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Der Barbar

Der Barbar

Titel: Der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte allein sein. Sie erinnerte sich daran, eine Frau gesehen zu haben, die von der Straße weg auf das Feld gelaufen war. Bisher war sie noch nicht wieder erschienen, zumindest war es Purdy nicht aufgefallen. Es bestand durchaus die Möglichkeit, dass der Schock sie weitergetrieben hatte und sie nun Hilfe brauchte.
    Der Regen hatte die Erde aufgeweicht. Es war Brachland, das sich rechts und links der Straße ausbreitete. Die Dunkelheit hatte sich dort wie ein Sack darüber gelegt. Die tief liegenden Wolken waren noch immer vorhanden, doch sie sonderten keinen Regen ab. Dafür spürte Purdy den kalten und feuchten Wind in ihrem Gesicht.
    Unter den Füßen platschte es hin und wieder, wenn sie in eine Pfütze trat. Es gab auch andere nasse Stellen, bei denen sie Acht geben musste, um nicht auszurutschen. Buckel, Mulden, nasses Gras, das waren ihre Begleiter auf dem Weg in die Dunkelheit hinein. Sie ärgerte sich darüber, keine Taschenlampe zur Hand zu haben. So musste sie auch weiterhin ohne Licht auskommen.
    Obwohl sich ihre Augen mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt hatten, war es schwer für sie, etwas zu erkennen. Auf dem Boden malte sich ein schwachgrauer Dunst ab, der allmählich in die Höhe stieg.
    Die Straße und der Unfall schienen so weit zurückzuliegen. Es war eine andere Welt. Sie wanderte durch die Stille und schalt sich eine Närrin, weil sie so etwas tat, doch die Frau wollte ihr nicht aus dem Kopf.
    Sie war auf das Feld gerannt. Sie stand womöglich unter Schock, war vielleicht sogar verletzt, lag jetzt irgendwo und kam nicht weiter. All diese Gedanken und Vorstellungen summierten sich in ihrem Kopf – und da gab es noch etwas.
    Es war der Mann mit der Kettensäge!
    Purdy konnte sich einfach nicht vorstellen, dass all die Menschen ihn erfunden hatten. Die hatten nicht alle zusammen eine Fata Morgana oder eine Halluzination erlebt. Eine ängstliche, einsame und unter Schock stehende Frau, die über ein dunkles Feld rannte – gab es ein idealeres Opfer für einen derartigen Typen?
    Purdy richtete den Blick immer noch auf den Boden. Sie hatte einfach das Bedürfnis, es tun zu müssen. Sie sah ihre Fußspitzen, schaute auf die glänzenden Oberflächen der kleinen Pfützen, ärgerte sich nicht mal über die nassen Füße, sondern hatte das Gefühl, sich immer mehr von der Realität zu entfernen.
    Die normale Welt hatte sie weit hinter sich gelassen, obwohl das auch nicht stimmte. Es waren nicht viele Meter bis zum Rand der Straße, aber für sie war sie kilometerweit weg.
    Es lag nicht nur an der Feuchtigkeit und am leichten Dunst, der sie so fühlen und denken ließ. Es gab auch noch etwas, das sie nicht sah, das aber trotzdem vorhanden war.
    Wieder erinnerte sie sich an das Bild...
    Ein Schauer rann über ihren Rücken, der sie allerdings nicht davon abhielt, den Kopf zu heben und nach vorn zu schauen. In den nächsten Sekunden hielt Purdy Prentiss den Atem an. Sie wusste nicht, ob sie einer Täuschung erlegen war. Aber im Vergleich zu dem Bild, das sie schon mal gesehen hatte, konnte es eigentlich keine Täuschung sein. Da hob sich etwas aus den grauen Nebelschwaden ab.
    Bäume?
    Man hätte es meinen können, aber Bäume waren das nicht. Es sei denn, jemand hätte die Äste gekappt.
    Also die Pfähle...
    Kalt lag die Gänsehaut auf ihrem Rücken. Eine warme Strömung wehte ihr allerdings von vorn entgegen und erwischte ihr Gesicht. Darüber nachdenken wollte Purdy nicht, denn etwas anderes ließ sie fast zu einer Eisfigur werden.
    Da drang ein fremdes Geräusch an ihre Ohren...
    Das tödliche Singen einer Kettensäge...
    ***
    Ich wäre gern zu dem Refugium der Flammenden Steine gereist, um mit meinen dort lebenden Freunden zu sprechen, aber Myxin, der kleine Magier, hatte sich anders entschieden. Er wollte wohl mal etwas anderes sehen und hatte mich deshalb an diesem frühen Abend besucht.
    Überraschend war es nicht gekommen. Ich war von ihm vorgewarnt worden, und nun befand er sich in meiner Wohnung, saß auf einem Stuhl und trank den frischen Tee, den ich ihm zubereitet hatte. Hin und wieder schaute er mich an, ohne allerdings ein Wort zu sagen, was bei mir die Spannung natürlich erhöhte.
    Ich hatte ihm allgemeine Fragen gestellt und erfahren, dass es seinen Mitbewohnern bei den Flammenden Steinen – Kara, der Eiserne Engel und dessen Gefährtin Sedonia gut ging.
    »Wie im Paradies also.«
    »Genau, John.«
    »Aber auch Paradiese haben Schattenseiten.«
    Myxin hob die Tasse an und trank

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