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Das zitternde Herz

Das zitternde Herz

Titel: Das zitternde Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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Amanda Cross
    Das zitternde Herz

    Roman
    Deutsch von Patricia Reimann

    Es ist der aufwühlendste Fall, mit dem es die Literaturprofessorin Kate Fansler je zu tun hatte: Ihr Mann ist entführt worden. In einer Nachricht drohen die Entführer, ihn zu töten, wenn Kate nicht genau ihre Anweisungen befolgt. Die Forderung besteht nicht in Lösegeld.
    Kate soll in einem Zeitungsartikel öffentlich von ihrer wohlbekann-ten kritischen und feministischen Position abrücken und sich zu einem reaktionären Weltbild bekennen. Das Ziel kann nur sein, ihren Ruf zu zerstören, ihre Glaubwürdigkeit für immer zu vernichten.
    Von Angst gepeinigt, beginnt Kate ihr Leben zu durchleuchten: Wo kann sie sich Feinde gemacht haben? Wer kann sie so sehr hassen?
    Ist es ein mißgünstiger Kollege, eine feindselige Studentin, vielleicht eine terroristische Sekte? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

    Für Penelope und Matteo –
    Cousine und Cousin,
    die sehr jung und aufs Glücklichste verwirrt von fast allem sind

    Deutsche Erstausgabe
    September 1999
    Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH 6c Co. KG, München
    © 1998 Carolyn G. Heilbrun
    Titel der amerikanischen Originalausgabe:
    ›The Puzzled Heart‹ (Ballantine, New York)
    © 1999 der deutschsprachigen Ausgabe:
    Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH &c Co. KG, München Umschlagkonzept: Balk & Brumshagen
    Umschlagfoto: © P. H. Lange/Bilderberg, Hamburg Satz: KCS GmbH, Buchholz/Hamburg
    Gesetzt aus der Sabon 10,5/13 (QuarkXPress) Druck und Bindung: Kösel, Kempten
    Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany • ISBN 3-423-24169-1

    Der Auszug aus dem Gedicht Nr. 43 von Emily Dickinson wurde mit freundlicher Genehmigung der Harvard University Press und des Kuratoriums von Amherst College abgedruckt; entnommen aus The Poems of Emily Dickinson, ed. Thomas H.
    Johnson, Cambridge, Mass: The Belknap Press of Harvard University Press, © 1951, 1955,1979,1983 President and Fellows of Harvard College Could go from scene familiar
    To an untraversed spot –
    Could contemplate the journey
    With an unpuzzled heart –
    Emily Dickinson Aus dem Gedicht Nr. 43

1
    Kate Fanslers Ankunft auf Leslie Stewarts Türschwelle entsprach ganz und gar nicht ihrer Art. Als die Türglocke schellte, versuchte Leslie gerade, den einen ihrer Enkel dazu zu überreden, der Katze nicht büschelweise Haare auszureißen, und den anderen, der zufrieden und bequem in einem Hochstühlchen saß, sein Apfelmus doch eher internem als externem Gebrauch zuzuführen.
    »Würdest du mal an die Tür gehen, Jane?« rief sie, in einem Ton, der wie sie hoffte, eher klagend denn gereizt klang. »Ich bin hier gerade angebunden.«
    Weiß Gott, dachte Leslie, ich wäre lieber buchstäblich angebunden oder in fast jeder anderen Situation, bloß nicht in dieser. Sie vergötterte ihre Enkel, aber nur – das wurde ihr mit plötzlicher Klarheit bewußt – in deren hinreißenderen Momenten oder wenn eine Abfahrt unmittelbar bevorstand, entweder die der beiden oder ihre eigene, wie es sich gerade ergab. Heute ergab sich leider weder das eine noch das andere. »Jane«, rief sie noch einmal. Dann hörte sie ein zustimmendes Brummen und Janes Schritte, als diese durch das Loft zur Haustür ging, an der es abermals geklingelt hatte, diesmal Sturm.
    Jane Berlin hatte immer betont, daß sie aus guten Gründen kin-derlos geblieben war, und sie hatte sich in Leslie verliebt, als diese jenseits des gebärfähigen Alters war. Was sie versäumt hatte in Betracht zu ziehen, war die Wahrscheinlichkeit von Enkelkindern.
    Offenbar fühlt man sich genötigt – wenn man seine Gene erst mal von einer Generation zur nächsten weitergegeben hat –, das Aufle-ben dieser Gene in einer weiteren Generation nicht nur gutzuheißen, sondern sogar zu unterstützen. Mit einem Wort, Jane fühlte sich verraten. Erbittert war ein anderes Wort, das man vielleicht, ohne zu übertreiben, gebrauchen konnte. Die Heftigkeit ihrer Gefühle wurde keineswegs durch Leslies Versicherung gemildert, sie sei ja mit ihr völlig einig, aber diese spezifische Situation sei unvermeidbar gewesen und werde sich wahrscheinlich nicht wiederholen. Janes alles andere als schnelle Schritte beschleunigten sich, als die Glocke zum zweitenmal ertönte, aufgrund des freudigen Gedankens, dies könnten die zurückkehrenden Eltern der Jungen sein. Fast lächelte sie, als sie die Tür aufriß.
    Kate Fansler stand auf der Schwelle und sah so gequält aus, daß Jane nicht mal auf die

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