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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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würde, aber nicht konnte. »Nächste Frage, Mister Costello.«
    Costello zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Agent O'Malley, haben Sie das Gesicht der Person gesehen, die Sie auf dem Grundstück Priests angegriffen hat?«
    Er verpa ß te ihr einen Schlag von der Seite, da ß sie zu Boden geschleudert wurde. Die Pistole flog aus ihrer Hand.
    »Nein.«
    »Haben Sie das Gesicht der Person gesehen, die Sie mißhandelt hat, während Sie an einem nicht identifizierten Ort gefangengehalten wurden?«
    Der Schmerz kam von allen Seiten gleichzeitig. Schl ä ge gegen ihre Schulter, ihr Knie, ihre Hand, wieder und immer wieder.
    »Agent O'Malley?«
    »Ich habe seine Füße gesehen.«
    Costello sah indigniert aus. »Und Sie wollen, daß wir auf dieser Grundlage ein geachtetes Mitglied der Gemeinde mehrerer schändlicher Verbrechen anklagen?«
    »Nein! Ich . . .«
    »Haben Sie seine Stimme erkannt?«
    » Du glaubst, wir werden dich umbringen, cleveres M ä dchen? Du w ä rst l ä ngst nicht die erste . . . « Ein Fl ü stern, weich, k ö rperlos . . .
    »Nein, aber . . .«
    Costello wandte sich abrupt von ihr ab. »Sie haben ihn nicht gesehen, nicht erkannt, er hat nie seinen Namen gesagt«, sagte er, und seine Stimme wurde mit jeder Silbe lauter. Er schleuderte ihre schriftliche Aussage auf den Tisch und wandte sich ihr wieder zu. »Gibt es denn irgend etwas, was Sie uns erzählen können, Ex-Agentin O'Malley, das uns glauben machen könnte, daß Ihre Anschuldigung, Dr. Garrett Wright sei Ihr Angreifer gewesen, etwas anderes ist als ein verzweifelter Versuch einer Frau, die den Fall verpfuscht hat und etwas tun mußte, um ihre Karriere zu retten?«
    »Einspruch!«
    Grabko schwang eifrig seinen Hammer, um Ordnung zu schaffen. Knisternde Wut verdrängte alle anderen Geräusche aus Megans Verstand. Der dünne Faden ihrer Beherrschung riß, der Zorn durchströmte ihren Körper und ergoß sich nach außen.
    »Ich kann Ihnen sagen, daß er schuldig ist!« schrie sie und sprang auf. »Ich kann Ihnen sagen, daß er ein kranker Dreckskerl ist, der glaubt, es wäre ein Spiel, kleine Kinder zu entführen und Leben zu ruinieren, und er hat weiß Gott Schlimmeres verdient, als ihm dieses Gericht je geben wird.«
    »Ruhe!« schrie Grabko und hämmerte wie wild. Der Kopf des Hammers sprang ab und segelte auf den Tisch der Verteidigung zu. »Ruhe!«
    Der Gerichtsdiener ging zum Zeugenstand, machte aber einen Satz zurück, als er Megans Krücke sah.
    Megan konzentrierte sich allein auf Costello, der mit ruhiger Miene keine dreißig Zentimeter von ihr entfernt stand. Seine dunklen Augen strahlten, und der Hauch eines Lächelns spielte um seine Mundwinkel.
    O Gott, O ' Malley, du hast ihm direkt in die H ä nde gespielt. Gratuliere.
    Sie mußte genauso wirken, wie er sie hatte zeigen wollen – besessen voreingenommen, außer Kontrolle. Zu allem entschlossen. Bei dieser Erkenntnis wurde ihr schlecht, schwindelig. Sie ließ sich ermattet auf den Stuhl zurückfallen und schloß die Augen.
    »Keine weiteren Fragen«, sagte Costello und ging ruhig zu seinem Mandanten zurück.

31
    »Die Anklage ruft Polizeichef Mitch Holt«, sagte Ellen ruhig, als hätte man ihre erste Zeugin nicht gerade aus dem Gerichtssaal geführt.
    Sie machte Megan keinen Vorwurf daraus, daß sie ausgerastet war. In Anbetracht dessen, was Wright ihr angetan hatte, war es ein Wunder, daß sie keine Pistole gezogen und ihn erschossen hatte – und Costello dazu, wenn sie schon mal dabei war. Die große Frage war für Ellen, welchen Eindruck Megans emotionsgeladene Zeugenaussage machen würde. Die Presse könnte ihre Partei ergreifen – oder auch nicht – , aber Grabko war zweifellos gekränkt. Diese Anhörung war seine Show, und Megan hatte sie ihm gestohlen. Würde er, wenn er ihre Zeugenaussage ansah, irgend etwas anderes als rot sehen?
    Mit etwas Glück würde Mitch den Richter und die Galerie beruhigen. Er war ein ausgezeichneter Zeuge – professionell, sein Gesicht die steinerne Maske eines erfahrenen Detektivs. Er trat in den Zeugenstand und schwor den Eid, den Blick starr auf den Tisch der Verteidigung gerichtet.
    »Chief Holt, würden Sie dem Gericht bitte die Vorfälle schildern, die sich in der Nacht des zweiundzwanzigsten Januar ereigneten?« begann Ellen.
    »So gegen zwanzig Uhr fünfundvierzig erhielt ich einen Anruf von Agent O'Malley«, sagte Mitch. »Sie war offensichtlich in großer Not. Sie durfte nicht viel sagen. Dann kam eine unidentifizierte Stimme und

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