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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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sie kehrtmachten, die Marmorstufen wieder hinaufstiegen und die Eingangshalle betraten. „Gut, ich bin ganz deiner Meinung. Er wird uns nicht fehlen. Gehen wir hinauf?“
    Beau legte ihr einen Arm um die Taille und führte sie zur Treppe. „Ja, wenn du nichts dagegen hast. Wir können Pucks Abreise feiern.“
    „Aber wir haben heute Morgen schon den Sonnenaufgang gefeiert“, scherzte sie, hob ihre Röcke an und lief ihm voraus durch den Flur zu dem großen Schlafzimmer, das jetzt ihnen beiden gehörte. Daran schloss sich ein zweites Schlafzimmer an, angeblich ihres, doch sie hatte bisher noch nicht in dem Bett geschlafen und würde es wahrscheinlich auch niemals tun. Edith hatte gesagt, das gehörte sich nicht, aber dann hatte sie Chelsea zugezwinkert.
    Im Zimmer angekommen, blieb Chelsea stehen, Beau den Rücken zukehrend, als stummen Hinweis darauf, dass er die Zofe für sie spielen und die lange Reihe der Knöpfe an ihrem neuen Morgenkleid öffnen durfte. Sie hätte vermutlich dezenter sein, sich sogar zieren können, aber das wäre solch eine Zeitverschwendung gewesen.
    Außerdem musste sie Beau etwas sagen, und sie wollte es lieber hinter sich bringen, denn sie hatte ihre Reaktion auf die Neuigkeit schon den ganzen Vormittag über verbergen müssen.
    „Oliver?“, sagte sie, als er einen Knopf nach dem anderen öffnete und jedes neu entblößte Fleckchen Haut mit einem raschen Kuss bedachte. „Ich habe heute mit der Morgenpost einen Brief von Madelyn erhalten.“
    „Und ihn hoffentlich sofort im nächstbesten Kamin verbrannt.“
    „Nein, ich habe ihn gelesen. Sie hat mich enterbt. Wie hat sie es gleich formuliert? Ach ja. Bis hinunter zu Kindern und Kindeskindern. Alle enterbt. Darf sie das?“
    Der letzte Knopf war geöffnet, und Beau drehte Chelsea zu sich herum. „Ich dachte, das wäre das Vorrecht des Familienoberhauptes. Aber ich schätze, sie meint es symbolisch. Das tut mir leid, Liebste.“
    „Nicht nötig. Dass es dir leidtut, meine ich. Es geht noch weiter, Oliver. Sie schreibt, dass Thomas wieder seine alten Stammlokale besucht, trinkt, hurt und ziemlich gewagt spielt. Dass wir durchgebrannt sind, hat offenbar nicht die geringsten Auswirkungen für ihn, abgesehen davon, dass ganz Mayfair, wie Madelyn sagt, über die gehörige Tracht Prügel redet, die er dir verabreicht hat, als er zu spät in Gretna Green ankam, um die Hochzeit zu verhindern. Nach Thomas’ Schilderung hing dein Leben am seidenen Faden. Madelyn will wissen, ob das wahr ist. Also bin ich jetzt an der Reihe zu sagen, dass es mir leidtut.“
    Beau lächelte. „Und ich wollte schon ein schlechtes Gewissen – nicht sehr, versteh mich richtig, aber doch ein bisschen – entwickeln, weil es zu spät war, ihn irgendwie vor der Investition zu warnen, zu der er sich im vergangenen Monat so zielsicher hat anstiften lassen.“
    „Investition?“ Chelsea näherte sich rückwärts dem Bett und zog Beau an seinem Halstuch mit sich. „Noch mehr Trauben?“
    „Nicht einmal dein Bruder ist so dumm, ein zweites Mal auf einen solchen Trick hereinzufallen. Aber wussten Sie, Mrs Blackthorn, dass in den Hügeln von Shropshire Gold zu finden ist?“
    Sie schlüpfte aus ihrem Kleid und krabbelte aufs Bett, kniete sich im Hemd hin und öffnete Beaus Halstuch und Hemdknöpfe. „Aber nein, Mr Blackthorn, ich habe nicht gewusst, dass in den Hügeln von Shropshire Gold zu finden ist. Aber das liegt daran, dass dort keines vorhanden ist, nicht wahr?“
    „Falls welches vorhanden ist, wird dein Bruder steinreich. Doch ich bin ziemlich sicher, dass das nicht der Fall sein wird. Das wird allerdings das letzte Mal sein, dass ich mich ein bisschen auf seine Kosten amüsiere. Ehrlich gesagt, er ist die Mühe nicht wert. Brauchst du den ganzen Tag, um diese Knöpfe zu öffnen?“
    „Hab kein schlechtes Gewissen, weil du den Plan nicht aufhalten konntest. Mein Bruder wollte dich wegen Plünderns hängen lassen. Er ist ein schrecklicher Mensch. Kein Wunder, dass er so große Angst vorm Sterben hatte, weil er nämlich schnurstracks zur Hölle gefahren wäre. So, fertig. Du kannst dich jetzt vollständig ausziehen und ins Bett kommen. Wir entwickeln uns zu Experten, nicht wahr?“
    „Und eine von uns wird ziemlich frech“, scherzte er, als er zu ihr kam, sie bei den Schultern ergriff und aufs Kissen drückte. „Wie oft habe ich dir heute gesagt, dass ich dich liebe?“
    Sie hob die Hand und strich mit den Fingern durch sein dichtes blondes Haar.

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