Denn vergeben wird dir nie
alle.«
Rob hatte die dunkelblonde Perücke getragen, als er
mich verfolgt hatte. Der sprechendste Beweis für seine
Schuld an Phils Tod jedoch war, dass er den Anhänger
aufgehoben hatte; er hatte ihn auf die letzte Seite des
Albums geklebt. Der Kommentar darunter lautete:
»Danke, Phil. Andrea fand ihn ganz toll.«
Der Staatsanwalt beantragte beim Strafgericht, das Urteil
über Dan Mayotte für null und nichtig zu erklären und
einen neuen Prozess anzuberaumen: Das Volk vs. Robson
Westerfield. Die Anklage lautete auf Mord.
Ich sah den Anhänger wieder, als er im Gerichtssaal
gezeigt wurde, und dabei tauchte auch wieder die
Erinnerung an die letzten gemeinsamen Augenblicke in
Andreas Zimmer auf, als sie ihn, den Tränen nahe,
angelegt hatte.
Dad saß neben mir im Gerichtssaal und legte seine Hand
auf meine. »Du hattest Recht mit dem Anhänger, Ellie«,
flüsterte er.
Ja, ich hatte Recht behalten, und am Ende habe ich mich
mit der Tatsache abgefunden, dass ich – weil ich sah, wie
sie ihn anlegte und daher vermutete, sie würde sich mit
Rob im Versteck treffen – nicht sofort alles meinen Eltern
erzählte. Vielleicht wäre es zu spät gewesen, um sie noch
zu retten, aber für mich ist es an der Zeit, die Möglichkeit,
dass es nicht zu spät gewesen sein könnte, auf sich
beruhen zu lassen, und mich von diesem Gedanken, der
mich so lange verfolgt hat, nicht mehr beherrschen zu
lassen.
Robson Westerfield wurde wegen Mordes an Amy
Phyllis Rayburn verurteilt.
In einem zweiten Prozess wurden Rob und sein Fahrer
wegen versuchten Mordes an mir verurteilt.
Rob Westerfields Haftstrafen wurden zusammenge
zogen. Falls er noch einhundertdreizehn Jahre lebt, wird er
wieder für eine Haftentlassung auf Bewährung infrage
kommen. Als er nach dem zweiten Urteil aus dem
Gerichtssaal geführt wurde, blieb er kurz stehen, um seine
Armbanduhr mit der Uhr im Gerichtssaal zu vergleichen.
Dann stellte er sie sorgfältig nach.
»Überflüssig«, kommentierte ich stumm. »Zeit spielt für
dich keine Rolle mehr.«
Will Nebels wurde mit der neuen Beweislage
konfrontiert und gab im Verhör zu, dass Hamilton ihm
eine größere Summe angeboten hatte, falls er behaupte,
gesehen zu haben, wie Paulie in die Garage gegangen sei.
William Hamilton, dem die Anwaltslizenz entzogen
wurde, sitzt jetzt selber eine Haftstrafe ab.
Mein Buch erschien bereits im Frühjahr und wurde ein
Erfolg. Das andere Buch – die gesäuberte und geschönte
Version von Rob Westerfields traurigem Leben – wurde
zurückgezogen. Pete stellte mich der Führungsmannschaft
von Packard Cable vor, und diese bot mir eine Anstellung
als investigative Reporterin an. Es schien mir eine gute
Möglichkeit für mein berufliches Fortkommen zu sein.
Manche Dinge ändern sich eben nie. Pete ist wieder mein
Vorgesetzter.
Aber das ist in Ordnung. Wir haben vor drei Monaten
geheiratet, in der St. Christopher-Kirche im Kloster
Graymoor. Dad trat als Brautführer auf.
Pete und ich haben ein Haus in Cold Spring mit Blick
auf den Hudson gekauft. Wir verbringen unsere Wochen
enden dort. Ich kann mich an der Aussicht nicht satt sehen
– der majestätische Fluss, vom Steilufer gerahmt. Meine
Seele hat endlich ihr Heim gefunden, das Heim, nach dem
ich mich all die Jahre gesehnt habe.
Ich sehe Dad regelmäßig. Wir haben beide das Gefühl,
dass wir die verlorene Zeit wieder aufholen müssen.
Teddys Mutter und ich sind gute Freundinnen geworden.
Manchmal besuchen wir alle zusammen Teddy in seinem
College. Er spielt in der Basketballmannschaft von
Dartmouth. Ich bin sehr stolz auf ihn.
Es hat lange gedauert, bis sich der Kreis geschlossen hat.
Aber jetzt hat er sich geschlossen, und dafür bin ich
zutiefst dankbar.
Danksagung
Diese Geschichte, in der Ich-Form geschrieben, war eine
neuartige Reise für mich. Deshalb bin ich zutiefst dankbar
für Ermutigung, Rat und Unterstützung meines lang
jährigen Lektors Michael Korda und seines Kollegen,
Cheflektor Chuck Adams. Mille grazie, liebe Freunde.
Wie immer danke ich Eugene Winick und Sam Pinkus,
meinen literarischen Agenten, für ihren ständigen Einsatz,
ihre Hilfe und Freundschaft.
Lisl Cade, meine geschätzte Pressereferentin, war wie
immer meine rechte Hand. Ich bleibe ihr zu Dank
verpflichtet.
Mein Dank geht auch an die stellvertretende Leiterin der
Satzredaktion Gypsy da Silva, mit der ich so viele Jahre
zusammengearbeitet habe. Ein Kuss im Gedenken an
Carol Catt, die
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