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Das verplante Paradies

Das verplante Paradies

Titel: Das verplante Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tate
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übereinstimmen.“
    „Nein. Mir haben deine Worte durchaus etwas bedeutet.“
    „Das sollte auch so sein.“
    „Warum gerade ich?“
    Plötzlich mochte er Gogan nicht mehr. Das war mit Sicherheit das greifbarste Gefühl, das Simeon seit einiger Zeit gefühlt hatte. Während er eben noch eine nahe Verwandtschaft verspürt hatte, fühlte er sich jetzt betrogen. Es war also alles auf ihn gezielt gewesen. Aber warum?
    „Du brauchst mich nicht zu mögen“, sagte Gogan, als ob er seine Gedanken gelesen hätte. Beinahe hätte ihm Simeon diese Fähigkeit zugestanden. Aber er war zu vorsichtig. Er wußte, daß das aus seinem Tonfall erkennbar gewesen war.
    „Du hast dich irgendwie angezogen gefühlt, sonst wärst du nicht geblieben. Du kannst es zugeben oder bleibenlassen.“
    Simeon beobachtete die groben Hände auf der Muschelschale. Aus welchem Grund auch immer, der Dichter hatte einen Kontakt mit ihm hergestellt. Es mußte also eine Frage geben, zu der er die Antwort besaß. Letztendlich war er der Stärkere, weil er diese Antwort besaß. Die Halle hatte sich geleert, das Schweigen hing schwer unter der Kuppel.
    „Na wennschon“, sagte er mit Betonung und ließ sich sofort vom Echo dieser Silben in der Halle einfangen.
    „Ich will das Mädchen“, sagte Gogan.
    Das war es also. Simeon stockte.
    „Das tut mir leid.“
    „Ich krieg sie auch.“
    „Du meinst, du willst es versuchen.“ Simeon wartete vergeblich auf die Wut. Zur Hölle, dieser Kerl war hinter seinem Mädchen her. Wo blieb die Wut? Er versuchte sich vorzustellen, wie Julie von Gogan davongeschleppt wurde, aber die Szene war zu anachronistisch. Aber warum? Er erinnerte sich an Julies Verachtung für die Gedichte und für den Dichter. Deshalb also erschreckte ihn die Vorstellung nicht – sie war zu unwahrscheinlich. Er lachte. „Warum sagst du mir das?“
    „Ich möchte dich rechtzeitig warnen.“
    „Ich kann dir nur raten, ihr keine Gedichte vorzutragen.“
    „Es ist dir also egal.“
    „Ich bin jedenfalls nicht beunruhigt.“
    „Du glaubst nicht, daß ich es schaffe.“
    „Nein.“
    Gogan stand auf. Er schien auf Simeon zu warten. „Du kannst genausogut mitkommen“, sagte er. „In ih ren Augen hast du dich mir gegenüber ohnehin kompromittiert. Oder verstehst du das nicht?“
    „Wenn ich eines deiner Worte erklärt haben möchte, werde ich es dir schon sagen. Und was das Kompromittieren anbelangt: Ich habe mich keineswegs kompromittiert.“
    „Es wird schwierig sein, sie davon zu überzeugen. O. K. komm doch mit und besuch uns.“
    Und weil es sich wie eine Herausforderung anhörte, ging Simeon mit.
     
    Sie saßen am Rand von Gogans Bar und sahen zu, wie sich der Himmel erhellte. Es hatte am Anfang eine pauschale Vorstellung gegeben, aber niemand hatte versucht, Simeon in die Unterhaltungen der Gruppe mit einzubeziehen. Er saß mit dem Rücken zu den anderen, und Gogan saß neben ihm.
    Es war wenig gesagt worden.
    Simeon, der in seinem Kopf alles noch einmal gesiebt und sortiert hatte, war dankbar dafür gewesen. Gogan schien wenigstens zu wissen, daß auch das Schweigen seinen Wert besaß. Da es nichts gab, um seine Abneigung zu stärken, mußte Simeon zugeben, daß während der Nacht eine gewisse Sympathie zwischen ihnen entstanden war. Er wußte freilich nicht, ob sie gegenseitig war, und er war zu müde, um sich darüber Sorgen zu machen.
    Als sich die kalifornische Sonne auf blutroten Strahlen über den Hügeln hinter Playa 9 erhob, beschloß er ins Scootel zurückzukehren.
    Er erhob sich mit steifen Gliedern. Gogan nahm sei ne Füße vom Balkongeländer.
    „Zeit zum Heimgehen?“ fragte er.
    „Wozu sollte ich bleiben“, sagte Simeon. „Ich wüßte nicht, was ich hier lernen sollte … .“
    „Nichts“, sagte Gogan. „Du bist nur zum Spaß hergekommen.
    Also fall nicht in das klebrige Meer. Ich hoffe, deine Lady wartet gehorsam auf dich.“
    „Es handelt sich nicht um diese Art Verhältnis.“ Es war mehr eine Erklärung als eine Entschuldigung.
    „Nein. Natürlich nicht.“ Gogans bereitwillige Zustimmung zeigte eher seinen Unglauben.
    Simeon sagte nichts mehr. Er ging zur Autobahn hinunter und folgte ihr um die Bucht herum. Er gebrauchte seine Beine und freute sich über die Anstrengung.
     
    Als er in sein Zimmer trat, fand er Julie. Einen Augenblick lang wunderte er sich, wie sie hereingekommen war, aber dann wurde ihm klar, daß ihr Zeitschlüssel genauso für sein Zimmer passen mußte wie seiner zu

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