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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Schlackwurst und sehne mich einmal nach einem guten, richtigen Degenstoß!«
    »Heyso von Steinfurth, sagst Du? Der mag meinetwegen ein ganzer Kerl sein, aper gegen meinen Ritter kommt er doch nicht auf. Mordelement, Gott straf mich, wenn ich fluche, aper einen Herrn wie den Dietrich von Quitzow giebt’s nicht wieder, so weit man denken kann!«
    »So, also?« rief erstaunt der Andere. »Du gehörst zu dem edeln Herrn Dietrich, den sie jetzt in Friesack eingeschlossen haben?«
    »Eingeschlossen? Herausgeworfen hapen Sie ihn, herausgeworfen wie einen Dachs, dem die Hunde zu viel geworden sind. Aper das Gesindel hätte es gar nicht fertig gepracht ohne die unverschämte große Püchse, mit der sie den Mond vom Himmel schießen. Doch hape nur keine Sorge, Pruder Palthasar; wenn ich nur erst meinen Ritter finde, dann, Mordelement, Gott straf mich, wenn ich fluche, werden wir die Püchse holen und Perlin, Prandenburg, Magdepurg und die ganzen Heidennester in die Erde hinein begrapen!«
    »So, also! Dann ist Ritter Dietrich wohl geflohen?«
    »Geflohen?!« rief der Wachtmeister. »Höre, Pruder Steckelpein, nimm Deine Knochen zusammen, sonst schüttle ich sie Dir hinunter in die Stiefel. Ritter Dietrich und geflohen! Durchgeschlagen hat er sich, durchgeschlagen, um ein Heer anzuwerpen, mit dem er den Markgrafen pis zurück nach Schwapen prügeln wird. Das merke Dir, sonst pist Du mein Freund gewesen!«
    »So, also! Denkst Du etwa, der Balthasar fürchtet sich vor irgend Jemandem? Ihn und seinen Gregorimanorosewitsch hat noch Niemand zum Falle gebracht!«
    »Gregomianorodewisch?! Wer ist denn eigentlich der Türkenhund, der diesen gotteslästerlichen, heidnischen Namen führt? Solche sündhaften Dinge sollten in einem christlichen Lande gar nicht gelitten werden!«
    »Ein Türkenhund?« lachte der Hagere. »Nimm mir’s nicht übel, aber meinen Fuchs mit einem Türken zu verwechseln, das hätte ich einem Quitzow’schen nicht zugetraut! So, also jetzt weißt Du es!«
    »Ja, jetzt weiß ich es, daß nur Dein Gaul einen so langen und dürren Namen hapen kann, als wie Ihr Peide selper seid. Aper wie ist er denn zu dem Glegimanilatefisch eigentlich gekommen?«
    »Das ist sehr einfach: er stammt aus einem russischen Tabun und muß deshalb auch einen russischen Namen haben. Sein Vaterhengst hieß Gregorewitsch, dem sein Vater hieß Rimanowitsch und dem seiner hieß Rosewitsch, und darum heißt er zum Andenken an seine drei letzten Ahnen Gregorimanorosewitsch. So, also! Hast du das verstanden? Und daß er nicht übermäßig vom Fette trieft, das ist ja grad eine Ehre für ihn: er hatte nämlich eine Herzallerliebste, und als er von ihr getrennt wurde, konnte er das nicht verwinden und hat sich fünfundzwanzig Jahre lang so darüber gekränkt, daß er fast ein wenig vom Fleische gekommen ist.«
    »Ja, die Liepe, die hat schon Manchen vom Fleische gepracht, der nicht gerade ein Pferd gewesen ist. Aper Pruder Steckelpein, sage mir doch, was das für ein altes Gepäude ist, das da über den Päumen hervorplickt!«
    »Das ist Schloß Garlosen.«
    »Das alte gichtprüchige Nest wäre das perühmte Garlosen?! Mordelement, Gott straf mich, wenn ich fluche, aper das muß ja zusammenstürzen, sopald ich mich nur mit dem Rücken d’ranlehne.«
    »Warte es ab! Die Gräben sind so breit und tief und die Mauern so fest und stark, daß keine Donnerbüchse Etwas dagegen thun könnte. Und dazu sind die Ritter von dem Kruge die drei tapfersten in der ganzen Runde, von meinem Herrn Claus gar nicht zu sprechen, der ein Vierteldutzend zinnerne Teller mit der bloßen Hand zusammenrollt.«
    »Das ist keine Kunst, Pruder Steckelpeinewitsch, aper ein ganzes Dutzend irdene Teller zusammenwickeln, das ist eine Kunst! Doch höre einmal, hast Du Nichts gespürt von Herrn Dietrich von Quitzow? Ich denke, er muß sich in die Gegend von Stavenow geschlagen hapen, um sich bei Euch ein Asyl zu suchen.«
    »Bis jetzt noch nicht, doch frage Herrn Claus; vielleicht weiß der mehr. So, also, da ist das Schloß. Hörst Du das Zeichen?«
    Der Thorwart hatte jetzt die Ankommenden erblickt und gab mit dem Horne das Signal; kurze Zeit darauf rasselte die Zugbrücke nieder, das Fallgatter wurde in die Höhe gezogen und die eisenbeschlagenen Flügel des mächtigen Thores öffneten sich. Im Schloßhofe stand der alte Boldewin, um die Gäste zu empfangen. Er hatte sich auf einen Stock gestützt und verrieth beim Gehen durch die schmerzlichsten Verzerrungen seines Gesichtes,

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