Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe]
Schwarzen Fürsten an. »Lass das Horn blasen, damit die Verwundeten versorgt werden können. Dann wirst du diesem Erben einen Zweikampf anbieten.«
»Es sieht doch gut für ihn aus. Warum sollte er jetzt noch darauf eingehen?«, fragte Camora verstört.
Maluch lachte hämisch auf. »Er wird. Verlass dich drauf!«
Die Augen des Schwarzen Fürsten ruhten auf dem Prinzen. »Ein hervorragender Schwertkämpfer. Und sieh dir nur dieses Schwert an!«
»Hast du plötzlich Angst, du könntest verlieren?« Die Stimme des Hexenmeisters klang ausgesprochen spöttisch. »Fordere ihn noch heute zum Kampf. Nach dieser Schlacht dürfte er wohl schon Mühe haben, noch seine Arme zu heben.«
»Er wird daher kaum so dumm sein, die Forderung anzunehmen«, entgegnete der.
Er hatte sich selbst bisher immer für den größten Kämpfer der Reiche gehalten. Kraft und Ausdauer, über die er schon als junger Mann in hohem Maße verfügt hatte, waren durch den Genuss des Schwarzen Wassers noch um ein Vielfaches gestärkt worden. Keinem anderen gegenüber, nur sich selbst, gestand er ein, dass er aber noch nie einen Kämpfer wie diesen Thronerben gesehen hatte. Die Sicherheit und die Schnelligkeit, mit der dieser kämpfte, waren in der Tat mehr als beindruckend. Die Aussicht auf einen Zweikampf fand er daher nicht mehr unbedingt erfreulich oder gar erfolgversprechend.
»Er wird es nicht machen«, wiederholte er fast tonlos.
Der Hexenmeister warf ihm einen angewiderten Blick zu. Er konnte die Angst seines Gegenübers sogar riechen. »Ich bin mir tatsächlich sicher, er wird. Aber bleib ruhig, mein tapferer Krieger. Wenn du schon nicht mehr genug Vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten hast, dann solltest du zumindest auf mich vertrauen.«
Camora blinzelte verwirrt, und Maluch seufzte schwer auf und fuhr fort: »Habe ich jemals versagt? Habe ich jemals ein Versprechen nicht gehalten? Meine Pläne führten uns bisher immer zum Ziel. So wird es auch heute sein. Fordere ihn heraus! Du wirst ihn besiegen, denn ich werde dafür sorgen, dass er glaubt, er sei in schwere Ketten gelegt. Er wird kaum noch seine Füße anheben, geschweige denn ein Schwert führen können, aber nicht einmal er selbst wird wissen, dass er einem Zauber erlegen ist. Würdest du dich vielleicht imstande sehen, ihn unter diesen Umständen zu besiegen?«
Sein Begleiter fuhr sich mit der Hand über den Mund. »Meinem Sieg darf nicht der kleinste Makel anhaften, wenn wir Erfolg haben wollen.«
»Niemand wird etwas bemerken. Keine einzige Priesterin, die den Zauber vielleicht spüren könnte, ist anwesend. Ayala war ja so klug, sich herauszuhalten. Schließlich konnte sie sich nicht sicher sein, welche Seite gewinnt. Für seine Gefolgschaft wird der Prinz lediglich müde und schlapp wirken, was sie nach dieser Schlacht sicher nicht weiter wundern wird.«
Der Schwarze Fürst grinste plötzlich übers ganze Gesicht, und seine Augen wurden schmal. »Ich könnte ihn schlagen. Mein Triumph wäre tatsächlich noch sehr viel größer, wenn ich den einzigen Erben im Zweikampf besiege. Niemand wird mir dann noch das Recht auf den Thron streitig machen können. Ich hätte ihn erkämpft mit meiner eigenen Stärke und Geschicklichkeit. Diese Lösung ist sogar ungleich besser als eine gewonnene Schlacht, die letztlich wohl durch Schattenkrieger und Kalla entschieden werden würde. Ich allein werde kämpfen, Mann gegen Mann … und mir allein gehört der Sieg. So werden wir es machen. Ich werde ihn vernichten, ich werde ihn demütigen, ich werde ihn zerhacken. Er wird um Gnade flehen und vor mir winseln, er wird im Dreck liegen …«
Der Hexenmeister musterte ihn ungerührt und unterbrach den plötzlichen Glückstaumel des Fürsten mit ausdrucksloser Stimme: »Zumindest ist diese Lösung sicher besser als eine verlorene Schlacht. Lass endlich das Signal geben, bevor keiner meiner Schattenkrieger mehr lebt!«
Morwena und Darius eilten den jungen Männern entgegen, die erschöpft von den Pferden glitten.
»Mit uns ist alles in Ordnung«, beruhigte Derea, dem der besorgte Blick seiner Mutter nicht entgangen war. »Nur Kratzer, nicht der Rede wert.«
»Ich muss sofort aus dieser Rüstung raus«, erklärte Rhonan ziemlich gepresst, streckte sich versuchsweise und brach den Versuch umgehend wieder mit verzerrtem Gesicht ab. »Ich krieg kaum noch Luft.«
Darius hielt ihn am Arm fest und wies auf einen Hordenreiter, der zu Pferd mit einer weißen Fahne direkt auf sie zukam. »Ihr
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