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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Claire zurückgelassen und Lucy selbst auf die Dienststelle gebracht. Nachdem sie sich umgezogen und Lewis aufWiedersehen gesagt hatte, setzte sie sich ruhig und entschlossen zu ihm in den Wagen.
      »Ich habe mir gerade überlegt«, sagte sie, als sie die Außenbezirke von Guildford erreichten, »daß ich jetzt vielleicht das Spiel beenden kann.« Sie sah ihn an und schien zu zögern. »Wissen Sie«, sagte sie langsam, »wenn Sie mehr wie er gewesen wären, wäre es viel leichter gewesen, einfach weiter so zu tun als ob, und der Realität nicht ins Auge zu sehen. Aber Sie erinnern mich ein bißchen an meinen Vater.« Und nachdem sie ihm dieses höchste aller ihr zur Verfügung stehenden Komplimente gemacht hatte, versetzte sie ihm den letzten Schlag. »Kommen Sie mich mal besuchen, wo immer ich dann sein werde?«
      Nun hatte er sie, nachdem er diese Ehrenpflicht durchaus nicht widerwillig auf sich genommen hatte, Nick Deveney und dem Anwalt ihrer Familie übergeben. Er bezweifelte, daß ein Gericht sie mit mehr als einem Klaps bestrafen würde - es hatte schon Fälle gegeben, da waren mißhandelte Ehefrauen, die ihre Männer im Schlaf erschossen hatten, auf Bewährung freigelassen worden; vielleicht würde die Kronanwaltschaft das Verfahren sogar einstellen. Den schwersten Kampf würde sie mit sich selbst auszufechten haben, aber sie konnte sich auf die Unterstützung all jener verlassen, denen sie wichtig war, dessen war er sicher.
      Während der ganzen Fahrt auf der gewundenen Straße, die nach Holmbury St. Mary führte, wo er Gemma abholen wollte, konnte er die quälende Traurigkeit, die ihm aufs Herz drückte nicht abschütteln. Alles mischte sich da - sein Bedauern um Lucy, um Claire, sogar um David Ogilvie.
      Und die Gedanken an Gemma. Die Vorstellung, Tag für Tag mit ihr zusammenzuarbeiten, ihr so nahe zu sein und doch nicht nahe genug, brannte wie Salz in einer offenen Wunde. Doch die Alternative war, sie überhaupt nicht mehr zu sehen ... Er dachte an David Ogilvie, der ihn vor Bitterkeit gewarnt hatte, und wußte, daß er diesem Weg niemals folgen würde.
      Eine Verwegenheit ergriff Besitz von ihm, als er daran dachte, wie er sein Leben so lange geführt hatte, abgeschottet hinter Mauern, die er selbst hochgezogen hatte. Er würde Gemma nicht aufgeben und er würde nie wieder so werden, wie er gewesen war, bevor er mit ihr geschlafen hatte.
      Als er den Anger vor sich sah, überkam ihn ein plötzlicher Wunsch, Madeleine Wade noch einmal zu sehen. Er fuhr an der schmalen Straße zum Haus der Gilberts vorüber und durchquerte das Dorf, um an der Straße abzubiegen, die den Hang hinauf zu Madeleines Laden und, dahinter, zum Hurtwood führte.
      Er sah vom Fenster aus, daß Madeleine selbst hinter der Theke stand, und war enttäuscht, ihre Wohnung nicht noch einmal sehen zu können. Sie blickte auf, als das Glöckchen bimmelte, und sagte: »Es tut mir so leid.«
      »Es hat sich also schon herumgesprochen?«
      »Ja. Es hat sich verbreitet wie das sprichwörtliche Lauffeuer.«
      »Ich bin gekommen, um mich von Ihnen zu verabschieden.«
      Sie kam um die Theke herum und bot ihm die Hand. »Ich würde mir Lucys wegen keine allzu großen Sorgen machen. Sie ist stark. Sie wird es schaffen, das zu werden, was sie werden möchte.«
      »Ich weiß.« Ihre Finger lagen warm in seiner Hand. »Sie könnten ihr vielleicht ein paar Stunden geben.«
      Madeleine lächelte. »Vielleicht werde ich das wirklich tun.«
     
    Er fuhr mit solcher Präzision, dachte Gemma, die sein konzentriertes Gesicht im Schein der vorüberhuschenden Straßenlampen betrachtete. Es schien ihr, als seien sie ständig im Auto unterwegs, ankommend oder scheidend, während ihr Leben in einer Art Niemandsland zwischen diesen Fahrten hängenblieb.
      Sie hatte die stillen Stunden des Nachmittags mit Claire verbracht. Am Küchentisch sitzend hatte sie eine Tasse schwachen Tee nach der anderen getrunken und vor allem über Belangloses gesprochen. Einmal jedoch hatte Claire von ihrer Tasse aufgeblickt und gesagt: »Man wird mich auch anklagen, nicht wahr? Wegen Beihilfe?«
      Gemma nickte. »Ich fürchte, ja. Sie werden einen Beamten aus Guildford zu Ihnen schicken.«
      »Ich bin froh. Wirklich«, hatte Claire gesagt. »Es ist eine Erleichterung, daß alles vorbei ist. Jetzt, wo die Wahrheit herausgekommen ist, können wir endlich lernen, wir selbst zu werden.«
      Gemma dachte an Will, der so ein natürliches

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