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Dem Pharao versprochen

Dem Pharao versprochen

Titel: Dem Pharao versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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habt Ihr Euch entschieden?«, fragte er.
    Anchesenamun schluckte. Das Schicksal hatte also diesen Weg für sie vorgesehen. »Es würde mich freuen, Euch zum Gemahl zu nehmen, Eje«, sagte sie leise.
     
    Nun war es ausgesprochen, jetzt ließ sich nichts mehr rückgängig machen. Eje fing sofort an, die Vorbereitungen für die Hochzeit zu treffen. Schon am nächsten Tag ließ er die Nachricht im Land verkünden, dass seine Heirat mit Anchesenamun in Kürze stattfinden würde.
    Tij sprach kein Wort mit ihm. Sie lief mit verbissenem Gesicht herum, und ihre Augen sprühten Hass. Eje dagegen strahlte. Seine Wünsche wurden endlich Wirklichkeit. Er würde auf dem Pharaonenthron sitzen. Er würde Ägypten regieren. Und er würde die schöne Anchesenamun sein eigen nennen und das Lager mit ihr teilen!
    Auch Duamutef, der sich endlich kräftig genug für die Reise fühlte, hörte die Neuigkeit, die sich wie ein Lauffeuer in alle Regionen Ägyptens verbreitete. Nefertari hatte auf dem Markt davon erfahren und erzählte es ihm sofort, als sie heimkam.
    »Eje als Pharao?« Duamutef lief unruhig auf und ab. »Bist du sicher?«
    »Ja.« Nefertari nickte. »Viele Leute haben schon damit gerechnet. Einige haben gedacht, dass es eher der Feldherr Haremhab ist, der um die Königin freit, er würde vom Alter her besser zu ihr passen. Aber offenbar hat der alte Eje die Gunst der Königin errungen. Die Hochzeit soll schon sehr bald sein.«
    Duamutef wurde es schwindelig, er musste sich setzen. Nefertari legte besorgt den Arm um seine Schultern.
    »Was ist mit dir? Ist das Fieber zurückgekommen?«
    Duamutef schüttelte den Kopf. Mit einem Mal fühlte er sich wieder so schwach und kraftlos wie nach seiner Krankheit. Anchesenamun würde Eje heiraten! Obwohl er nachvollziehen konnte, unter welchem Druck die Königin stand, hatte er den Eindruck, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Glaubte Anchesenamun nicht mehr daran, dass er nach Waset kommen würde? Dachte sie, dass er aufgehört hatte, sie zu lieben? Er stöhnte laut.
    »Was ist los?«, hakte Nefertari nach. »Warum erschüttert dich diese Nachricht so?« Sie sah ihn aufmerksam an. Dann ging sie neben ihm in die Hocke.
    »Ist es das, was ich vermute? Die Königin – sie ist die Frau, die du liebst, habe ich recht?«
    Duamutef nickte.
    Nefertari atmete schwer. »Nun … dann solltest du dich mit deiner Reise beeilen. Am Flussufer habe ich ein Schiff gesehen, das angelegt hat. Vielleicht kann es dich ein Stück mitnehmen. Ich helfe dir, deine Sachen zu packen. Was willst du mitnehmen?«
    »O Nefertari!« Duamutef fasste ihren Arm und zog sie einen Augenblick an sich. »Du bist wirklich ein außergewöhnlicher Mensch!«
    Sie machte sich los und lächelte traurig. »Also – wo ist dein Reisesack?«
     
    Ich schreibe diese Zeilen am Vorabend meiner Hochzeit. Diesmal wird es anders sein als bei meiner ersten Heirat. Damals war ich ein Kind – heute bin ich eine erwachsene Frau. Meine erste Heirat war für mich eher ein Spiel, jetzt weiß ich, wie viel Ernst dahintersteckt und wie viel Macht!
    Ich habe mich gewundert, dass der hethitische König keinen Prinzen schickt, nachdem sich doch sein Kanzler von der Wahrheit meiner Worte überzeugt hatte. Gestern traf ein Brief von Suppiluliuma ein. Eje hat ihn geöffnet, aber er besaß die Großzügigkeit, dass ich ihn ebenfalls lesen durfte. Suppiluliuma war sehr wütend, sein Zorn sprach aus jeder Zeile.
     
    »War es nötig, meinen Sohn zu töten? Ich habe große Lust, einen Krieg gegen Ägypten zu führen! Eje, Ihr sitzt bereits so gut wie auf dem Pharaonenthron, warum wurde mir das nicht mitgeteilt? Warum habt Ihr meinen Sohn nicht einfach wieder nach Hause geschickt, anstatt ihn zu töten? Zwischen unseren Ländern ist in der Vergangenheit nie Blut geflossen, aber jetzt werde ich gegen Ägypten ziehen!«
     
    Ich war schockiert, als ich diese Nachricht las. Also hatte der hethitische König doch einen seiner Söhne geschickt, und dieser war unterwegs ermordet worden. Wer hatte das getan? Wer hatte das veranlasst? Außer Selket, dem Boten und dem hethitischen Kanzler wusste doch niemand von meiner Bitte an Suppiluliuma!
    Es tat mir leid, dass der Prinz meinetwegen hatte sterben müssen! Aber ich war mir keiner Schuld bewusst! Wer war der Verräter? Wer hatte meine Pläne durchkreuzt? Ich ging unruhig auf und ab, während sich meine Gedanken fieberhaft im Kreis drehten. Konnte es sein, dass Eje für die Ermordung des Prinzen

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