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Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe]

Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe]

Titel: Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Latohors?«
    Sie lachte auf. »Er ist gut, aber dass er der Beste ist, glaubt nur er allein.«
    Rhonan nickte nur. Er musste hier raus! Wer auch immer ihm gegenübersaß, auf keinen Fall war es Marga.
    »Was ist mit Euch?«, fragte sie. »Ihr wirkt plötzlich so nachdenklich.«
    Er rieb sich über die Augen. »Ich bin nur müde. Es war ein langer Tag.«
    »Dann werde ich Euch nicht länger aufhalten und Euch Euer Zimmer zeigen. Folgt mir!« Sie war sich sicher, dass er etwas gemerkt hatte, aber wie hätte sie auch ahnen können, dass diese blöde Marga einen seiner Begleiter gekannt hatte.
    »Ich habe noch Gepäck in der Kalten Sonne. Besser, ich hole es erst«, erklärte er.
    »Ihr müsst nicht selbst gehen. Der Junge wird es holen.«
    »Der Wirt wird meine Sachen keinem anderen aushändigen.«
    Sie war jetzt an der Tür angekommen. Doch statt sie zu öffnen, drehte sie sich zu ihm um und lehnte sich dagegen. »Wir können mit dem Spiel aufhören, nicht wahr? Ihr wisst, dass ich Euch nicht mehr gehen lassen kann.«
    »Und wie wollt Ihr das verhindern?«, fragte er matt.
    Sie warf ihm einen unzweideutigen Blick zu, fuhr mit der Zunge über ihre Lippen und entgegnete mit dunkler Stimme: »Schlagt etwas vor, mein Prinz! Die Nacht ist noch jung, und ich bin zu vielem bereit.«
    »Lasst mich durch!«
    »Warum so abweisend? Gefalle ich Euch etwa nicht?«
    »Geht bitte aus dem Weg!«
    »Ich könnte auch die Wache rufen.«
    Er hatte schon sein Schwert gezückt. »Macht es lieber nicht!«
    »Ihr bedroht eine unbewaffnete Frau?«
    »Geht mir aus dem Weg und Euch wird nichts geschehen!«
    Sie seufzte tief, drehte sich zur Tür um und wirbelte im selben Moment wieder zurück. Blaue Blitze schossen auf ihn zu. Obwohl er überrascht war, lenkte er sie mit einer Parade seines Schwertes ab. Wild zuckten sie durch den Raum. Ein Krug zerbarst, und ein Kerzenleuchter polterte auf den Boden.
    »Oh, das war beachtlich«, erklärte Juna beeindruckt. »Nicht schlecht, Prinz.«
    »Gebt die Tür frei!«, forderte er mit ruhiger Stimme und hoffte, sie würde es tun. Niemals könnte er eine Frau erschlagen. Er sah, dass sie über seine Schulter hinwegschaute und lächelte.
    »Jetzt!«, befahl sie.
    Wie schon auf dem Gletscher hatte er das Gefühl, sein Kopf würde gespalten. Er wollte sich umdrehen, aber er schaffte es nicht mehr. Die Waffe entglitt seinen kraftlosen Fingern, und er brach mit einem Aufstöhnen besinnungslos zusammen.
    »Ihr seid gerade rechtzeitig gekommen, Hylia«, erklärte Juna ehrlich.
    »In der Tat«, stimmte die Priesterin trocken zu. »Damit dürfte unsere Aufgabe erledigt sein. Ich werde die Wachen holen, damit sie ihn zu Vater Ligurius bringen.«
    Juna betrachtete den Prinzen mit funkelnden Augen. »Nicht so schnell, meine Liebe. Ich hatte, nachdem, was ich von ihm gehört habe, mit etwas ganz anderem gerechnet. Unser trinkender Krüppel scheint sich in der Zwischenzeit erheblich verändert zu haben. Eigentlich hat er mir sogar gefallen.«
    »Gefällt Euch irgendjemand auch einmal nicht?«, fragte Hylia spitz.
    »Ja! Euch mag ich nicht.«

    Rhonan erwachte mit höllischen Kopfschmerzen. Das Zweite, das er wahrnahm, war, dass Arme und Beine mit schweren Schellen an einen hochlehnigen Armstuhl gefesselt waren. Das Zimmer war noch so gemütlich und kostbar eingerichtet wie zuvor.
    Der harte Holzstuhl, auf dem er jetzt saß, war allerdings neu und passte weder zum Feuer im Kamin noch zur Sonne, die ausnahmsweise einmal ins Fenster schien. Gerade war er dabei, sich heftig dafür zu verfluchen, dass er so selten dämlich in eine Falle getappt war, als die Tür geöffnet wurde und seine Gastgeberin wieder hereinkam. Sie trug ihr Haar jetzt offen und ein enganliegendes, tief ausgeschnittenes schwarzes Kleid, dessen Schlichtheit ihren wohlgeformten Körper zur Geltung brachte. Hüftschwingend schritt sie auf ihn zu. »Ihr seid schon wieder wach? Das macht es einfacher. Ich hatte befürchtet, Euch mühsam wecken zu müssen.«
    »Wer seid Ihr?«
    Graziös deutete sie einen Knicks an. »Juna Malewi, Tochter einer der letzten wahren Hexen, Ziehtochter Maluchs und in Kürze Großkönigin an Camoras Seite.«
    Sie seufzte tief. »Ich mag ihn nicht besonders. Er könnte vom Alter her mein Vater sein, ist ungebildet, langweilig und selbstherrlich. Aber ich werde Königin sein. Diesen Gedanken mag ich nun wieder sehr.«
    Ihr Blick wanderte langsam über ihren Gefangenen, bevor sie fortfuhr: »Vater Ligurius hat verlangt, dass ich Euch

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