Dein für 1000 und eine Nacht
Wort.
Er starrte sie an. Die flackernden Flammen erzeugten Licht und Schatten auf seinem Gesicht. Er presste die Zähne aufeinander. Es war ihm nicht möglich zu reden.
„ ...wie ein Tanz im Feuer", erklärte sie. „Wenn du mich berührst, fühlt es sich so an."
Ihre Blicke begegneten sich. Das Blut rauschte schneller durch seinen Körper. Er schloss die Augen und atmete tief durch.
Schließlich wehte ihnen das unwiderstehliche Aroma entge gen, und zartes Fleisch, delikat gewürzt, wurde ihnen gereicht. Lana sog den köstlichen Duft ein. Das Essen schien schon als Verführung der Sinne gedacht.
„Wird hier immer so gegessen?" erkundigte sich Lana. Trotz des Geldes, das ihr Vater besaß, schenkte er dem Essen nicht halb so viel Aufmerksamkeit.
Nachdem sie das Essen serviert hatten, zogen sich die Bediens teten bis zur Wand in der Ferne zurück und blieben dort stehen wie Wachen.
„Das ist unsere kulturelle Spaltung. Denk nur daran, wie wenig Sinnesfreuden es in der Wüste gibt", erwiderte Arash und schaute ihr ins Gesicht.
Sie blickte auf den Teller. „In der Wüste vielleicht. Doch hier im Palast ist das anders. Ich wüsste nicht, wann ich zuletzt so viele Blumen und Pflanzen gesehen habe wie hier."
„Wenn du im späten Frühjahr in das Tal von Aram kommst, wirst du Blumen in Hülle und Fülle sehen", erklärte er ihr, brach dann jedoch ab.
„Aber ich werde kaum im späten Frühjahr im Tal sein, oder?"
Er biss die Zähne aufeinander, schwieg aber.
„Erzähl mir mehr von den Blumen, die im Tal wachsen", bat sie. „Ich werde sie nie zu Gesicht bekommen."
Er schluckte.
„Bitte", flüsterte sie.
Daraufhin berichtete er ihr liebevoll von den Blumen, erzählte ihr eine Geschichte über das Tal, schilderte, wie sehr die Nachtigall die Rosen liebt, wie sie sich nach einer sehnte, doch nie eine bekam.
Vielleicht konnte er ihr auf diese Art insgeheim mehr über seine Liebe gestehen, als er ihr hätte offen sagen können. Doch wusste er genau, dass sie ihn im Grunde ihres Herzens verstand.
Sie sprachen über die Blumen, die Form der Bögen, den Wüs tenwind. Hinter jedem Wort versteckte sich eine geheime Bedeutung. Jede Bewegung seiner Hand und ihrer Lippen während des Essens trug eine andere Botschaft mit sich. Jedes Kopfnicken von ihr wirkte wie leise, süße Musik.
Alle Sinne waren auf ein Thema gerichtet: die Liebe.
Unzählige Sterne zeigten sich über ihnen, und der Mond ging auf. Zu guter Letzt wurde ihnen eine honigsüße Cremespeise serviert.
Lana schob den Löffel in den Mund, während Arash ihr zuschaute und daran dachte, wie er ihr gezeigt hatte, dass sie so von ihm kosten konnte. Willig war sie auf seinen Wunsch eingegangen.
„Also ist unsere Zeit miteinander vorbei?" flüsterte sie, als könnte sie seine Gedanken lesen.
„Ja", erwiderte er und fügte dann, weil er nicht widerstehen konnte, hinzu: „Der heutige Abend, wenn du möchtest, bleibt uns noch. Aber das ist das letzte Mal."
Sie nickte und befeuchtete ihre Lippen, wie sie es getan hatte, nachdem sie ...
„Liegt es daran, dass ich dir nicht genug Lust schenke, Arash?"
Er umklammerte das Glas und spürte, wie sein Herz wild zu schlagen begann. „Damit hat es nichts zu tun, und das weißt du auch", erwiderte er beherrscht.
„Ich habe dir Lust geschenkt?"
„Ich sagte doch, du weißt es. Warum bist du so beharrlich?"
„Weil ich es von dir hören möchte. Ich glaube nämlich, ich habe ein Recht, das zu hören."
„Was habe ich sonst noch heute Abend gesagt? Du hast es doch gehört und verstanden!" Er biss die Zähne aufeinander. Doch sie schaute ihn unentwegt an.
„Du hast mir Vergnügen bereitet", gestand er ihr schließlich. Er hätte lachen und weinen können, als er sich das sagen hörte, denn es klang fast leidenschaftslos im Vergleich zu dem, was er mit ihr erlebt hatte.
„Mein Körper ist eine Quelle der Lust für dich?"
Er begegnete ihrem Blick. „Dein Körper ist eine Quelle der Qual und Lust."
Er schloss die Augen, um mit den Empfindungen fertig zu werden, die ihn zu überwältigen drohten. Wie lange hatte er die für sich behalten?
Eine Woge der Sehnsucht durchflutete Lana bei seinen Worten. Sie schluckte und hielt eisern an ihrer Absicht fest. Nach einem weiteren Löffel Nachtisch, fuhr sie verträumt fort:
„Ich wüsste gern, ob du ein Scheich der alten Schule bist, ob du mich in deinen Harem aufgenommen hättest."
Er zuckte zusammen und lehnte sich zurück, so dass er in den Schatten des
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