieb buchstäblich enthauptete. Innerhalb von zwei Atemzügen hatte Serrius seine Gegner von fünf auf drei dezimiert. Einer der übrig gebliebenen Kämpfer sah seinen Angriff durch den zu Boden sinkenden Körper des ersten Toten behindert, während die anderen beiden zur Kenntnis nehmen mussten, wie ihre jeweiligen Schwerthiebe durch die blitzschnellen Reflexe ihres einzigen Gegners abgewehrt wurden.
Die Menge jubelte, als sich die drei jungen Männer zurückzogen, um sich neu zu formieren.
Serrius ließ sie gewähren.
Gelassen drehte er seinen drei verbliebenen Gegnern den Rücken zu und trat ein Stück zur Seite, um nicht durch die beiden am Boden liegenden toten Herausforderer behindert zu werden. Dann wandte er sich um und wartete, bis seine Gegner erneut auf ihn zukommen würden.
Die drei jungen Männer berieten sich kurz, bevor sie in einer Reihe vorrückten.
»Sie werden sterben«, entschied der Kaiser leise. »Ihre Schwerter sind zu lang, als dass sie nebeneinander kämpfen könnten. Sie werden sich gegenseitig behindern und Serrius damit die Gelegenheit geben, sie nacheinander zu erledigen.«
Augenblicke später überraschten die jungen Kämpfer sowohl den Kaiser als auch Serrius, als sie ihre Formation im letzten Moment auflösten. Die beiden außenstehenden Kämpfer sprangen schräg nach vorn, flankierten Serrius zu beiden Seiten und nahmen damit ihre ursprüngliche Taktik, von mehreren Seiten anzugreifen, wieder auf. Der beste der drei Männer hielt die Mitte, und Serrius musste einige Sekunden hart kämpfen, um alle drei Schwerter abzuwehren. Zweimal durchbrachen die Klingen der Gegner seine Verteidigung. Sie fügten ihm Schnitte am Oberarm zu und zerkratzten das Leder seines Brustpanzers. Kurze Zeit sah es so aus, als würde der Schwertmeister tatsächlich überwältigt, aber dieser Moment währte wahrlich nicht lange.
Mit atemberaubender Geschwindigkeit entwaffnete Serrius den Mann zu seiner Linken und durchtrennte dabei fast den Schwertarm des Gegners. Gleichzeitig wich er einem weit ausholenden Schlag des Kämpfers rechts von ihm aus und wehrte zwei schnelle Hiebe von vorn ab. Mit der teuflischen Schnelligkeit und tödlichen Präzision, für die er so bekannt war, setzte er unbarmherzig zum Gegenangriff an. Der darauf folgende Wirbel war derart rasant, dass weder der Kaiser noch die beiden unglücklichen Kämpfer die tödlichen Hiebe kommen sahen. Die beiden Körper waren noch dabei, zu Boden zu fallen, während Serrius in einer perfekt ausbalancierten weiten Hocke innehielt, bevor er sich seinem einzigen noch lebenden Gegner widmete. Der unbewaffnete Mann stand offenbar unter Schock und hatte bisher nichts anderes tun können, als sein böse verletztes Handgelenk zu umfassen. Für den Bruchteil einer Sekunde nahm der Kaiser an, Serrius würde den Mann am Leben lassen. Aber dann, mit
einer
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