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Dem Pharao versprochen

Dem Pharao versprochen

Titel: Dem Pharao versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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verantwortlich war, wie Suppiluliuma es ihm vorwarf? Eje, mein künftiger Gemahl? Der mir immer jeden Wunsch von den Augen abgelesen hatte?
    Es war schon spät, trotzdem rief ich nach Selket. Ich musste die Sache unbedingt mit ihr besprechen. Selket war genauso bestürzt wie ich, als ich ihr erzählte, was in dem Brief gestanden hatte.
    »Glaubst du, es könnte Eje gewesen sein?«, fragte ich mit leiser Stimme.
    Selket sah mich an. »Das traue ich ihm durchaus zu«, antwortete sie ohne zu zögern. »Er wollte Pharao werden, um jeden Preis. Und der hethitische Prinz war sein Konkurrent.«
    »Dann muss er irgendwie von meinem Brief erfahren haben«, überlegte ich.
    »Ich glaube, dass Eje über ein ganzes Netz aus Spionen und Verbündeten verfügt«, meinte Selket. »Er ist immer über alles informiert und weiß jede Neuigkeit zuerst. Ich kann mir vorstellen, dass Eje vor keinem Mord zurückschreckt, wenn er Vorteile daraus zieht.«
    Mir wurde ganz schwindelig. Ich setzte mich auf die Bettkante und dachte nach. Wenn Eje tatsächlich den hethitischen Prinzen hatte umbringen lassen, was war dann mit mir? Wenn er mich geheiratet hatte, dann hatte er sein Ziel erreicht und war Pharao. Eigentlich brauchte er mich dann nicht mehr …
    Ich fing an zu zittern. »Glaubst du, ich bin auch in Gefahr?«, flüsterte ich. »Vielleicht lässt Eje mich auch umbringen …«
    Selket runzelte die Stirn. »Er liebt dich und ist wahrscheinlich sehr stolz, eine so junge und hübsche Frau zu haben. Aber wenn es in eurer Ehe nicht so läuft, wie er sich es vorstellt, wer weiß? Falls du anfängst, ihm lästig zu werden, lässt er dich vielleicht auch aus dem Weg räumen.«
    Ich bekam auf einmal schreckliche Angst vor dieser Heirat. Doch jetzt war es zu spät, die Hochzeit abzusagen. Alles war bereits vorbereitet. Am liebsten wäre ich mit Selket noch in derselben Nacht aus Waset geflohen, aber so eine Flucht musste geplant werden, sonst würden wir gleich erwischt werden.
    Selket war auch der Meinung, ich sollte erst einmal die Zeremonie hinter mich bringen. Inzwischen würde sie sich umhören und Vorbereitungen für unsere Flucht treffen.
    In dieser Nacht tat ich kein Auge zu. Ich fragte mich, was ich den Göttern getan hatte, dass sie mich so auf die Probe stellten …
     
    Die Zeremonie fand am Vormittag im großen Amun-Tempel statt. Eje und Anchesenamun brachten dem Gott gemeinsame Opfergaben und baten ihn darum, dass ihre Ehe glücklich und fruchtbar sein möge. Der Amun-Priester vollführte verschiedene Rituale, um den Segen des Gottes für das Paar zu erbitten. Anchesenamun wurde fast ohnmächtig von den Düften, die aus der Räucherschale emporstiegen. Eje dagegen sah sehr glücklich aus. Er lächelte seine Gemahlin liebevoll an, und Anchesenamun fragte sich, wie ein Mensch sich so verstellen konnte. Als sie den Tempel verließen, fasste er nach ihrer Hand. Draußen vor dem Gebäude wartete schon eine Menschenmenge auf das frisch verheiratete Paar, um ihm zuzujubeln. Auf einem Blumenteppich schritten die beiden durch die Sphingen-Allee und stiegen dann auf den Wagen, der auf sie wartete. Vier prächtige Pferde waren davorgespannt. Das Ledergeflecht ächzte unter Ejes Gewicht, und Anchesenamun spürte deutlich, wie sich der Wagen leicht zur Seite neigte. Sie hielt sich an der Haltestange fest, während Eje das Gespann durch die Stadt steuerte. Die Menschen jubelten dem neuen Pharao zu und ließen ihn hochleben.
     
    Sie passierten die Zufahrt zum Palast. Eje musste an dieser Stelle langsam fahren, weil die Leute den Weg blockierten. Inmitten der Jubelnden entdeckte Anchesenamun plötzlich ein bekanntes Gesicht: Duamutef. Ihre Knie drohten wegzusacken. Er war es, da gab es keinen Zweifel. Ihre Blicke kreuzten sich, hingen fest aneinander, bis Eje die Engstelle passiert hatte und die Pferde weiterliefen.
    Anchesenamuns Herz klopfte heftig. Schweißperlen sammelten sich auf ihrer Stirn. Am liebsten wäre sie vom fahrenden Wagen gesprungen und hätte sich in Duamutefs Arme geworfen, aber das wäre höchst unklug gewesen. Sie konnte es kaum erwarten, mit Selket zu sprechen. Ob sie schon wusste, dass Duamutef nach Waset zurückgekehrt war?
    Doch zunächst musste sich Anchesenamun noch gedulden. Im Palast wurde das Hochzeitspaar begrüßt und beglückwünscht. Viele Gäste waren eingetroffen, die an dem Fest teilnehmen wollten. Alle hatten Geschenke mitgebracht. Eje freute sich sehr über einen prächtigen schwarzen Panther, der so zahm

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