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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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seinem Tisch in der Dartmoor High gesprungen wäre.
    Er stieg aus den Gurten und rannte ins Höllenfeuer. Blitze explodierten, Wind kreischte um den Drahtkäfig auf dem Turm, und in der Ferne rollte ein Feuerball über das Tal und zerschnitt die Wolken wie ein Meteor das Sternenmeer.
    Doch lauter als das ohrenbetäubende Tosen des Sturms schrie Tischenko. Er verfluchte Max Gordon.
    11:30 Uhr.
    Im Innern des zweiten Turms gab es einen Aufzug. Max drückte auf den Knopf. Keine Türen – eine offene Plattform beförderte ihn nach oben. Er kam sich vor, als stecke er mitten im größten Feuerwerk aller Zeiten. Ein grelles Licht blendete ihn. Fahle Schwaden schwammen vor seinen Augen. Tischenko hatte die Parabolantenne nach unten geschwenkt und einen Blitz in Max’ Turm gejagt. Und noch einen. Der Schlag erschütterte den Käfig, in dem Max jetzt stand. Vor sich hatte er zwei Kontrollhebel wie von einem Computerspiel. Was auch immer Tischenko dort vorprogrammiert haben mochte, wurde von Max ausgeschaltet, als er den Knopf für die manuelle Steuerung betätigte. Maschinen summten, als er vorsichtig die Hebel bewegte. Die Schüssel auf seinem Turm reagierte sofort. Die Steuerinstrumente sprachen ohne Zeitverzögerung an.
    Als Max die Schüssel in den Himmel schwenkte, war der Feuerball schon sehr viel näher herangekommen. Jenseits dieses Tals lag der Genfer See, eingeklemmt zwischen zwei Gebirgsketten. Ein Volltreffer auf diese Verwerfungslinie würde den Talboden zertrümmern wie ein Ei, das am Rand einer Bratpfanne aufgeschlagen wird.
    11:32 Uhr.
    Noch zwei Minuten!
    Tischenko jagte den nächsten Blitz in Max’ Turm. Der Boden bebte unter seinen Füßen und Max glaubte schon, der Turm werde unter ihm zusammenbrechen. Dann fing er mit seiner Schüssel einen Blitz auf und lenkte ihn auf Tischenkos Turm. Wenn Tischenko mit ihm spielen wollte, konnte er das haben. Dank Sayid kannte Max sich mit Computerspielen gut aus.
    Das Naturereignis am Himmel sah jetzt aus wie ein glühender Meteor, der auf die Erde stürzt, war aber in Wirklichkeit die Spitze eines mächtigen Blitzstrahls. Nun stand die Katastrophe unmittelbar bevor, und ein Mönch hatte sie vorausgesagt. In weniger als einer Minute würde die gewaltige Feuerfaust den Berg pulverisieren.
    11:33 Uhr.
    Schneide Bärenkralle.
    Tischenko hatte Sayid getötet! Max’ Wut loderte so mächtig und er war so konzentriert, dass er von dem Krachen und Toben nichts mehr mitbekam.
    Tischenko und Max bombardierten sich mit Blitzen, die wie zweihundert Meter lange Schwerter über das Schlachtfeld zwischen den Türmen zuckten und aneinanderkrachten.
    Wieder traf Tischenko Max’ Turm. Ein ungeheurer Schlag, der die ganze Gegend grell aufleuchten ließ. Max taumelte zurück. Tischenko sah den Jungen wanken und zu Boden gehen.
    Der Feuerball gleißte über dem Tal. Dahinter ragte wie ein schwarzes Monster der Berg in den Himmel, sein Gipfel geformt wie der Kopf eines Bären, die schroffen Ausläufer wie – Krallen.
    Schneide Bärenkralle.
    Max überlegte nicht lange.
    11:34 Uhr.
    Der kosmische Blitz schlug ein.
    Max hatte die Steuerung wieder unter Kontrolle. Ein Blitzstrahl schoss gebündelt aus der Schüssel und zerschnitt den Ausläufer des Bergs, der in diesem Augenblick wie die Kralle eines Bären aussah.
    Fedir Tischenkos gesamte Existenz verdichtete sich in dieser Mikrosekunde. Er war der Feuergott, der Leben vernichten und erschaffen würde. Als Kind von der Himmelsmacht berührt, konnte ihm nichts mehr etwas anhaben. Und so war er völlig verblüfft, als ein sengender Schmerz in seine Brust fuhr und ihn ans Drahtgitter seines Käfigs schleuderte. Das Auge des Sturms erkannte seinen längst verloren geglaubten Sohn, rammte ihm einen grausamen Zackenblitz in den Leib und holte ihn heim.
    Max sah alles wie in Zeitlupe. Sein Turm brach zusammen, die Bergflanke explodierte, und der Hai stand im feuerhellen Schnee neben einem Motorrad, einen Arm noch ausgestreckt, nachdem er den Pfeil mit Tischenkos Jagdbogen abgeschossen hatte. Die Stahlspitze des Pfeils hatte Tischenkos Brust durchbohrt und dann die Käfigwand durchstoßen, und damit war Tischenko plötzlich den Blitzen ausgeliefert.
    Max’ Turm sackte langsam in sich zusammen wie ein geschlagener Ritter in seiner Rüstung. Max klammerte sich an die Steuerhebel, als um ihn herum Metall zerriss und der Turm im Todeskampf mit einem letzten stählernen Röcheln auf den Zaun krachte.
    Die Erde bebte, der Wind fegte die Wolken weg,

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