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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Auto in der Garage stehen sah, weil meine Mutter gesagt hatte, er würde erst später heimkommen.
      Die Tür zum Küchenvorraum war nur angelehnt. Sie haben mich nicht reinkommen gehört. Er hat sie mit beiden Händen am Hals gehalten und hat sie beschimpft, in so einem leisen drohenden Ton. Sein Gesicht war ganz rot, und die Adern an seinem Hals waren dick angeschwollen. Im ersten Moment habe ich gedacht, sie wäre tot. Sie hat ganz schlaff ausgesehen, und ihr Gesicht hatte eine komische Farbe. Da hab’ ich ihn angeschrien und ihn bei den Schultern gepackt. Ich wollte ihn von ihr wegreißen.«
      Lucy brach ab und schluckte, als wäre ihr der Mund trocken, aber sie wandte ihren Blick nicht vom Gesicht ihrer Mutter. »Er hat mich weggeschlagen wie eine Fliege und ist sofort wieder auf meine Mutter losgegangen.
      Ich hatte den Hammer auf der Arbeitsplatte in der Küche liegen gelassen. Ich hatte ein neues Bild aufgehängt, für das Geoff mir einen Rahmen gemacht hatte. Ich hab’ ihn gepackt - den Hammer, meine ich - und Alastair damit geschlagen. Nach dem zweiten- oder drittenmal ist er zusammengebrochen.«
      Lucy schwankte ein wenig. Sie hob die Hand und legte sie leicht auf Kincaids Schulter, als reiche allein menschlicher Kontakt, sie auf den Beinen zu halten. Ihre Mutter beobachtete sie wie gebannt, jetzt nicht mehr imstande, ihr Einhalt zu gebieten.
      »Was danach geschehen ist, weiß ich nicht mehr genau. Als meine Mutter wieder atmen konnte, hat sie gesagt, ich soll meine Kleider und meine Turnschuhe ausziehen. Wir haben alles mit ein paar anderen schmutzigen Sachen in die Waschmaschine gesteckt und ein Fleckenmittel reingeschüttet, das Blutflecken beseitigt. Sie hat mir gesagt, ich soll auch noch die Hände eintauchen. Dann bin ich rauf gegangen und hab mir was Frisches angezogen.
      Als ich wieder runtergekommen bin, war der Hammer weg. Meine Mutter hat gesagt, wir sollten sagen, wir hätten die Tür offen vorgefunden und es wäre was von ihrem Schmuck verschwunden. Als die Wäsche durch war, haben wir die Sachen in den Trockner gesteckt und dann die Polizei angerufen.«
      »Sie ist ein Kind«, sagte Claire flehend. »Man kann sie dafür nicht zur Verantwortung ziehen.«
      Lucys Finger an Kincaids Schulter spannten sich. »Ich bin siebzehn, Mama. Ich bin vor dem Gesetz eine Erwachsene. Ich glaube nicht, daß ich Alastair töten wollte. Aber ich habe es getan.«
      Claire schlug die Hände vor ihr Gesicht und begann zu schluchzen.
      Lucy ging zu ihrer Mutter und legte ihr den Arm um die Schultern, doch sie sah Kincaid an, als sie sprach. »Ich habe versucht, einfach nicht dran zu denken; so zu tun, als wäre es nicht geschehen. Aber das hatte ich schon seit Jahren getan. Ich hab’ genau gewußt, was mit Alastair los war, und meine Mutter hat gewußt, daß ich es wußte, aber wir haben nie darüber geredet. Hätten wir’s getan, dann wäre das alles vielleicht nicht passiert.«
      »Sir?« sagte Gemma sehr förmlich und sehr drängend. »Ich würde Sie gern einen Moment sprechen.« Sie wies mit dem Kopf zur Tür, und sie ließen Mutter und Tochter im Zimmer allein, als sie in den Flur hinaustraten.
      »Wir können das doch nicht zulassen?« flüsterte sie, als sie die Wohnzimmertür hinter sich geschlossen hatten. »Gilbert war ein brutales Schwein. Sie hat nur getan, was unter diesen Umständen vielleicht jeder getan hätte. Aber das hier zerstört ihr Leben. Sie bezahlt für die Fehler ihrer Mutter.«
      Kincaid nahm sie bei den Schultern. Er liebte sie für ihr leidenschaftliches Eintreten für das junge Mädchen, für ihre Hochherzigkeit, für ihre Bereitschaft, den Status quo in Frage zu stellen, aber das konnte er ihr nicht sagen.
      Statt dessen sagte er: »Das gleiche ist mir durch den Kopf gegangen, als ich die Wahrheit erkannt habe. Aber Lucy hat recht, und sie hat uns die Entscheidung aus der Hand genommen. Wir müssen ihr erlauben, Wiedergutmachung zu leisten. Nur so wird sie in Zukunft mit sich leben können.«
      Er ließ Gemma los und lehnte sich müde an die Wand. »Und wir können keine Kompromisse eingehen, nicht einmal für Lucy. Wir haben geschworen, das Gesetz aufrechtzuerhalten, niemanden zu verurteilen, und wir dürfen diese Linie nicht überschreiten, ganz gleich, wie gut wir es meinen. Ich möchte Lucy so wenig leiden sehen wie Sie, aber wir haben keine Wahl. Sie muß unter Anklage gestellt werden.«
     
     

* 17
     
    Kincaid hatte Gemma bei

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