Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten!
in Schriften von 500 v. Chr. erwähnt. Wer sich für seine Historie interessiert, dem seien die Bücher «The Art of Memory» von Frances A. Yates sowie «The Memory Palace of Matteo Ricci» von Jonathan D. Spence ans Herz gelegt.
Königsdisziplin: Peg System of Memory
Die bisher vorgestellten Methoden sind hochwirksam, haben aber zwei entscheidende Nachteile:
Sie müssen gedanklich immer die konstruierten Routen durchlaufen, um zu einem bestimmten Begriff zu gelangen. Wollen Sie beispielsweise
wissen, welches der neunte Begriff war, müssen Sie erst den Körper bis zu den Unterschenkeln durchgehen, um dort die Meerjungfrau
zu finden – mit langen Routen aus vielen Begriffen beziehungsweise Bildern kann das eine Zeit dauern.
Sie können damit noch keine Zahlen memorieren.
Mit dem Peg-System lösen Sie beide Probleme gleichzeitig. Anstatt mit Zahlen zu hantieren, werden sie nach einem System in
Bilder umgewandelt. Der englische Begriff «Peg» bedeutet «kleiner Nagel» oder «Stift». Mit diesem hängen Sie die entsprechenden
Bilder sozusagen in Ihrem Gedächtnis auf. Auch dieser Trick ist nicht neu. Um das Jahr 1648 wurde etwas Ähnliches bereits
von Stanislaus Mink von Wennsshein umgesetzt – er gilt als Erfinder des sogenannten Major-Systems. 1730 wurde es von einem
Engländer namens Dr. Richard Grey modifiziert und seither stetig weiterentwickelt. Die Idee ist einfach: Zahlen werden in ein phonetisches Alphabet
umgewandelt. Es geht also nicht um Buchstaben selbst, sondern um deren Laute. Aber keine Sorge, das System ist sehr einfach
zu erlernen und besteht auch nur aus zehn Lauten, pro Ziffer einer. Jeder Laut ist durch eine Merkhilfe leicht zu behalten.
|240| Der Laut für die Ziffer 1 ist immer T oder D. Der Buchstabe T hat einen Strich nach unten und ähnelt dadurch der Ziffer 1. Auch das D hat einen Abstrich.
Der Laut für die Ziffer 2 ist immer N, denn der Buchstabe N besteht aus zwei Strichen nach unten.
Der Laut für die Ziffer 3 ist immer M, der Buchstabe hat drei senkrechte Striche.
Der Laut für die Ziffer 4 ist das R. Eselsbrücke: R ist der letzte Buchstabe des Worts vieR.
Der Laut für die Ziffer 5 ist das L. Merkhilfe: Die römische Zahl für 50 ist L.
Der Laut für die Ziffer 6 ist das weiche J, das CH und das SCH. Eselsbrücke: SeCHs, das J als Spiegelbild der 6.
Der Laut für die Ziffer 7 ist das K – in Schreibschrift ist die Ziffer 7 ein Teil des großen K.
Der Laut für die Ziffer 8 ist das F. Das kleine f der Schreibschrift ähnelt mit seinen zwei Schlaufen der 8. Weiter gelten ph, v und w als Laute für die 8.
Der Laut für die Ziffer 9 ist das P oder das B. Eselsbrücke: P ist das Spiegelbild zur 9.
Der Laut für die Ziffer 0 ist das Z. Eselsbrücke: Zero ist Null. Es gehen auch S oder ß.
Diese Liste ist schnell gelernt. Aus den Buchstaben bilden wir im nächsten Schritt Wörter, die für die entsprechenden Zahlen
stehen und die man sich bildlich vorstellen kann. Hier die Pegs für die Ziffern 1 bis 10:
1 – T ee
2 – N oah (Arche)
3 – M ai (Blümchen)
4 – R eh
5 – B ruce Lee
6 – S chi (Ski)
7 – K uh
8 – F ee
9 – P oo
0 – S au
|241| Damit können Sie sich über das Link-System bereits zehn Begriffe merken und wissen zusätzlich, an welcher Stelle diese stehen,
da über die entsprechende Verknüpfung auch die Zahl verschlüsselt ist. Das ist sehr ausgefuchst und überaus intelligent. Für
geübte Gedächtnis-Junkies ist es irgendwann keine Sache mehr, zehn Begriffe aufzuzählen. Eine zu leichte Übung. Über das Peg-System
können Sie sich spielend 100 Begriffe merken, wenn Sie ein wenig Zeit und Phantasie investieren. Daher hier Beispielbegriffe für die Zahlen 10 bis 19:
10 – T a SS e
11 – T o T er
12 – T a NN e
13 – T ea M (bei mir eine Fußballmannschaft)
14 – T o R
15 – T ee L öffel
16 – T i SCH
17 – T he K e
18 – T au F e
19 – T au B e
Bei mehr als zwei Ziffern verlieren bei mir die Laute in den Wörtern ihre Bedeutung, das System wird dann weniger durchschaubar.
Wenn ich mir vierstellige Ziffern merken möchte, dann suche ich deshalb kein Wort mit entsprechenden vier Lauten, sondern
setze die vierstellige Zahl aus zwei Wörtern zusammen. Angenommen, mein Hotelzimmer hat die Nummer 1715, dann stelle ich mir
meine Zimmerkarte auf einer «Theke» vor, die von unzählbar vielen «Teelöffeln» überflutet wird.
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