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Delia 3 - Delia im Wilden Westen

Delia 3 - Delia im Wilden Westen

Titel: Delia 3 - Delia im Wilden Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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hatte den Mops noch bis vor kurzem gesehen, aber nicht gemerkt, wann er verschwunden war.
    Delia war so aufgeregt, dass sie ohne Weiteres die Hände wie ein Sprachrohr vor den Mund hielt und lauf rief: „Professor! Professor!“ Sie pfiff sogar durchdringend, obwohl sie genau wusste, dass sie damit ein ungeschriebenes Gesetz brach. Den Indianern, die im ständigen Kampf gegen die Gefahren der Wildnis lebten, war es zur zweiten Natur geworden, sich leise, ja fast lautlos zu benehmen und zu bewegen.
    Akitu tadelte sie nicht. Er wusste, dass der kleine graue Mops Delia sehr ans Herz gewachsen war. Auch für ihn war der Professor mehr als ein Hund, er sah in ihm ein mit Intelligenz begabtes, fast übernatürliches Wesen.
    Doch diesmal schien es ganz so, als ob die Intelligenz des Mopses versagt hätte. Delia und Akitu wussten nur eine Erklärung für sein plötzliches Verschwinden: Er musste einer Spur gefolgt sein und sich dabei verlaufen haben.
    Delia war ganz blass geworden. „Tapferes Eichhörnchen geht zurück“, erklärte sie. „Will Akitu sie begleiten?“
    Er schüttelte den Kopf, hielt sie sogar am Arm fest. „Das ist zu gefährlich, kleine Schwester! Wir müssen vor der Nacht das Dorf erreichen.“
    „Nicht ohne meinen Professor“, erklärte Delia mit Nachdruck.
    „Es ist sinnlos“, widersprach Akitu. „Tapferes Eichhörnchen kann ihn nicht finden.“
    „Vielleicht ist er gar nicht weit.“
    „Dann würde er von selber zurückkommen.“
    „Aber wenn er nun in eine Falle geraten ist? Nein, Akitu, ich gehe keinen Schritt weiter, ehe ich nicht weiß …“
    „Der Professor“, sagte Akitu und brauchte wie immer das deutsche Wort, was drollig aus seinem Mund klang, „der Professor ist klug ... viel klüger als Junger Adler und Tapferes Eichhörnchen!“
    Und wie zur Bestätigung seiner Worte hörten sie, ehe Akitu noch ganz ausgesprochen hatte, ein lautes Bellen.
    Delias runde braune Augen strahlten auf. „Professor“, rief sie laut, „hier sind wir! Komm! Komm zu deinem Frauchen!“
    Aber als Antwort kam nur wieder ein Bellen, und es klang nicht ein bisschen näher.
    Akitu hatte schon die Richtung ausgemacht. Er zog sein langes Jagdmesser und begann für Delia und sich selber einen Pfad durch das dichte Unterholz zu schlagen. Nach rechts und nach links hieb er in weiten Schwüngen aus, und Delia brauchte ihm nur zu folgen. Dennoch war dieser Gang über Wurzeln und vermoderte Bäume sehr beschwerlich. Schlangen zuckten auf und zogen sich tiefer in das feuchte warme Dunkel zurück.
    Eine ganze Weile ging das so weiter, und immer wieder rief Delia ihren Mops, und immer wieder antwortete er mit einem kräftigen Bellen.
    Dann öffnete sich der Wald vor ihnen, und sie standen plötzlich auf einer kleinen Lichtung — hier mussten vor Jahren Indianer oder weiße Trapper Bäume geschlagen haben, um Platz zu gewinnen. Der Urwald war noch nicht wieder zugewachsen, auch wenn Farne, Kräuter und Büsche Delia und Akitu bis zu den Hüften reichten.
    Die beiden blieben überrascht stehen. Mitten auf der Lichtung standen zwei Pferde, ein großer, eisengrauer Mustang und ein kleiner, dunklerer. Sie sahen sonderbar aus. Kopf und Brust waren mit Lianen umwunden, als wenn sie zu einem Maskenfest wollten.
    Als Akitu und Delia auf sie zugingen, zuckten die Pferde erschrocken zurück. Aber der Professor umkreiste sie unentwegt, sodass sie nicht fliehen konnten. Delia und Akitu bekamen endlich die zerrissenen Zügel zu fassen. Sie befreiten die Pferde von Lianen, Laub und allerlei Schlinggewächsen, sprachen ihnen gut zu.
    „Sieh nur“, sagte Delia, die den kleineren der beiden Mustangs hielt. „Meiner hat sich verletzt! Das Fell an den Fesseln ist von Dornen zerrissen …“
    „Es sind Pferde der Iowanokas“, erklärte Akitu.
    „Sie müssen ausgerissen sein“, sagte Delia. Sie klopfte ihrem Pferd den Hals. „Ja ... ja ... das kommt davon, du wilder Kerl! Wärst du schön bei den anderen geblieben, hätte dir das nicht passieren können!“
    Akitu stellte fest, dass der große Hengst eine offene Wunde an der Flanke hatte.
    „Wenn Inona doch hier wäre!“ sagte Delia. „Sie hat sicher Kräuter, die die Wunde heilen würden!“
    „Die Wunde heilt auch ohne Inonas Hilfe“, sagte Akitu, aber sein Gesicht blieb ungewöhnlich düster.
    „Was hast du denn?“ fragte Delia. „Worüber machst du dir Sorgen?“
    Akitu sah sie aus seinen schmalen, kohlschwarzen Augen an. „Warum aber sind die Pferde alle

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