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Der Blaumilchkanal

Titel: Der Blaumilchkanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Tnuva-Zentrale«, erklärte er, »und das ist für mich das Zeichen, zu kommen. Eine andere Möglichkeit, in Kontakt zu treten, gibt es nicht.«
    »Wie lange dauert es zu Fuß?«
    »Mindestens eine Woche bis zur nächsten Siedlung.«
    Der Lastwagen blieb vor einem niedrigen, schachtelförmigen Gebäude stehen, das mehrere hundert Schritte vor den Dorfhäusern stand. Aus den Tiefen dieses Lagerhauses tauchte ein Mann auf, der den Fahrer mit einem Nicken begrüßte, die beiden Vögel entgegennahm und sie in einen Taubenschlag steckte. Beide Männer - der Fahrer und der stimmlose Dörfler - begannen dann, den Lastwagen abzuladen, während Dulnikker und seine rechte Hand den beiden Männern bei ihren Rundreisen mit Kisten und Paketen zusahen. Nach einer Weile verlor jedoch der Staatsmann die Geduld und rief dem Fahrer zu:
    »Mein Freund, wo ist hier der Gasthof?«
    »Gasthof? Hier war noch nie ein Gast.«
    »Wo also könnten wir denn wohnen?«
    »Keine Ahnung. Manager Schultheiß sagte mir, ich solle Sie herbringen, und das ist alles. Aber es wäre besser, meine Herren, Sie gehen los, weil es nach der Uhr schon zwei ist.«
    Der Fahrer wies auf eine schief an die Straßenseite gestellte Steintafel, in deren Mitte ein Stab gesteckt war.
    »Was soll das sein?« erkundigte sich Dulnikker beunruhigt.
    »Die Sonnenuhr des Dorfes.«
    Plötzlich fragte Zev: »Wann fahren wir zurück?« Eben in diesem Augenblick kam ein primitiver Bauernkarren vorbei, mit einer ältlichen Kuh bespannt und mit einer Menge grüner Stengel beladen. Der Fahrer hielt den Karren an.
    »Diese Herren möchten ein paar angenehme Tage im Dorf verbringen«, sagte er zu dem Mann, der auf den Stengeln thronte und eine lange Pfeife rauchte. »Könntest du sie irgendwohin fahren?«
    Einen Augenblick war der Kärrer unangenehm überrascht, dann nickte er zustimmend.
    »Sind die hier alle so gesprächig?« fragte Dulnikker, während der Fahrer ihre Koffer auf den Karren lud.
    »Nein«, erwiderte der, »es gibt einige, die noch weniger reden. Aber Sie haben Glück, meine Herren, weil das der einzige Karren im Dorf ist. Setzen Sie sich auf diese Karawijastengel. Sie sind Kuhfutter.« Der Karren bewegte sich über die Haupt- und einzige Dorfstraße und blieb auf halbem
    Weg vor einem kleinen weißen, zweistöckigen Haus stehen. Der Mann deutete mit der Pfeife auf das Haus, und die beiden Fremden glitten von den Stengeln hinunter.
    »Wieviel schulden wir Ihnen, mein Herr?« fragte der Sekretär.
    Der Kärrner zog eine Augenbraue hoch: »Mir schulden? Ich kenne Sie nicht.«
    Weg war er. Dulnikker trat verwirrt auf dem tiefen Sand herum. Ein Gefühl, das er fast nie gekannt hatte -Vereinsamung -, überfiel ihn. Er schlug den Mantelkragen hoch und zog die Mütze noch tiefer in die Stirn.
    »Zev«, sagte er zu seinem Sekretär, »geh hinein, mein Freund, und verlange zwei Einzelzimmer.«
    Zev ging achselzuckend auf die Tür zu.
    »Ich bitte dich noch einmal, mein Inkognito zu wahren«, rief ihm Dulnikker nach. »Du darfst auf keinen Fall meinen Namen verraten! Verstanden?«
    »Verstanden, Dulnikker«, sagte Zev und betrat das Wirtshaus. Er befand sich in einer sehr langen Halle, deren Decke von dicken Holzbalken getragen wurde. Der Raum enthielt einige leichte Stühle, rohe Holzbänke und Katzen, die zwischen den Tischbeinen aus Ästen herum strichen. Aus der Küche nebenan wehte dichter, mit Ruß gemischter Dampf, der sich in dieser Halle zu einem wohlduftenden Nebel verdichtete. Ein beleibter Mann stand in der Küchentür und sah Zev aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Hallo«, sagte Zev. »Ich bin der Sekretär von Amitz Dulnikker. Wir sind soeben angekommen, und Amitz Dulnikker wartet draußen. Wir hätten gern zwei Zimmer, eines für mich und eines für Amitz Dulnikker.«
    Der Wirt blinzelte verdutzt und sagte nichts. Der Sekretär war es seit langem gewöhnt, daß die Leute verwirrt wurden, wenn man sie davon unterrichtete, daß der große Mann persönlich erschienen war.
    »Wir, Amitz Dulnikker und ich, bleiben ziemlich lange in eurem Dorf«, fügte er herrisch hinzu. »Bitte stellen Sie keine Fragen, und nehmen Sie die Dinge hin, wie sie sind.«
    »Malka«, schrie der Mann, »komm her, Liebe! Ich verstehe kein Wort.«
    Aus der Küche trat eine mollige Frau, die sich die Hände an der Schürze ab trocknete. Zwei Fratzen mit dicken Köpfen, eineiige Zwillinge, die sich an den Rock der Mutter klammerten, folgten ihr auf dem Fuß. Auch sie betrachteten offenen

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