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Delia 3 - Delia im Wilden Westen

Delia 3 - Delia im Wilden Westen

Titel: Delia 3 - Delia im Wilden Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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ja.“
    „Das mache ich für dich, ganz bestimmt“, versprach der Sheriff. „Du musst uns nur sagen, wie du heißt ...“
    „Man nennt mich den kleinen Cowboy.“
    „Das genügt nicht. Du musst uns doch einen richtigen Namen sagen.“
    „Klar.“ Delia sah sich um und entdeckte unter den Reisenden eine ältere Dame mit Krinoline und Schutenhut — ja, unter diesen Umständen konnte sie wohl zugeben, dass sie ein Mädchen war. „Ich heiße Delia Körner“, sagte sie.
    „Wie heißt du?“ dröhnte eine kräftige Stimme in ihrem Rücken.
    Delia fuhr herum — die Stimme war ihr sehr bekannt vorgekommen! Sie sah sich einem schlanken Mann mit braunen Augen und braunem Bart gegenüber, sehr elegant mit einem breiten Hut, geschwungener Krempe und silberbeschlagenem Gürtel. Der Mops hatte ihn schon längst entdeckt und umtanzte ihn außer sich vor Wonne.
    „Vater!“ schrie Delia.
    Und dann flog sie ihrem Vater an die Brust.
    Lange, lange hielt er sie ganz fest an sein Herz gedrückt, während die anderen aus dem Staunen nicht mehr herauskamen und der Mops immer wieder an ihm hochsprang.
    Endlich gab er sie frei. „Du bist mir doch gleich so bekannt vorgekommen“, sagte er. „Aber wie sollte ich wohl darauf kommen, dass meine kleine Delia sich in Amerika herumtreibt! Noch dazu als Junge verkleidet? Wie kommst du hierher und was machst du hier?“
    „Ich habe dich gesucht, Vater.“
    „Woher wusstest du denn, wo ich bin?“
    „Das wusste ich gar nicht. Ich bin einfach immer nur weiter nach Westen gezogen ...“
    „Das hätte aber leicht schiefgehen können“, sagte der Vater, „denn ich bin jetzt schon wieder auf dem Weg nach Osten. Ohne Jonny Jones hätten wir uns verpasst.“
    Delia bekam nachträglich einen Schreck. Aber eben nur beinahe, und darum sagte sie keck: „Da sieht man, wozu ein Räuber manchmal gut sein kann!“ Sie trat dicht an ihn heran und flüsterte: „Hast du Gold gefunden?“
    Der Vater nickte lächelnd.
    „Hurra“, rief Delia, „dann verzichte ich auf die Belohnung! Die stifte ich für Riverstone, und meinen Mustang noch dazu! Jetzt lass uns sehen, dass wir rasch wieder nach Hause kommen, Vater! Was wird Mutter für Augen machen ... oh, das ist wirklich der glücklichste Tag meines Lebens!“

    Und damit ist die Geschichte von Delia, dem deutschen Mädchen, das in den Stamm der lowanokas aufgenommen wurde und ganz allein als Cowboy durch den Wilden Westen streifte, zu Ende.
    Delia fuhr mit dem Vater in der Postkutsche den weiten Weg quer durch Amerika zurück. Unterwegs hatten sie sich viel zu erzählen. Delia erfuhr, dass der Vater immer wieder nach Hause geschrieben und vergeblich auf eine Antwort gewartet hatte, wie er endlich Glück gehabt und einen großen Klumpen Gold gefunden hatte.
    Delia erzählte alles, was sie erlebt hatte. Aber das alles noch einmal zu wiederholen, wäre langweilig. Nur zweierlei sei verraten:
    Auf der Heimreise machten Vater und Tochter einen Umweg über den Staat Minnesota und fragten sich dort durch zur neuen Farm von Onkel Johannes. Er hatte ein großes Stück Land bekommen, auf dem die ganze Familie fleißig arbeitete. Sie wohnten in einem Blockhaus, das die Tante schon recht behaglich eingerichtet hatte. Es ging ihnen allen gut.
    Die Verwandten hörten sich erleichtert und staunend Delias Abenteuer an. Auch der Vater hatte viel zu erzählen. Und Onkel Johannes dagegen berichtete, dass seine Strafe gestrichen sei. Er durfte also unbesorgt wieder nach Schönau in die Heimat zurückfahren. Die Vettern Peter und Paul beneideten Delia glühend, und Kusine Babette, die nicht mehr so zimperlich war wie früher, bewunderte Delia sehr.
    Von dort aus schrieb Delia auch einen Brief an Linda in Fort Chickdown und dankte der Freundin herzlich.
    Danach erlebte Delia noch viele, viele glückliche Tage mit ihrem Vater und ihrer Familie in der Freien Hansestadt Bremen, wohin sie nach ihrer Rückkehr in die Heimat zogen.
    Der Professor war immer dabei und wurde hoch in Ehren gehalten, und später waren es seine Kinder, die bei Delia und Delias Kindern ein gutes Plätzchen erhielten.
    Delia lebte lange glücklich und froh, wie der Mops im Paletot, und das hatte sie ja auch verdient, denn bei aller Leichtfertigkeit war sie doch tapfer, gut und anständig, und das ist schließlich die Hauptsache.

Coverillustration: Anette Vogt, iStockphoto/Svetlana Alyuk
    Kapitelaufmacher: DogArts – Fotolia.com
    Marie Louise Fischer:
    Delia im Wilden Westen
    Stuttgart 2013
    ISBN

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