Dein für 1000 und eine Nacht
Leidenschaft zu weit mitreißen lassen? Manchmal konnte er sich hinterher nicht erinnern, so vertieft war er gewesen.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Angst vor dir, Arash", flüsterte sie.
Das war eine Lüge. Er spürte das. Er kannte Lana schon gut genug und verstand sie ohne große Worte. Aber wenn sie sich vor ihm fürchtete ...
Er würde sich mehr in der Gewalt haben müssen. Er durfte sich nicht so an sie verlieren.
Etwas gestohlene Zeit, erinnerte er sich. Es gab keine Zukunft für sie. Heute Abend, ja, weil alles andere unmöglich ist. Aber es wird das letzte Mal sein.
Lautlos erschien ein Diener, stellte Kerzen rund um die Terrasse und zündete sie an, während sie zum Tisch hinübergingen und sich setzten. Bei jeder Bewegung funkelten die winzigen Juwelen in Lanas durchsichtiger Stola. Das zarte Goldkettchen, das ihr in die Stirn hing, läutete wie eine Märchenglocke und erzeugte eine Symphonie in seinen Ohren. Er hatte sie im Traum so vor sich gesehen, lächelnd im Lichterglanz.
„Du siehst wunderschön aus in den Gewändern des Orients", stellte er leise fest und beobachtete, wie das Kerzenlicht ihre helle Haut unter dem seidenen Stoff, der ihre Arme, ihre Schultern und ihre Brüste bedeckte, kupferfarben erscheinen ließ.
„Danke."
Er selbst sah in seiner weiten beigefarbenen Hose und dem lo cker fallenden, weitärmeligen Hemd, das vorn offen war, aus wie ein Prinz.
Lana senkte ihre Lider und fühlte gleich, wie Arashs Verlangen entflammte. Sie würde ihn nicht so anschauen, wenn er ihr keine Lust geschenkt hätte. Unwillkürlich umklammerte er das kristallene Glas, richtete seinen Blick darauf und zwang sich, es wieder loszulassen.
„Jana meinte, die Bediensteten sprechen kein Englisch."
„Ein oder zwei vielleicht, aber nicht die, die uns heute Abend bedienen. Was wünschst du dir?"
Sie lächelte und schüttelte den Kopf.
„Es ist ein herrlicher Abend", bemerkte sie leise.
In der heraufziehenden Dunkelheit zeigten sich immer mehr Sterne. Ganz in ihrer Nähe summte ein Insekt, das den Nektar einer Nachtblüte kostete.
Lana erschien ihm ähnlich, fast wie eine Nachtblume. Arash dachte daran, wie er ihren Duft in sich aufgenommen hatte, und fühlte sich sofort wie trunken. Am liebsten wäre er gleich aufge standen, hätte sie auf den Arm genommen und zu seinem Bett getragen. Wenn es ihre letzte Nacht werden sollte, musste er ihr etwas geben, woran sie sich für immer erinnern würde.
Eine wunderbare Nacht. Wunderbar, dachte Arash, aber grausam, denn sie hat mir meine eigene Schwäche verdeutlicht. Mir ist klar geworden, was das Schicksal mir gebracht hat. Er dachte an all das, was er für Lana empfand und das er ihr nie gestehen konnte, nicht mal in einer Nacht wie dieser ...
„Es ist wirklich ein wunderschöner Abend", stimmte er leise zu.
Sie schaute ihn lächelnd an. „Ich bin noch nie an einem Ort wie diesem gewesen. Jana sagt, du kennst dich im Palast gut aus."
„Ich bin als Kind oft mit meiner Mutter hier gewesen. Während des Krieges kam ich her, um ..." Er hielt inne. „Da war ich auch wieder hier."
„Als du verwundet warst?" fragte sie.
Er nickte.
Der Diener servierte ihnen das Essen, unglaublich delikate Köstlichkeiten, wie Lana es von Omars Küche nicht anders erwartet hatte. Im Vergleich zu den einfachen Gerichten, die sie in den vergangenen Tagen und Wochen gegessen hatten, war das, was sie hier bekamen, ein wahrer Festschmaus.
„Es ist lange her, dass ich so etwas Köstliches gegessen habe", flüsterte Lana ihm zu.
„Omar hat immer die besten Chefköche." Er war selbst überrascht, dass er über solche Nebensächlichkeiten reden konnte, wenn ihn etwas anderes wesentlich mehr beschäftigte.
„Bist du in Barakat an deinem Bein operiert worden?" fragte sie.
Er bejahte. „Omars Tafelgefährten waren an dem Tag bei uns. Es war Omars rasche Reaktion, die ... Er hat selbst den Helikopter geflogen. Wenn ich von den Feldärzten hätte behandelt werden müssen ..."
Er ließ den Satz unvollendet. Lana schaute ihn aufmerksam an. Sie erinnerte sich, welche schlimme Nachricht sie damals am meisten gefürchtet hatte.
„Ich bin froh, dass er da war", ha uchte sie.
Der Diener räumte die Teller ab und schob einen Servierwagen neben den Tisch. Es befand sich eine Art fahrbarer Grill darauf, und er begann ein exotisches flambiertes Gericht zuzubereiten. Beide schauten ihm dabei gebannt zu.
„Deine Hände sind auch so ...", sie suchte nach dem passenden
Weitere Kostenlose Bücher