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Das verplante Paradies

Das verplante Paradies

Titel: Das verplante Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tate
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die sorgfältig stilisierte Kunstpause hinein.
    „Es fängt an, es fängt an“, antworteten die Jünger. „Geschehe, daß es geschieht.“
     
    „… Lebt Gogan schwach dahin
    In einer Schlinge aus Luft.
    Was soll er noch sagen
    Zwischen all den Blasen …
    Dann aber trinke ich aus Neptuns Fluten
    Erhebe Wellen und Donner.
    Dann ruf ich meine Seejungfrau
    Und begrabe sie darunter.
    Wo das Seepferd regiert,
    Das Seepferd und Gogan,
    Gogan, der reitet
    Die Flut …“
     
    Unvermittelt stand er auf, um das Ende anzuzeigen. Er neigte den Kopf. Die verwitterten Tischplatten bebten unter dem stürmischen Applaus und einige fielen sogar von den morschen Gestellen.
    Die Budniks ließen sie liegen, wohin sie gefallen waren. Das Ritual war noch nicht beendet.
    Gogan hielt die riesige Muschel an sein Ohr. Mit der einen Hand trug er ihr Gewicht, während die andere ihre Oberfläche zu streicheln schien. „Die See ist simpático“, sagte er schließlich. „Das Wasser ist mit uns.“ Die Budniks begannen, die Tische wieder aufzustellen.
    Simeon und Julie waren unterwegs, als Playa 9 sein lärmendes Nachtleben begann. Ohne einen zweiten Blick gingen sie am Bingosalon mit seinen nervösen, verkniffenen Besuchern vorüber.
    Sie gingen mitten durch den Rummel auf der Hauptstraße, aber sie genossen den Spaziergang nicht besonders. Julie hätte ihre schlechte Laune gern auf den trübsinnigen Simeon geschoben, aber sie mußte zugeben, daß nicht viel vorhanden war, worauf sie bei de abdröhnen konnten.
    Es liegt nicht an mir, dachte Simeon. Irgendetwas anderes bringt mich zum Schweigen. Irgendetwas in dieser Umgebung gibt mir das Gefühl, daß ich mich lächerlich mache, wenn ich rede.
    Er beobachtete die Gesichter der Passanten, die El tern, die ihre Kinder die Rutschbahnen hinaufführten, die Jungen mit den harten Gesichtern und die Mädchen, deren Gesichter noch härter waren, die leeren, vierzigjährigen Frauen, die den Bingosälen zustrebten, die Geld und Licht und gierige Kumpanei versprachen.
    „Zwecklos“, sagte er.
    Tomorrow Julie schmiegte sich enger an ihn, um sich ja kein Wort entgehen zu lassen.
    „Das ist alles zu seicht“, sagte sie, um sich seiner Stimmung anzupassen. „All die Leute, die nirgendwo hin gehen und Zeit verschwenden wie verrückt.“
    Aber Simeon, ganz in sich verschlossen, nahm nur seine eigenen Gedanken wahr, bis er zu Bewußtsein kam und dachte: Warum soll ich es an Julie auslassen? Warum soll ich es an mir selber auslassen?
    Er blieb stehen und drehte sie sacht zu sich um.
    „Es tut mir leid“, sagte er und küßte sie leicht, als er bemerkte, wie sie sich an ihn klammerte. Er war unzufrieden mit seiner eigenen Unfähigkeit. „Freude auf Befehl widerstrebt mir. Diese Leute haben gar nicht die Fähigkeit, wahres Glück zu empfinden.“
    „Aber du natürlich. Mit deinem langen Gesicht bist du der einzig Glückliche.“ Sie spottete ohne Boshaftigkeit. Er küßte sie wieder.
    „Nein, ich bin nicht glücklich. Das war bei mir auch nie vorgesehen. Ich ersäufe mich in meinem eigenen Scharfblick, der gerade ausreicht, um festzustellen, daß den anderen Leuten trotz ihrer Fröhlichkeit etwas Wichtiges entgeht. Ich nenne sie mit solcher Verachtung seicht , weil ich sie um ihre Dummheit beneide. Für Leute wie mich gibt es keine Erlösung.“
    Julie führte ihn weg vom Rummelplatz zur Küstenstraße.
    Aber auf dem Autoshelf, das aus dem Kliff herausgesprengt war, gab es wenig Erleichterung. Dann fand sie einen schmalen Weg, der auf einige zerstörte Felsterrassen führte, die in den fünfziger und sechziger Jahren einmal eine Zufluchtsstätte für Künstler und Werbeleute gewesen waren.
    Dahinter verschwand der Weg über den Rand des Kliffs. Vielleicht gab es dort oben etwas Ruhe.
    Sie führte Simeon, der nicht protestierte, den Weg hinauf. Der sterile Lärm von Playa 9 verminderte sich beim Steigen.
    Es mußte einmal eine größere Siedlung auf dem Kliff gegeben haben. Bäume waren als Windbrecher gepflanzt worden, und in den Senken standen verfallene Häuser im schwedischen Stil. Am Rand des Kliffs sahen sie Reste eines rostigen Geländers. In der Mitte der Siedlung war unbebautes Gelände erhalten geblieben.
    Obwohl es längst von Pflanzen überwuchert war, konnte man immer noch sehen, daß es einmal eine Art Spielplatz gewesen war. Rätselhafte Schultern aus Stahlröhren stemmten sich gegen den Nachthimmel.
    Simeon und Tomorrow Julie näherten sich Hand in Hand.
    Ketten hingen von den

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