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Der Bestseller

Der Bestseller

Titel: Der Bestseller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Carter
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Garp-Buch war Pan im Zwielicht. Das also war Parker Foxcrofts kleiner literarischer Kniff — sein kleiner Witz, wenn man so will.«
    An ihrem Gesichtsausdruck und der Art, wie sie von einem Fuß auf den anderen traten, konnte ich erkennen, daß ich endlich zu Hatcher und Falco durchgedrungen war. Sie hörten gut zu, und Joe stand ja auf meiner Seite. Die anderen reagierten mit einer Mischung aus Abscheu und Erleichterung. Nicht ich bin schuldig, sondern er.
    »Wunderbar, Nick«, rief Margo. »Gut gemacht.«
    Poole lächelte nicht mehr, aber er war so gelassen wie eh und je.
    »Sie haben keinen Beweis«, sagte er. »Nichts. Sie können gar nichts beweisen. Das sind alles nur Vermutungen.«
    »Das Plagiat ist vielleicht tatsächlich schwer zu beweisen, aber wenn Sie Michaelsons Originalmanuskript fotokopiert und nur mit Ihrem Namen versehen haben, ist diese Kopie noch im Archiv Ihres Verlages. Es wird kein Problem sein nachzuweisen, daß das Buch auf Michaelsons Reiseschreibmaschine geschrieben worden ist.
    Und außerdem«, fuhr ich fort, »erinnern Sie sich sicher an diesen Satz aus Die Unbestechlichen. Deep Throat sagt zu Woodward und Bernstein: >Gehen Sie dem Geld nach.< Ich nehme an, wenn wir Ihre Kontoauszüge mit denen von Parker Foxcroft vergleichen, werden wir feststellen, daß es regelmäßige Überweisungen von Ihrem auf sein Konto gab. >Gehen Sie dem Geld nach.<«
    »Ich hab genug von diesem Blödsinn«, sagte Poole. Er stand auf und stützte sich mit den Händen auf den Tisch. »Sie werden von meinem Anwalt hören, Barlow. Was Sie gesagt haben, erfüllt den Tatbestand der Verleumdung.«
    »Der üblen Nachrede, Herbert, nicht der Verleumdung. Ich schätze, Sie werden von der Polizei hören.«
    Hatcher, Falco und Scanlon bewegten sich auf Poole zu.
    Judith Michaelson sprang auf und schrie: »Herbert!«
    Er wandte sich ihr zu; sie hielt in der einen Hand eine Pistole, in der anderen die Handtasche, in der sie die Waffe mitgebracht hatte.
    »Nein, Judith, nein!« rief Poole, aber sie drückte ab, noch bevor er die Worte ausgesprochen hatte. Sie feuerte zwei Schüsse ab, bevor Hatcher ihr die Pistole entwinden konnte. Poole sank auf seinem Stuhl zusammen, sein Kopf fiel auf die Tischplatte.
    Ich fand, er sah genauso aus wie Parker, als ich ihn gefunden hatte.

31

    H erbert Poole starb nicht an den Kugeln, die Judith Michaelson auf ihn abgefeuert hatte. Entweder wußte sie, wie die meisten Menschen, nicht genau, an welcher Stelle des Brustraums sich das Herz befindet, oder sie war einfach eine schlechte Schützin. Eine der Kugeln streifte Pooles rechten Lungenflügel, die andere ging in die rechte Schulter. Poole überlebte und wurde wegen Mordes angeklagt. Die Polizei konnte eine Verbindung zwischen Poole und Foxcrofts Erpressungen nachweisen, und ein glaubwürdiger Zeuge hatte ihn in der Mordnacht in der Nachbarschaft des Verlagsgebäudes gesehen. Anstatt es auf eine Gerichtsverhandlung ankommen zu lassen — wo die Entscheidung nur »schuldig« oder »nicht schuldig« lauten konnte verhandelte er durch seinen Verteidiger mit dem Staatsanwalt und bekannte sich des Totschlags schuldig. Der Staatsanwalt forderte eine Gefängnisstrafe von sieben bis zehn Jahren, die der Richter, eingedenk der Regel, daß Gnade vor Recht geht, zur Bewährung aussetzte. Herbert Poole ist ein freier Mann. Ich glaube jedoch kaum, daß jemals ein Kriminalroman oder irgendein anderes Buch von ihm in meinem Verlag erscheinen wird.
    Judith Michaelson hatte eine Strafe weit weniger verdient als Poole, doch sie wurde wegen schwerer Körperverletzung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Sechs Monate davon saß sie ab. Sosehr ich Selbstjustiz verabscheue — meiner Meinung nach hatte sie keine Gefängnisstrafe verdient. Aber wir wissen ja, daß Fairneß und Gerechtigkeit so ungreifbar sind wie ein Phantom, von dem alle sprechen, das aber noch niemand gesehen hat. Der poetischen Gerechtigkeit war Genüge getan, als sich herausstellte, daß Judith Michaelson mit derselben Waffe auf Poole geschossen hatte, mit der ihr Mann sich das Leben genommen hatte.
    Herbert Pooles Verleger rang sich jedoch zu einer Art Wiedergutmachung durch und überwies Mrs. Michaelson einen ansehnlichen Geldbetrag, den er von Pooles Tantiemen abzog. Poole zog vor Gericht und verlor. Ich kann mir vorstellen, daß Mrs. Michaelson einfach überzeugender war als er. Außerdem hatte Tim eine Computeranalyse von Pooles Büchern erstellt und nachgewiesen, daß sein viertes

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