Dein für 1000 und eine Nacht
Veranstaltungen mit ein. Oft scherzten die Tafelgefährten, dass sie sich bei solchen Anlässen wie vorgeführte Tanzbären fühlten. Doch erklärten sie sich ohne Murren immer wieder bereit mitzumachen.
Es war reiner Zufall, dass Arash ausgerechnet bei der Wohltätigkeitsveranstaltung im Flugzeug dabei war. Sheikh Arash Durrani ibn Zahir al Khosravi machte großen Eindruck auf Frauen. Sie waren bezaubert von seinem natürlichen Charme. Sogar seine manchmal etwas ungeduldige Art gefiel ihnen.
Arash war groß, dunkelhaarig und sah ausgesprochen gut aus. Sein schmallippiger Mund war von einem sauber gestutzten Bart umrahmt. Seine funkelnden dunklen Augen schimmerten manchmal fast schwarz, manchmal in einem tiefen Dunkelblau, einer ungewöhnlichen Farbe.
Dass er im Krieg mit Kaljukistan verwundet worden war und seither leicht hinkte, machte ihn erst recht zum Helden.
Wenn er dann auch noch die traditionelle Tracht der Tafelgefährten, die weiße orientalische Hose, die perlenbesetzten Rie mensandalen und die dunkelrote Seidentunika samt seiner juwelenbesetzten Amtskette und den Kriegsorden, trug, gab es kaum eine Frau, die nicht von ihm hingerissen war.
Lana selbst war längst immun gegen seinen Charme. Eigent lich amüsierte es sie, welche Wirkung das Lächeln eines Tafelgefährten auf die Spendierfreudigkeit der Menschen hatte.
Nur wenn es um Arash ging, fand sie es weniger amüsant.
Es musste daran liegen, dass sie ihn nicht leiden konnte.
Sie registrierte ohne Begeisterung, wie Arash umschwärmt wurde. Trotz seines Lächelns lag Traurigkeit in seinem Blick, und dennoch zog er Träumerinnen an. Am liebsten hätte Lana jede Frau vor ihm gewarnt. Aber sie schwieg.
Sie hätte sonst wohl auch Auskunft geben müssen, woher sie etwas über ihn wusste. Und bisher hatte Lana sich niemandem anvertraut. Sogar Alinor wusste nicht, dass Arash und sie sich einmal sehr gut gekannt hatten und dass es eine gemeinsame Vergangenheit gab, die Lana nicht vergessen hatte.
„Vermutlich hat er im Krieg sehr gelitten", hatte Lucinda Burke Taylor nach einer Stunde an Bord des Flugzeugs bemerkt, und Lana wusste sofort, dass Lucinda sie nicht grundlos angesprochen hatte.
Es würde ein unruhiger Abend werden.
Lucinda war bereits mit zwei bedeutenden, aber unvermögenden Männern verheiratet gewesen. Zur Zeit interessierte sie sich für einen chinesischen Dichter, der im Exil lebte. Ganz offensichtlich plante sie derlei Verbindungen wie Geschäfte. Kultur und Ansehen des Mannes im Tausch gegen ihr Geld. Sie hielt es für einen gleichwertigen Tausch.
Sollte sie sich jetzt für Arash interessieren? Nun, dachte Lana, Arash kann selbst auf sich aufpassen.
„Ich habe gehört, er ist der Grand Sheikh seines Stammes. Das ist ja richtig faszinierend", schwärmte Lucinda.
„Wenn Sie es für faszinierend ha lten, den Vater und den älteren Bruder im gleichen Krieg zu verlieren."
„O nein, natürlich habe ich es nicht so gemeint. Ich meine nur heutzutage, Scheich eines Stammes zu sein, das ist einfach ..."
Lana hatte mit sich gerungen. Doch dann hatte sie sich wieder in der Gewalt. „Er steht dem Prinzen sehr nah. Er ist einer seiner engsten Ratgeber", erklärte sie.
Arash hatte ihnen den Rücken gekehrt und unterhielt sich mit jemandem, den Lana ihm vorgestellt hatte. Mit gutem Instinkt sorgte sie immer dafür, dass die Tafelgefährten des Prinzen mit drei oder vier der reichsten und spendabelsten Personen in Kontakt kamen. Im Allgemeinen gaben die Leute, mit denen Arash in Kontakt gekommen war, hinterher eine großzügige Spende.
„Und er ist nicht verheiratet?"
Ein aufmerksamer Blick folgte Arash, der sich ihnen näherte. Lana unterdrückte ein Seufzen.
„Nicht verheiratet und mittellos", hörte sie sich erwidern.
Lucindas Augen leuchteten auf.
„Wirklich?" Sie wandte sich Lana zu. „Soll das heißen, er ..." Sie senkte vertrauensvoll ihre Stimme. „Sucht er eine reiche Frau?"
Für Lucinda wäre es der dritte Ehemann. Die Aussichten des chinesischen Poeten schienen zu sinken. Aber warum auch nicht? Arashs Besitztümer waren teilweise zerstört, und nur weil er von Lana nichts annehmen wollte, bedeutete das nicht, dass er kein Geld gebrauchen könnte.
Lana konnte schließlich nicht darüber bestimmen, ob er ein Angebot annehmen würde oder nicht.
„Möglicherweise lohnt es sich für Sie, ihm einen Vorschlag zu machen", erwiderte Lana und war froh, dass Lucinda offenbar den ironischen Unterton nicht mitbekam.
In dem
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