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Der Atlantis-Komplex

Der Atlantis-Komplex

Titel: Der Atlantis-Komplex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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    »Schönen Tag auch«, sagte Adamsson. »Nett, Sie endlich persönlich kennenzulernen, junger Mann. Ich hoffe, Ihre Anreise war nicht zu stürmisch?«
    Artemis biss nicht auf den Lass-mich-dein-Freund-sein-Köder an, den Adamsson ihm hinwarf. In seinem Leben war derzeit kein Platz für weitere Freunde, denen er nicht vertraute. »Ich habe nicht vor, um die Hand Ihrer Tochter anzuhalten, Mister Adamsson, Sie brauchen also keinerlei Versuche zu unternehmen, das Eis zu brechen. Alles bereit?«
    Adam Adamsson schluckte den nächsten Eisbrecher hinunter, der ihm schon auf der Zunge lag, und nickte ein halbes Dutzend Mal. »Jawohl. Ihre komische Kiste steht hinter dem Haus. Ich habe ein vegetarisches Buffet zusammengestellt und die Tüten mit Pröbchen von Blue Lagoon wie gewünscht organisiert. Ein Tisch ist auch gedeckt, wie Sie es in Ihrer ausgesprochen knappen E-Mail verlangt hatten. Aber von Ihren Gästen ist noch keiner aufgetaucht, und das nach all der Arbeit, die ich mir gemacht habe.«
    Artemis holte einen Aktenkoffer aus Aluminium aus dem Gepäckfach des Schneemobils. »Darüber machen Sie sich mal keine Sorgen, Mister Adamsson. Warum fahren Sie nicht nach Reykjavík und verprassen einen Teil der exorbitanten Summe, die Sie mir für die zweistündige Nutzung Ihres drittklassigen Restaurants in Rechnung gestellt haben? Vielleicht finden Sie ja auch einen einsamen Baumstumpf, dem Sie Ihr Herz ausschütten können.«
    Zweistündig. Drittklassig. Zwei plus drei macht fünf. Gut.
    Jetzt war es Adamsson, der ein Knurren ausstieß, dass die Spitzen seines gewaltigen Schnauzbarts zitterten. »Kein Grund, sich so aufzuspielen, Mister Fowl. Männer wie wir respektieren einander doch.«
    »Ach, wirklich? Vielleicht sollten wir mal die Wale fragen, wie viel Respekt Sie verdienen. Oder die Nerze in der Gegend.«
    Adamsson zog eine Grimasse, und sein windgegerbtes Gesicht wurde runzelig wie eine Dörrpflaume. »Schon gut, schon gut, ich habe verstanden. Aber warum wollen Sie mich für alle Verbrechen der Menschheit verantwortlich machen? Ihr Teenager seid doch alle gleich. Mal abwarten, ob eure Generation besser mit dem Planeten umgeht.«
    Artemis ließ das Schloss seines Aktenkoffers exakt zwanzigmal auf- und zuschnappen, bevor er das Restaurant betrat. »Eins können Sie mir glauben, wir Teenager sind nicht alle gleich«, sagte er, als er an Adamsson vorbeiging. »Und ich habe die Absicht, einiges besser zu machen.«
    Im Restaurant standen mehr als ein Dutzend Tische, alle mit den Stühlen obenauf − bis auf einen, der für fünf Personen gedeckt war, mit einem Leinentuch, in Flaschen abgefülltem Gletscherwasser und an jedem Platz eine Tüte mit Pröbchen von Blue Lagoon.
    Fünf , dachte Artemis. Eine gute Zahl. Solide. Verlässlich. Vier mal fünf macht zwanzig .
    Vor kurzem hatte Artemis beschlossen, dass die Fünf seine Zahl war. Wenn die Fünf auftauchte, geschah immer etwas Gutes. Der Logiker in ihm wusste, dass das Unsinn war, aber die Tragödien in seinem Leben waren nun mal alle in Jahren passiert, in denen keine Fünf vorkam und die man auch nicht durch fünf teilen konnte: Sein Vater war entführt worden und hatte sein Bein verloren, und Commander Julius Root von der ZUP war von der berüchtigten Wichtelin Opal Koboi ermordet worden. Er selbst war eins fünfundsechzig groß und wog fünfundfünfzig Kilo. Wenn er etwas fünfmal berührte oder ein Mehrfaches davon, dann konnte er sich auf diese Sache verlassen. Eine Tür beispielsweise blieb dann geschlossen, oder ein Andenken beschützte den Eingang, wie es sich gehörte.
    Dieser Tag stand unter guten Vorzeichen. Er war jetzt fünfzehn Jahre alt. Dreimal fünf. Und sein Hotelzimmer in Reykjavík hatte die Nummer fünfundvierzig gehabt. Sogar das Schneemobil, mit dem er unbeschadet hierhergekommen war, trug ein Kennzeichen, dessen Zahl durch fünf teilbar war, und hatte obendrein noch einen 50-Kubik-Motor. Alles bestens. Zu dem Treffen waren nur vier Gäste eingeladen, aber zusammen mit ihm machte das fünf. Also kein Grund zur Panik.
    Ein Teil von Artemis war entsetzt über diesen neuen Aberglauben, was Zahlen anging.
    Reiß dich zusammen. Du bist ein Fowl. Wir verlassen uns nicht auf das Glück − sieh zu, dass du diesen albernen Tick schnell wieder loswirst .
    Erneut ließ Artemis das Schloss seines Koffers auf- und zuschnappen, um die Zahlengötter zu besänftigen − zwanzigmal, vier mal fünf −, und er spürte, wie sein Herzschlag sich

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